Der Extremradsportler Sofiane Sehili wurde in Russland festgenommen.

Sofiane Sehili ist frei!
Extremradsportler aus russischer Haft entlassen

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 23.10.2025
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Extremradsportler Sofiane Sehili
Foto: Edoardo Frezet

Update: Gute Neuigkeiten

Ein Gericht im Fernen Osten Russlands hat den französischen Ultra-Radsportler Sofiane Sehili heute am 23. Oktober 2025, aus der Haft entlassen – obwohl es ihn wegen illegalen Grenzübertritts von China nach Russland schuldig sprach. Die Richter verzichteten auf die Zahlung der auf 50.000 Rubel (rund 530 Euro) festgesetzten Geldstrafe und gaben Sehili Pass, Elektronik und sein Fahrrad zurück. Eine Gerichtssprecherin sagte, aufgrund der Zeit, die er bereits in Untersuchungshaft verbracht habe, sei der 44-Jährige von der Zahlung der Geldstrafe befreit worden. Er wurde noch im Gerichtssaal freigelassen.

In einem vom Gerichtsdienst veröffentlichten Video soll außerdem zu sehen sein, wie Sofiane vor seiner Freilassung in Fahrradschuhen in einem Metallkäfig im Gerichtssaal steht, berichtet der Stern.

Erleichterung auch bei Sehilis Partnerin Fanny Bensussan. Sie schrieb dazu auf Instagram: "Er kommt nach Hause", wies aber darauf hin, dass es noch "noch ein paar Tage" dauern würde, um seine Rückkehr zu organisieren.

Mit dem Urteil endet eine mehrwöchige Hängepartie um einen der bekanntesten Ultra-Distance-Fahrer, der nach eigenen Angaben bereits 17.600 Kilometer absolviert hatte und kurz vor Wladiwostok stand.

Ob er seine Rekordfahrt noch einmal angehen wird oder welche Pläne er dazu hat, blieb unklar. Wir in der Redaktion sind jedoch froh, dass diese Geschichte am Ende so glimpflich ausgegangen ist und freuen uns, Sofiane hoffentlich bald wieder auf dem Rad zu sehen.

Sofiane Sehili mit seinem Bombtrack Beyond Ti Gravelbike
Bombtrack

Unsere News vom 10. September dazu

Der bekannte Radsport-Abenteurer Sofiane Sehili wurde bei seiner Fahrt von Portugal nach Wladiwostok festgenommen. Zunächst berichtete die französische Zeitung Le Monde, dass der Franzose nach der Einreise von China nach Russland von Grenzbeamten in Untersuchungshaft genommen wurde. Mittlerweile hat uns auch sein Bike-Partner Bombtrack Bikes den Sachverhalt bestätigt.

Sofiane befand sich auf dem letzten Abschnitt seines Rekordversuchs der Eurasien-Durchquerung. Er wollte schneller als Rekordhalter Jonas Deichmann sein. Der Deutsche hatte die Fahrt vom westlichsten Punkt Kontinentaleuropas zu der Stadt im Osten Russlands im Jahr 2017 in 64 Tagen absolviert. Sofiane Sehili war am 1. Juli im portugiesischen Cabo da Roca gestartet. Über Social Media berichtete er regelmäßig von seinem Abenteuer. Zuletzt hat er sich am 1. September gemeldet, dem 62. und planmäßig letzten Tag seiner Fahrt. Beim Versuch des Grenzübertritts von China nach Russland wurde er jedoch abgewiesen, wie seine Sponsoren in einem gemeinsamen Beitrag auf Instagram berichten. Demnach habe man ihm mitgeteilt, dass er die Grenze ausschließlich mit dem am Folgetag fahrenden Zug überqueren dürfte. Da Sofiane damit keine Chance mehr auf den Rekord gehabt hätte, habe er die Grenze stattdessen auf einer einsamen Straße überquert und anschließend den ersten Grenzposten in Russland aufgesucht. Dort sei er jedoch mit Hinweis auf die illegale Einreise von der Grenzpolizei festgenommen worden.

Sofiane Sehili auf Rekordfahrt durch Eurasien
Edoardo Frezet

"Es geht nun darum, den russischen Behörden zu vermitteln, dass Sofiane in friedlicher, sportlicher Mission unterwegs war. Der ihm vorgeworfene, unerlaubte Grenzübertritt war ein Fehler und das sieht Sofiane auch ganz genauso", erklärt Manuel Schürholz von Bombtrack Bikes auf Nachfrage von GRAVELBIKE. Demnach sei Sofiane auf einer Straße unterwegs gewesen, die aufgrund ihrer Lage ausschließlich von chinesischen und russischen Staatsbürgern genutzt werden dürfe. In Russland habe er sich mit gültigem Visum bei der ersten Migrationsstelle gemeldet. Da er jedoch die Straße nicht hätte nutzen dürfen und ihm die Stempel zur Ausreise aus China und Einreise nach Russland fehlten, sei er unmittelbar festgesetzt worden. "Es geht ihm den Umständen entsprechen gut", berichtet Manuel Schürholz, verweist aber auch auf seine physische und psychische Erschöpfung nach bereits 18.000 gefahrenen Kilometern. "Unter den widrigen Haftbedingungen erholt er sich natürlich nur langsam", sagt Schürholz und ergänzt: "Die erste Anhörung ist für den 4. Oktober angesetzt. Wir alle hoffen inständig, dass Sofiane anschließend gesund und sicher nach Hause kommt."

Sofiane Sehili zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Extremradsportlern weltweit. Unter anderem hat er das Silk Road Mountain Race, die Tour Divide und das Atlas Mountain Race gewonnen. Die Rekordfahrt nach Wladiwostok bezeichnete er selbst vor dem Start als sein aufregendstes Abenteuer seit langer Zeit.