Die ultimativen Tipps fürs Bikepacking

Ultimative Tipps für Ausrüstung zum Bikepacking
Bikepacking: Tipps für unverzichtbare Ausrüstung

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Zuletzt aktualisiert am 19.08.2024
A female and a male cyclist on a gravel road with mountains in the background
Foto: Corbis RF Stills

"Ich will raus!" Sich bewegen, etwas erleben, die Welt entdecken, ob im Kleinen oder im Großen – ein bisschen Fernweh steckt in uns allen. Und vermutlich war es selten einfacher, dieses Bedürfnis zu befriedigen, als mit dem Gravelbike. Schließlich kombiniert es wie kaum ein anderes Sportgerät die Möglichkeit, in kurzer Zeit vergleichsweise große Distanzen zurückzulegen und dabei gleichzeitig kaum Einschränkungen in der Wahl der Wege hinnehmen zu müssen. Immer frei nach dem Motto: "The tire is the limit." Anhand eines Beispiels, das sowohl für Anfänger als auch für alte Hasen geeignet ist, zeigen wir dir Ausrüstungsgegenstände, auf die wir beim Bikepacking nicht verzichten wollen. Dazu geben wir dir weitere Tipps zum richtigen Packen und den passenden Gravelbikes mit an die Hand.

Szenario einer Bikepacking-Tour

Bei der Ausrüstung für das Bikepacking kommt es immer ein Stück weit darauf an, wie lange und wie weit es gehen soll. Auch die Frage der Unterkunft ist dabei zu berücksichtigen. Auf einer kürzeren Tour muss weniger ans Gravelbike geschnallt werden, als wenn es auf einen großen, mehrtägigen Bikepacking-Trip geht. In unserem Beispiel-Szenario gehen wir von einer 3 bis 5-tägigen Tour aus, in der es teils abseits der Straßen durch einsamere Landstriche und kleinere Städte und Dörfer geht. Das Wetter soll meist freundlich sein, angenehme 20 Grad, nachts kühl. Gelegentlich könnte es auch mal einen kurzen Schauer geben. Zum Schlafen wollen wir uns draußen in die Natur, gerne in Schutzhütten legen. Im Selbstversorger-Modus unterwegs soll das Essen Abend selbst zubereitet werden. Das klingt nach einer schönen, erlebnisreichen Bikepacking-Tour, Abenteuer inklusive. Doch was sollte unbedingt mitgenommen werden, auf welche Dinge nicht verzichtet werden?

Unsere Liste der unverzichtbaren Dinge beim Bikepacking

1
Wahoo vs Garmin
Björn Hänssler

Navigation

2
Hiluckey Wireless Solar Powerbank 26800mAh
Hiluckey

Genug Energie auf Vorrat

3
MaXalami,Multitool
MaXalami

Werkzeug und Ersatzteile

4
Tourenrad Special - Bikepacking ABC
Sea to Summit

Isomatte

5
Tourenrad Special - Bikepacking ABC
Alvivo

Schlafsack

6
Hubba Hubba,Bikepacking,Zelt
MRS

Zelt

7
Petzl,Stirnlampe,Core
Petzl

Stirnlampe

8
Gorewear Gore Tex Paclite,Regenjacke
Gore

Regenjacke

9
Primus Fire Stick Stove,Gaskocher,Camping
Primus

Campingkocher

10
Arm- und Beinlinge,Collage,Assos,Castelli
Assos/ Castelli

Arm- und Beinlinge

11
100%,S3,Sonnebrille,Action auf Halde
Thomas Terbeck

Photocromatische Brille

12
Assos

Gesäßcreme

13
Merino Baselayer Siroko
Siroko

Merino-Baselayer

Stevens

Tipp: Das perfekte Bikepacking-Rad

Manchmal kann das Leben so schön einfach sein. So wie bei der Frage nach dem perfekten Rad fürs Bikepacking. Denn die kurze Antwort lautet natürlich: Nimm das Rad, mit dem du dich wohlfühlst. Wenn dieses Rad auch noch Gravel Bike ist, hast du den Jackpot getroffen. Denn die vielseitigen Alleskönner eignen sich einfach ideal für Abenteuer jedweder Art. Doch weil Gravel Bike längst nicht mehr gleich Gravel Bike ist, gibt es schon ein paar Dinge, auf die du vor dem Kauf eines neuen Begleiters achten könntest. Die wichtigsten Aspekte:

  • Rahmenmaterial: Beim Bikepacking geht es um Haltbarkeit und – vielleicht in etwas geringerem Maße – ums Gewicht. Denn einerseits kommt man weiter, wenn man am Rad 1-2 kg sparen kann. Andererseits wird der Rahmen des Gravel Bikes beim Bikepacking durch das zusätzliche Gewicht des Gepäcks und die Gurte der Bikepacking-Taschen stark beansprucht. Solide Rahmen aus Alu oder Stahl halten den Anforderungen sehr gut Stand, sind aber teilweise deutlich schwerer als Rahmen aus Carbon. Und moderne Carbon-Rahmen können bei richtiger Behandlung ohne Probleme ruppige Schotterpisten auch mit Gepäck wegstecken. Dafür sind Gravel Bikes aus Carbon in der Regel nochmal teuerer. Wer auf maximale Haltbarkeit wert liegt, wählt einen Stahl-Rahmen. Bei Gewichtsfetischisten ist Carbon erste Wahl. Und für alle, die die goldene Mitte suchen und vielleicht noch etwas Geld sparen wollen, ist ein Gravel Bike mit Alu-Rahmen die beste Wahl.
  • Montagemöglichkeiten: Dank moderner Bikepacking-Taschen braucht das Rad nicht zwingend viele Ösen. Doch wer mal einen Gepäckträger, zusätzliche Flaschenhalter oder gar Schutzbleche montieren möchte, freut sich über jede zusätzliche Möglichkeit am Rad.
  • Reifenfreiheit: Mach mal Platz! Speziell an schwer beladenen Gravelbikes sorgen breite Reifen nicht nur für mehr Geländegängigkeit, sondern vor allem für zusätzlichen Komfort. Deshalb sollte das Bikepacking-Rad zumindest den Platz für ein optionales Breite-Update bieten.
  • Schaltung: Ein großes Ritzel hinten hilft beim Klettern, das Einfach-Kettenblatt vorne eliminiert eine mögliche Defektquelle. Dank der aktuellen 1-fach Schaltungen von Sram, Shimano oder Campagnolo, die alle mit sehr großen Kassetten kommen, sind auch steile Schotterpisten kein Problem. Wir setzen beim Bikepacking zudem auf mechanische Schaltungen, doch Stars wie Lael Wilcox zeigen, dass es auch elektrisch geht.
  • Cockpit: Wer lange im Sattel sitzt, freut sich über verschiedene Möglichkeiten, die Hände am Lenker zu platzieren. Modelle mit ausgestelltem Unterlenker (Flare) bieten mehr Platz für breite Lenkertaschen. Fans der Langstrecken stehen zudem auf Auflieger am Lenker.
  • Lichtanlage: Licht ist Pflicht – beim Bikepacking weißt du oft nicht, wie lang der Tag wird. Mindestens ein gutes Set Akkuleuchten nebst Powerbank solltest du einplanen. Wer gerne durch die Nacht rauscht, ist mit Lichtanlage und Nabendynamo gut beraten.

Tipps für den Gepäcktransport

Wie in so vielen Bereichen rund ums Gravelbike, hast du auch hier die Qual der Wahl. Du könntest dir einfach einen Rucksack auf den Rücken schnallen und losdüsen. Oder du organisierst dir eine Begleitung, die freundlicherweise dein Gepäck trägt. Irgendwie sympathischer und sinnvoller erscheinen uns aber die folgenden Lösungen:

Set-up 1: Bikepacking-Taschen

Ungefähr so schnell wie das Gravelbike selbst haben sich auch spezielle Bikepacking-Taschen etabliert. Sie lassen sich meist flott und einfach an so ziemlich jedem Rad anbringen und wieder abnehmen. Typischerweise besteht ein Set aus Taschen für Lenker, Rahmen und Sattelstütze, doch es gibt auch viele Möglichkeiten der individuellen Anpassung. Verschiedene Taschen-Sets eignen sich für unterschiedliche Einsatzzwecke. In unserem großen Bikepacking-Taschen-Test gibt es für jeden Geschmack die richtige Tasche zu finden.

Gravelbike Gravel bike Bikepacking
Lars Schneider

Set-up 2: Gepäckträger

Der Klassiker für die Radreise funktioniert natürlich auch am Gravelbike wunderbar – vorausgesetzt, das Rad bietet die entsprechenden Montagepunkte. Mit dem Gepäckträger lässt sich die Last besonders stabil transportieren. Und zwar nicht nur am Heck, sondern bei Bedarf auch per Frontträger. Dafür bringt der klassische Gepäckträger mehr Gewicht auf die Waage, und er lässt sich nicht mal schnell an- und abbauen, wenn er abseits der ganz großen Touren nicht benötigt wird.

Ach ja: Vielleicht erscheint die Idee eines Gepäckträgers manchen Bikepackern zu bieder. Aber was interessiert euch die Meinung der anderen?

Aeroe Gepäckträger Bikepacking
Aeroe

Set-up 3: Speziallösungen

Keine Montagepunkte am Rad? Kein Problem! Es gibt spezielle Trägerlösungen für genau solche Fälle. Zum Beispiel der Spider Rear von der neuseeländischen Firma Aeroe (Bild). Der minimalistische Träger wird oben an den Sitzstreben befestigt. Neben einer Tasche oben auf dem Träger, die längs oder quer zur Fahrtrichtung montiert werden kann, lassen sich seitlich weitere Gepäcktaschen oder Halter für Trinkflaschen und Co. montieren.

Gravelbike Gravel bike Bikepacking
Bombtrack/Matthew Waudby

Set-up 4: Anhänger

Keine Lust auf Taschen überall am Rad? Da hätten wir etwas für euch: den Fahrradanhänger. Oder um es ein wenig cooler auszudrücken: den Bike-Trailer. Modelle wie der einspurige BOB Yak oder der Cargo Kalle von Croozer lassen sich nach Montage der passenden Kupplung schnell am Rad befestigen. Zudem gibt es cleveres Zubehör wie Taschen, Zusatzträger und mehr. Dann einfach das Gepäck rein und los geht’s. Insgesamt eine praktische Lösung, die aber vergleichsweise schwer ausfällt und die Spritzigkeit des Gravelbikes etwas einbremst.

So packst du richtig

Eine der wohl wichtigsten Fragen von Bikepacking-Beginnern lautet: Was muss ich mitnehmen und wie bringe ich es unter? Genau das ist leider auch eine der am schwierigsten zu beantwortenden Fragen, denn Bikepacking ist sehr individuell. Wer was braucht, ist von Mensch zu Mensch und von Tour zu Tour unterschiedlich. Wo der eine aufs Zelt nicht verzichten will, legt sich die andere unter den Sternenhimmel. Wo mancher Mensch lieber noch den dritten Trikotsatz einpackt, kommen andere mit weniger Stoff aus – und waschen dafür im Zweifel unterwegs öfter mal durch. Und auch die Packlisten für Trips nach Island oder Italien sind nicht unbedingt deckungsgleich. Was auf jeden Fall gilt: Bloß nicht überladen! Wenn etwas wirklich fehlt, lässt es sich meistens unterwegs noch irgendwo auftreiben.

Ansonsten gehören Dinge, die während des Radfahrens nicht gebraucht werden, eher in die größeren Taschen an Sattel und Lenker. Dinge des täglichen Bedarfs sollten dafür näher und gut zugänglich platziert werden. Werkzeug und Co. werden zum Beispiel gerne in der Rahmentasche verstaut. Smartphone, Ausweise, Geld, und ja, auch die Schutzmaske, kommen in der Toptube-Bag unter. Nahrung für unterwegs, wie Energieriegel oder die beliebte Nussmischung, und zur Sicherheit immer noch ein Notfall-Gel passen in die Seitentasche am Steuerrohr.

Aber letzten Endes gilt in der Welt des Bikepackings: ausprobieren und Tour für Tour an das persönlich perfekte Set-up herantasten. Und ja: Das Ersatztrikot kannst du wirklich ruhig zu Hause lassen. Nur der Kaffeekocher, der muss selbstverständlich dabei sein. Immer!