Kurz & knapp
- BH GravelX Alu – Gravelbike mit Aluminium-Rahmen
- Carbongabel Air Bow
- moderne Rahmenfeatures wie UDH-Schaltauge und integrierte Züge/Leitungen am Cockpit
- 45 Millimeter Reifenfreiheit
- drei Farben, fünf Rahmengrößen
- vier Ausstattungsvarianten zwischen 1400 und 2400 Euro
Sportlicher Gravel-Flitzer aus dem Baskenland
Pünktlich zum Start des Sea Otter Europe Festivals in Girona präsentiert BH Bikes ein neues Gravelbike: das GravelX Alu. Dazu kombiniert der traditionsreiche Fahrradhersteller aus dem Baskenland einen neu entwickelten Aluminium-Rahmen mit der vom GravelX Evo bekannten Carbon-Gabel namens Air Bow.
Doch nicht nur die Gabel, auch der Gesamteindruck des Rades ähnelt seinem Bruder aus Carbon sehr. Speziell im Vergleich zum Vorgänger. Dazu tragen die Rahmenform allgemein und vor allem die tief positionierten Sitzstreben bei. Auffällig ist die Symbiose aerodynamischer Merkmale wie dem sehr schmalen, hohen Unterrohr auf der einen Seite mit zahlreichen Anschraubpunkten auf der anderen Seite. Auch der Namenszusatz "Race" auf dem Oberrohr weist darauf hin, dass dieses Gravelbike es gerne schnell mag. Dennoch lässt es sich für Bikepacking-Touren oder den Einsatz im Alltag problemlos mit Taschen, Schutzblechen oder Gepäckträger ausstatten. Für die Montage einer Leuchte oder die interne Verlegung eines passenden Stromkabels ist die Gabel indes nicht vorbereitet.
Schicke Details, moderne Features
Neue Features des Aluminium-Bikes sind auch ein UDH-Schaltauge und Platz für bis zu 45 Millimeter breite Reifen. Ab Werk sind Pneus in 38 oder 40 Millimetern auf den aerodynamischen Alu-Laufrädern von Vision mit 30 Millimeter hohen Felgen montiert.

Das mechanische 12-fach-Schaltwerk sitzt am UDH-Schaltauge das GravelX Alu.
BH bietet das neue GravelX Alu in drei Farben, fünf Rahmengrößen von XS bis XL und vier Ausstattungsvarianten zu Preisen zwischen 1400 und 2400 Euro. Das Topmodell GravelX Alu 1.8 kommt mit Shimanos mechanischer 2x12-fach-Gruppe GRX820, Vision Team 30 Alu-Laufrädern und 40 mm breiten Hutchinson Tuareg Reifen.
Erster Fahreindruck
Wir konnten uns bei ersten Testfahrten bereits von der Performance des neuen Alu-Gravelbikes in der 2400 Euro teuren Topvariante GravelX Alu 1.8 überzeugen. Dabei punktete das GravelX vor allem durch ordentlichen Fahrkomfort und sein agiles und doch sehr kontrolliertes Handling. Egal ob Straße, Waldautobahn oder gerne auch etwas technischere Trails: Das Bike fühlt sich auf jedem Untergrund spürbar wohl. Mit seinem von uns in Rahmengröße M mit 10,1 Kilogramm gewogenen Gesamtgewicht ist es zwar kein Bergfloh, erklimmt dank kleinem Kettenblatt aber doch selbst steilere Anstiege. Die Geometrie fällt dabei mit einem Stack-To-Reach von 1,47 noch ausgewogen mit einer Tendenz Richtung sportlich-gestreckt aus.

"Bitte fahren Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen!" Schaltzüge und Bremsleitungen laufen unsichtbar durch das Innere von Lenker und Vorbau in den Rahmen.
Gut gefällt das trotz eher günstigem Alu-Lenker sehr cleane Cockpit mit komplett unsichtbar im Inneren von Lenker und Vorbau in den Rahmen laufenden Schaltzügen und Bremsleitungen. Weniger schön gelöst ist die Verlegung indes am Heck des Bikes. Hier treten Schaltzug und Bremsleitung hinter dem Tretlager aus dem Rahmen aus und verlaufen dann unterhalb der Kettenstreben Richtung Schaltwerk beziehungsweise Hinterradbremse. Bei unserem Testrad war der Abstand zwischen der Außenhülle des Schaltzuges und Hinterreifen dabei so knapp, dass es im Wiegetritt und bei stärkeren Antritten durch Verwindung des Hinterrades zur schleifenden Berührung kam. Abhilfe schaffte ein weiterer Kabelbinder um Kettenstrebe und Schaltzughülle. Interessant: Auf der linken Strebe ist die Bremsleitung per Kabelbinder am eigens dafür angeschweißten Halter fixiert. An der rechten Strebe fehlt dieser Halter jedoch. Beim Kauf des Bikes im Fachgeschäft sollten Händler oder Händlerin dieses Problem aber bereits behoben haben.

Am Heck verlaufen Schaltzughülle und Bremleitung offen unterhalb der Kettenstreben. Bei unseren Testfahrten schleifte der Hinterreifen im Wiegetritt an der Schaltzughülle.
Verschliffene Schweißnähte
Schön fürs Auge sind die an Steuerrohr und am Übergang von Sitzrohr zu Sitzstreben und Oberrohr verschliffenen Schweißnähte. In diesen Bereichen lässt sich der Rahmen kaum von einem Carbon-Modell unterscheiden. An Tretlager und Hinterbau hingegen sind die Nähte deutlich sichtbar.

Hübsch gemacht: An den Übergängen zu Oberrohr und Sitzstreben sind keine Schweißnähte zu erkennen.
Die für das GravelX Carbon entwickelte Gabel macht sich auch im Alu-Bike prinzipiell sehr gut, schließt allerdings nicht bündig mit dem Steuerrohr ab. Zudem kam es bei unserem Testfahrer bei Rahmengröße M und Schuhgröße 43 in langsamen Kurven ab und an durch das sogenannte Toe-Overlap zu einer Berührung zwischen Reifen und Schuhspitze.

Berührungspunkt: In sehr langsamen Kurven touchiert der Radschuh mitunter das Vorderrad.
Richtig flott rollen die Reifen vom Typ Hutchinson Tuareg auf Asphalt, schnellen Schotterpassagen, lassen sich aber auch von etwas anspruchsvollerem Gelände nicht aus der Ruhe bringen. Bei Nässe und rutschigem Grund konnten wir sie allerdings nicht testen. Clever ist der in die Steckachse integrierte Schnellspanner. Im Falle eines Reifenschadens lassen sich die Laufräder so problemlos und vor allem werkzeugfrei ausbauen.