Pastel Bikes? Nie gehört? Kein Wunder, ist die österreichische Radmarke doch erst zarte drei Jahre alt. So lang ist es her, dass die Radsport-Enthusiasten Seb Jozsa und Martin Holnburger die in Salzburg ansässige Marke gegründet haben. Ihr Ziel: Fahrräder anzubieten, die so individuell wie ihre Fahrer sind und optimal auf deren ganz eigene Bedürfnisse abgestimmt werden können. "Wir wollten Fahrräder bauen, die wirklich anpassbar, einfach zu warten und für den Fahrer gemacht sind, nicht für die Industrie." Nach dem Auftakt mit ihrem Gravelbike WHTIF folgt jetzt das Straßenrad Cima, das die Vision der beiden Gründer auf den Asphalt bringen soll. Gefertigt wird das Rad in Portugal, "um die Qualität zu sichern und den ökologischen Fußabdruck gering zu halten", versprechen die Gründer.
Die Rahmenform
Auf den ersten Blick fällt die klassische Diamant-Rahmenform auf. Bei den Rohrquerschnitten setzt das Cima auf runde Formen ohne Aero-Profile, um das Rahmengewicht gering zu halten. Mit Erfolg: Schlanke 745 Gramm wiegt der unlackierte Carbon-Rahmen in Größe M. Das mit Srams Top-Gruppe Red AXS ausgestattete Komplettrad bringt sehr gute 6,64 Kilogramm auf die ROADBIKE-Waage. Auch die Laufräder beeindrucken mit geringem Gewicht: Sie wiegen nur 2350 Gramm.

„Mit einem Gewicht von unter 6,7 Kilo beeindruckt das Cima als sehr leichtfüßiger und ausdauernder Kletterer.“ - Christian Brunker, Testredakteur
Interessantes Detail: Für größtmögliche Flexibilität setzt Pastel Bikes auf eine runde Sattelstütze mit 27,2 mm Durchmesser. Ein etabliertes Standardmaß, sodass sich die Stütze bei Bedarf problemlos durch ein anderes Modell tauschen lässt. Gleiches gilt für das Cockpit: Statt auf ein schickes One-Piece-Design setzen die Österreicher auf Lenker und Vorbau mit üblicher 31,8-Lenkerklemmung. Entsprechend groß ist die Auswahl, später umzubauen oder ein Upgrade durchzuführen. Trotzdem sind die Züge sauber integriert und stehen nicht im Wind. Über einen Konfigurator können Kunden zwischen unterschiedlichen Komponenten wählen. Bei der Auswahl der Farbe kann die Wahl zur Qual werden: Der Rahmen lässt sich laut Hersteller in jeder Wunschfarbe lackieren. Wer seinen Wunsch-Renner gerne selbst aufbauen möchte, erhält ein Cima-Rahmen-Set für 2400 Euro.
Die Performance
Beim Aufsatteln fällt die kompakte, dank kurzem 150er-Steuerrohr aber durchaus sportliche Sitzposition auf. Dank der leichten Phase-45-Carbon-Laufräder beschleunigt das Cima extrem leichtfüßig, bergauf beeindruckt es mit starker Kletterperformance. Wer es liebt, mit einem leichten Rennrad Pässe zu erobern, dürfte das Cima schnell ins Herz schließen. Bergab vermittelt das Rad auch bei hohen Geschwindigkeiten viel Sicherheit, die Laufräder lassen sich von Seitenwind kaum aus der Ruhe bringen, und die Red-Bremsen sind feinfühlig zu dosieren.
Für lange Touren dürfte die Sattelstütze allerdings noch etwas besser flexen. 282 N/mm sind zwar ein ordentlicher Wert, aber bei modernen Endurance-Rennern geht da durchaus mehr. Gleiches gilt für die Reifenfreiheit: Ein Limit von 30 mm ist für einen aktuellen Renner zu wenig, zumindest 32er sollten heute in einen Rahmen passen. Das böte auch die Möglichkeit, über breitere Reifen mehr Komfort herauszuholen. Wer dagegen mit 30ern gut leben kann, findet im Cima zwar keinen günstigen, dafür aber einen leichten, gut gemachten und individuellen Begleiter für nahezu alle Rennradabenteuer.
Das gefällt 👍
Geringes Gewicht und die leichten Laufräder machen dem Cima Beine. Entsprechend leichtfüßig sein Charakter.
Das weniger 👎
Die Reifenfreiheit von maximal 30 mm ist doch sehr knapp bemessen. Aktuell sollten es schon 32 mm sein.
Das perfekte Rad für...
... alle, die sich für ein starkes, superleichtes Rennrad einer Marke abseits des Mainstreams interessieren und Wert auf weitere Individualisierung legen.
*Größe 56, ohne Pedale