Testurteil

10 Weltmeistertitel wurden seit 2004 auf Merida-Rädern eingefahren – auf Mountainbikes. So erfolgreich die Marke im MTB-Bereich unterwegs ist, so unterschätzt sind oft ihre Rennräder. Damit sich das ändert, steigen die Taiwanesen, die für viele Anbieter Rahmen produzieren, nun in die Pro-Tour ein. Das passende Arbeitsgerät für die Lampre-Profis hatte Merida-Entwickler Jürgen Falke schon parat: Das neue Merida Scultura SL 909, das in diesem Vergleich mit einem der besten Rahmen glänzt!
Das eigenständig designte Rahmen-Gabel-Set heimst dabei in jeder Kategorie Top-Noten ein: Bei den Steifigkeiten liegt es nur minimal hinter dem Spitzenreiter von Storck, beim Federungskomfort erreicht es sehr gute Werte. Beim Gewicht liegt das Set zwar rund 150 g hinter dem Cannondale, absolut gesehen sind 1264 g immer noch ein Spitzenwert. In der Summe bedeutet das in der RB-Rahmenwertung "überragend" und eine Top-5-Platzierung in der Bestenliste!
Auf der Straße leistet sich die neue Profi-Maschine Merida Scultura SL 909 keine Schwäche. Die Sitzposition fällt zwar sportlich-gestreckt aus, dank dem 16 Zentimeter langen Steuerrohr bietet der Renner aber dennoch ausreichend Sitzkomfort für lange Etappen oder alpine Einsätze. Die satten Rahmensteifigkeiten machen sich durch ungezügelten Vorwärtsdrang bemerkbar, zudem folgt das Merida Scultura SL 909 willig und extrem präzise. Das Merida Scultura SL 909 zählt zu den Rädern, die ihrem Fahrer nicht einfach nur "Untersatz" sind, sondern ihn ständig zu neuen Spitzenleistungen animieren und zur ungezügelten Tempohatz verleiten. Durch sein extrem direktes Handling wirkt der Rennsportler unglaublich lebendig und willig – eine Folge der kurzen Kettenstreben, die merklich von der "Norm" abweichen. Auch sonst wartet das Merida Scultura SL 909 mit einigen Besonderheiten auf. So verantworten Hanffasern, die in die Gabelscheiden und Sitzstreben einlaminiert sind, exzellente Dämpfungeigenschaften. Im Tretlager kommt der noch junge BB386Evo-Standard zum Einsatz – die sinnvolle Kombination von Shimanos BB86-Gehäusebreite mit der überdimensionierten BB30-Achse. In diesem Gehäuse finden Kurbelsätze jeder Bauart Platz.
Im Testrad steckt Shimanos Dura-Ace-Kurbel in Keramiklagern von FSA – eine extrem leichtgängige, hochwertige Kombination. Die restliche Ausstattung des Testrades war nicht weniger funktional, bei den Ksyrium-SLR-Laufrädern und, vor allem, bei den Anbauteilen ist aber noch etwas "Luft nach oben". Die Mitbewerber in unserem Rennrad-Test sind da konsequenter – und teils deutlich leichter als das Merida Scultura SL 909, das mit seinen 6,5 Kilo aber beileibe kein Schwergewicht ist!
* Bewertung erfolgt jeweils innerhalb eines Testfeldes – Werte in der Mitte entsprechen dem Testdurchschnitt.


Merida Scultura SL 909 (Modelljahr 2013) im Vergleichstest