Hält ein Leben lang: 5 brandneue Titan-Rennräder für 2018 im Test

5 brandneue Titan-Rennräder für 2018 im Test
Sieger der Herzen: Rennräder aus Titan

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Zuletzt aktualisiert am 03.01.2018

In der griechischen Mythologie verlieren die Titanen den nach ihnen benannten, sprichwörtlichen Kampf gegen Zeus. Ähnlich erging es dem edlen Werkstoff Titan – zumindest bei der für Rennradfahrer so wichtigen Frage nach dem „richtigen“ Material für Rennradrahmen. Der Kunststoff Carbon hat die metallenen Mitbewerber Stahl, Aluminium und Titan ausgestochen – erlaubt er doch unerreichten Leichtbau mit hohen Steifigkeiten und viel Dämpfungskomfort. Auch Titan kann da nicht mithalten – trotz ähnlich hoher Preise.

Titan-Rennräder: Für die Ewigkeit?

Gleichwohl genießt das edle Material unter Rennradlern einen guten Ruf – und hat eine kleine, aber treue Fangemeinde. Denn für Titan sprechen durchaus auch technische Argumente: Es verfügt über eine sehr hohe Festigkeit bei geringer Dichte, ist leicht, korrosionsbeständig und „dehnbar“. Für Rennradfahrer heißt das: Aus Titan lassen sich leichtere Rahmen bauen als aus Stahl. Sie dämpfen gut, stecken Stürze besser weg als die Konkurrenz, und Feuchtigkeit, Streusalz oder Schweiß können ihnen nichts anhaben. Langlebig, komfortabel, robust – diesen Dreiklang betonen Hersteller von Titanrädern immer wieder. Doch Vorsicht vor falschen Mythen: Bei extrem dünnen Wandstärken, unsauberer Verarbeitung oder unglücklichen Stürzen kann auch Titan Schaden nehmen.

Doch rationale Argumente sind ohnehin nur die halbe Wahrheit: Ein Titanrahmen ist für seinen Besitzer meist eine Herzensangelegenheit, für die man einen Mehrpreis gerne in Kauf nimmt. Denn die edel glänzenden oder matt gebürsteten Titan-Boliden heben sich mit gepflegtem Understatement vom Carbon-Einerlei ab. Zudem sind sie nicht selten als Maßrahmen auf Kundenwunsch gebaut und individuell ausgestattet.

Europäisches Testfeld

Die Nische für Titan mag schmal sein, doch alles, was Rennradfahrer derzeit umtreibt, ist auch mit Titanrahmen erhältlich. Das zeigt der Blick auf das aktuelle RoadBIKE-Testfeld mit den fünf europäischen Herstellern Falkenjagd, Kocmo, Nevi, Van Nicholas und Wiesmann. Ob entspannter Tourer oder feuriger Renner, als Maß- oder Serienrahmen, mit klassischer Felgen- oder hydraulischer Scheibenbremse: alles vertreten. So unterschiedlich die Testkandidaten sind – alle Hersteller bieten den Kunden die Möglichkeit, ihr Rad individuell auszustatten. Die vorgestellten Modelle (und Preise) sind daher nur als Vorschläge zu sehen. Alle Marken betonen die besondere Aura von Titan. Andreas Kirschner, Gründer von Falkenjagd, bringt es stellvertretend auf den Punkt: „Titanrennräder sind keine Wegwerfprodukte, davon hat die Welt schon genug.“ Jeder Titan-Renner ist mehr: eine Herzensangelegenheit.