Justinas Leveika ist kein Unbekannter in der Ultracycling-Szene. Zahlreiche Siege und Top-Platzierungen stehen bereits auf seiner Haben-Seite. Im vergangenen Jahr gewann er unter anderem das Gran Guanche Gravel, Dales Divide und Seven Serpents. Dazu kamen zig weitere Erfolge, die er in den Top 3 abschloss.
Und jetzt macht er da weiter, wo er 2024 quasi aufgehört hat: mit dem Siegen! So gewann er jetzt gerade das unsupported Atlas Mountain Race vor dem deutschen Ulrich Bartholomoes, welches in Marrakesh/ Marokko startete und im dortigen Essaouira endete. Dabei legte er die festgelegte Strecke von 1300 Kilometern und fast 22000 Höhenmetern in einer Zeit von 3 Tagen, 19 Stunden und 16 Minuten zurück. Mit nur etwa 3,5 Stunden Pausenzeit während des Rennens kam er im Ziel als Erster an.
Interview mit Justinas Leveika, Sieger des AMR
Als Gewinner des Atlas Mountain Race 2024 hast du in den vergangenen Tagen viel Medienecho erfahren. Konntest du deinen Sieg schon so richtig genießen?Ja, habe ich. Es gab viel Aufmerksamkeit, mit Interviews, Podcasts und solchen Dingen. Aber das gehört dazu. Und wenn wir als Fahrer sichtbar sein wollen, dann ist das der Preis. Aber es ist mir eine Freude meinen Sieg mit all den Leuten zu teilen, die mich angefeuert haben, es ist unglaublich. Es ist mir eine Ehre, das machen zu dürfen.
Körperlich fühle ich mich besser, als ich gedacht hätte. Das liegt sicherlich auch an meinem Full Suspension Bike und all den kleinen Veränderungen, dich ich vorgenommen habe, um es etwas komfortabler zu machen.
Ich habe versucht, es mir vorzustellen, aber meine Chancen waren nicht sehr groß. Das Level bei den Competitions ist so unglaublich hoch geworden. Da war eine Menge an starken und schnellen Fahrern. Nicht nur ich wollte vielleicht gewinnen, sondern eine ganze Reihe an Fahrern ebenfalls. Ich hatte zwar Chancen, die waren aber nicht hoch.

Mit wenig Schlaf und einer guten Vorbereitung gewann Justinas Leveika das Atlas Mountain Race 2024.
Immer dann, wenn du im Vorfeld radfahren kannst, hilft dir das für das Rennen letztlich weiter. In diesem speziellen Fall waren es zwar nicht die gleichen Wetterkonditionen oder das gleiche Bike, wie im Rennen, aber du musst dich trotzdem auf lange Stunden im Sattel einstellen. Das hilft dir auch mental vorbereitet zu sein. Dadurch kannst du Dinge, wie fahren in der Kälte, in der Sonne oder überhaupt unter schwierigen Bedingungen einfach besser verpacken.
Die Ernährung ist ein Punkt, den ich noch verbessern könnte. Aber ich kann im Grunde essen, was und wie viel ich möchte. Ich mag Kekse und Süßigkeiten, das ist kein Problem für mich davon eine Menge während des Rennens zu verdrücken. Überall in Marokko servieren sie dir Omeletts und ich liebe Eier. Daher war das ebenfalls kein Problem für mich und vielleicht ist dies auch ein Grund, warum es so gut funktioniert hat.
Für mich war es die dritte Teilnahme am Atlas Mountain Race, daher kenne ich die Up und Downs sehr gut. Und da ich das Rennen schon zweimal gefahren bin, war ich wahrscheinlich sehr gut darauf vorbereitet. Ich wusste, wie die Wetterbedingungen sich verändern können und habe sie so erwartet. Natürlich gab es auch neue Herausforderungen. Ich habe zum Beispiel Batterien vergessen, sodass der Plan nicht ganz aufgegangen ist und ich nach einer anderen Lösung suchen musste. Aber eigentlich war es kein großes Drama. Ich habe mich die ganze Zeit gut gefühlt.
Wahrscheinlich den Sieg und den Kampf während des langen Rennens. Normalerweise fährst du einen Vorsprung heraus oder fährst einen zu. Oder du verlierst, weil du viele Stunden in der Mitte des Rennens verbringst. Dann ist es nur eine Art Prozess, dem du folgst und deine Position verändert sich kaum. Aber dieses Rennen war anders, die Positionen haben oft gewechselt. Das war sehr intensiv. Das bleibt für immer im Kopf hängen. Und natürlich den süßen Sieg, für den ich hart gekämpft habe. Definitiv das Highlight.

Kein typisches Gravelbike: das Trek Supercaliber Gen 2 war dieses Mal Justinas erste Wahl beim AMR.
Das nächste Rennen, welches ich bestreiten werde, ist das Desertus Bikus Mitte April in Spanien.
Ich habe bei den zwei bisherigen Teilnahmen ein Hardtail Monstercross mit 100 mm Federweg und Droppbar sowie aufmontierten Aerobars gewählt. Dieses Jahr habe ich mich für noch mehr Komfort entschieden und ein Cross County Trek Supercaliber Gen 2 mit Flatbar und montierten Aero- and Innerbars entschieden. Ich habe es sehr genossen, es war ein komfortabler Ritt über das Atlasgebirge.
Danke Justinas, dass du dir für uns die Zeit genommen hast.