Heiße Neuigkeiten aus Koblenz: Radversender Canyon stellt die per Bosch-Antrieb elektrifizierte Variante seines Abenteuer-Gravelbikes vor, das Grizl:On. Dazu haben die Entwickler von Canyon aber nicht einfach einen Motor an das bewährte Fahrrad geschraubt. Vielmehr haben sie das E-Gravelbike von Grund auf neu entwickelt – und sich dabei am Grizl orientiert. Wir waren bei der Präsentation in Koblenz vor Ort und konnten das neue Fahrzeug bereits über die Schotterwege oberhalb der Mosel scheuchen. Unseren ausführlichen Testbericht gibt es in Kürze.
Die wichtigsten Infos auf einen Blick:
- Das Grizl:On kommt in vier Versionen zwischen 4999 und 7999 Euro.
- Alle Modelle kombinieren einen Carbon-Rahmen mit einer Federgabel.
- Als Motor ist der neue Bosch Performance Line SX an Bord.
- Der integrierte Akku ist 400 Wh groß.
- Der optionale Range Extender liefert weitere 250 Wh.

Canyon verspricht von seinem neuen Grizl:On vor allem Fahrspaß und Vielseitigkeit.
Was auf den ersten Blick klar ist: Das Grizl:On steht einem rein muskelbetriebenen Gravelbike optisch näher, als sein älterer Bruder. Vor vier Jahren stellte Canyon mit dem Grail:On sein erstes E-Gravelbike vor. Hier wirkte das den Akku tragende Unterrohr deutlich voluminöser. Auch der Motor nahm sichtbar mehr Platz ein.
Auf den zweiten Blick offenbart das Grizl:On, wie viel Wert seine Entwickler auf die Details gelegt haben. Etwa bei der Integration der Heckleuchten, bei der sich nahtlos einfügenden Rahmentasche, bei dem speziell angepassten Cockpit oder bei den eigens entwickelten Schutzblechen. Dabei soll das Grizl:On vor allem eins sein: vielseitig. Das beweist auch die Modellvielfalt. Vom sportlichen CF 9 über das pendlertaugliche CF Daily bis zum besonders abenteuerlustigen CF Trail ist alles dabei. Während der Präsentation war die Rede vom "Fahrrad als Multitool".

Alles an Bord: Das Grizl:On CF Daily kommt mit eigens entwickelten Schutzblechen und einem Gepäckträger.
Komfort X Spaß
Unter der Überschrift "Alltag, Abenteuer und Action" will Canyon mit dem Grizl:On hohen Fahrspaß mit viel Komfort kombinieren. Basis dafür ist ein Carbon-Rahmen im cleanen, harmonischen Design, der mit Blick auf die Geometrie eine weniger aggressive Sitzposition bietet. Der eher flache Lenkwinkel von 69,5° verspricht Laufruhe und Stabilität. Auch die 439 mm langen Kettenstreben sollen für hohe Fahrstabilität sorgen. Trotzdem soll die Agilität des E-Gravelbikes nicht zu kurz kommen, betonen die Entwickler. Zudem soll dank des recht steilen Sitzwinkels viel Muskelkraft aufs Pedal gebracht werden können.
Speziell für das neue Rad wurden auch Vorbau und Lenker neu entwickelt. Der 60 mm lange Vorbau hält einen je nach Rahmengröße zwischen 420 und 460 mm breiten Lenker mit 16° Flare. Die Kabel und Leitungen laufen oberhalb des Steuerrohrs in den Rahmen. Und der in den Vorbau integrierte Halter trägt je nach Ausführung einen Radcomputer oder ein per SP-Connect-System verbundenes Smartphone.

Die als Zubehör erhältliche Rahmentasche wird per Fidlock-Magnetverschluss an das E-Gravelbike geklickt.
Besonders auffällig: Egal für welche der insgesamt vier Ausstattungsvarianten sich Käuferinnen oder Käufer entscheiden, das Grizl:On kommt immer mit Federgabel. Eine bewusste Entscheidung, die laut Canyon-Entwickler mit Blick auf Performance, Komfort und Sicherheit getroffen wurde. Für Komfort steht im Hause Canyon zudem die federnde VCLS Sattelstütze. Sie ist in der Version 2.0 in beinahe allen Modellen verbaut. Nur dem CF Trail spendiert Canyon die elektronische Vario-Sattelstütze RockShox Reverb AXS XPLR mit 75 mm Hub.

Die meisten Varianten des Grizl:On verfügen über die federnde VCLS-Sattelstütze. Zudem sind alle Modelle mit einer Federgabel ausgestattet.
Auch ein Blick auf die Reifen zeigt, welche Werte beim Grizl:On im Vordergrund stehen sollen. Denn die Pneus sind mindestens 45 Millimeter breit. Bei der teuersten Version, dem Grizl:ON CF Trail, sind gar 50 Millimeter breite Schwalbe G-One Ultrabite montiert. Die sportlichen Varianten CF 9 und CF 7 rollen auf dem G-One Bite und die Commuter-Version CF Daily kommt mit dem weniger profilierten G-One Overland.
Safety first
Auch das Thema Sicherheit schreiben die Macher des Grizl:On groß. Dass zeigen schon die speziell an das Rad angepassten Leuchten von Lupine, die sich an allen Modellen finden. Besonders spannend ist dabei die aufwendig in den Hinterbau integrierte Rückleuchte. Oder besser gesagt: die Rückleuchten. Denn jeweils links und rechts sitzen am Ende der Kettenstreben zwei Leuchten oberhalb der Hinterachse. Laut Canyon liegt hier die perfekte Position für das Rücklicht. Denn erstens sind die Lichter hier von allen Seiten gut sichtbar. Zweitens werden sie nicht von Arschrakete und Co. verdeckt. Und drittens setzen die seitlich positionierten Lichter nicht von durch das Hinterrad aufgewirbeltem Matsch zu. Dabei entspricht die Lichtanlage selbstverständlich der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung StVZO.

Die in den Hinterbau integrierten Rücklichter sind im Wortsinn ein Highlight des neuen Canyon Grizl:On.
Doch nicht nur die Sicherheit der Menschen liegt den Canyon-Entwicklern am Herzen. Auch ihr Rad wollen sie so gut wie möglich schützen. Etwa durch den Einschlagbegrenzer im Steuerrohr, der im Falle eines Sturzes die Beschädigung des Rahmens durch den Lenker verhindern soll. Oder durch einen besonders robusten Kettenstrebenschutz. Auch sollen spezielle Ösen am Flaschenhalter dafür sorgen, dass der schwere Range Extender bei einem etwaigen Sturz den Rahmen nicht beschädigt.
Der Motor
Der Star eines E-Bikes ist natürlich der Motor. Neben dem Aufbau des Rahmens ist er entscheidend für das Fahrverhalten des Fahrrads. Im Grizl:On arbeitet dabei der neue Bosch Performance Line SX. Er ist nicht nur deutlich kompakter und leichter, als der im Grail:On verbaute Performance Line CX. Er soll auch wesentlich leiser sein und ein natürlicheres Fahrgefühl vermitteln. Und dass trotz eines Drehmoments von 55 Newtonmetern und einer Spitzenleistung von 600 Watt.

Boschs neuer Performance Line SX Motor soll laut Canyon besonders leise und harmonisch unterstützen.
Bedient wird der Motor über eine dezent im Oberrohr integrierte Steuerungseinheit. Ein Druck auf den Startknopf schaltet den Motor ein oder aus. Über einen zweiten Knopf werden die Unterstützungsstufen durchgeschaltet. Derer bietet das System vier, von der reichweitenoptimierten Eco-Stufe bis zum kraftvollen Turbo-Modus. Besonders interessant ist der Sprint-Modus. Er soll ein besonders dynamisches Fahrgefühl bieten und die gefürchtete Fahrt "gegen die Schallmauer" bei etwa 25 km/h verhindern. Dazu wurde die Kennlinie so programmiert, dass der Motor umso mehr Power zuschießt, desto stärker der Fahrer oder die Fahrerin in die Pedale treten.

Gesteuert wird der Motor über die ins Oberrohr integrierte Kontrolleinheit.
Ein Display ist am Canyon Grizl:On standardmäßig nicht verbaut. Nur die fünf LED-Balken an der Steuereinheit geben Aufschluss über den Ladestand des Akkus. Dazu verrät eine farbige LED, in welchem Modus der Motor aktuell arbeitet. Per Kopplung mit Boschs App eBike Flow kann allerdings das Smartphon als Kommandozentrale für den Motor genutzt werden. Dabei liefert die App nicht nur alle wesentlichen Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Reichweite oder Leistung. Über die App lassen sich auch Routen planen und Software-Updates auf das Bike übertragen. Zudem kann das E-Gravelbike über die App gesperrt und mit einer Alarm-Funktion versehen werden. Im Falle eines Diebstahls ließe sich das Grizl:On so auch lokalisieren.

Per Bluetooth kann das Smartphone mit dem Motor gekoppelt werden.
Der Akku
Befeuert wird der Motor des Canyon Grizl:On von einem ins Unterrohr integrierten Akku. Er bietet eine Kapazität von 400 Wattstunden. Wer mehr Power braucht, kann einen Zusatz-Akku mit weiteren 250 Wattstunden nachrüsten. Dieser sogenannte Range Extender wird einfach anstelle des Flaschenhalters am Unterrohr angebracht und über die Ladebuchse mit dem Hauptakku verbunden. Auch die elektronische Schaltung und die Lichtanlage werden über den Hauptakku gespeist. Selbst wenn dieser so erschöpft sein sollte, dass er den Motor nicht mehr befeuern kann, laufen Schaltung und Licht laut Canyon noch mindestens zwei Stunden. Welche Reichweite das Grizl:On mit dem integrierten 400-Wh-Akku konkret bietet, erfahrt ihr in Kürze in unserem Testbericht.

Im Unterrohr versteckt sich der 400-Wh-Akku. Der optionale Range Extender bietet weitere 250 Wh.