Die perfekte Pflege für Rennrad-Hosen
RoadBIKE-Pflegetipps für Rennrad-Hosen

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Waschen, trocknen, reparieren: Mit der richtigen Pflege haben Sie länger Freude an teuren Radhosen.

RB Pflegetipps Rennradhosen
Foto: Björn Hänssler

Den Richtigen oder die Richtige zu finden ist mitunter ein langwieriger Prozess. Das gilt im zwischenmenschlichen Bereich genauso wie für die Suche nach der perfekt sitzenden Radhose. Wer die Shorts, die zum eigenen Hintern passen, schließlich sein Eigen nennt, gibt sie nicht gern wieder her. Zumal die Anschaffung hochwertiger Radbekleidung schnell ins Geld geht.

Doch Sonne, Regen, Schmutz und Schweiß nagen unerbittlich am empfindlichen Material. Oft genügt schon eine Unachtsamkeit, und das gute Stück ist hinüber. Damit die Freude am Produkt von Dauer ist, gibt RoadBIKE wertvolle Tipps zu Pflege, Umgang und Reparatur.

So waschen Sie Ihre Hose

RB Hosen-Pflege TextilWash
Die Pflegemittelauswahl ist riesig: Milde Flüssigwaschmittel (Bild) sind die beste Wahl. Desinfizierende Zusätze sollten Sie – der Umwelt zu­liebe – nur sparsam einsetzen.

Handwäsche
Nach der Tour setzt Schweiß der Hose zu und nagt an den empfindlichen Elastan-Fasern. Sonnenschutz und Sitzcreme lassen sich, einmal eingetrocknet, nur schlecht entfernen. Das Beste ist es deshalb, die Radhose nach jedem Einsatz kurz mit lauwarmem Wasser von Hand auszuspülen und dann zum Trocknen aufzuhängen.

Waschmaschine
Die gründliche Wäsche folgt einfachen Regeln: Hose auf links drehen und mit dem Polster nach außen bei 30 oder 40° möglichst im Schonwaschgang mit mildem Flüssigwaschmittel waschen. Einige Hersteller empfehlen eigene Mittel. Das braucht es nicht, wenn Sie auf Vollwaschmittel mit Bleichmitteln und Weichspüler verzichten – die scha­den den feinen Elastan-Fasern. Ebenso mechanische Einflüsse in der Maschine: etwa ein hoher Schleudergang oder raue Textilien (Jeans, Handtücher), die mitgewaschen werden. Dann ein Wäschesäckchen verwenden.

Waschmittel
Hygienespüler töten Keime, Bakterien und Viren ab und wirken bereits bei niedrigen Waschtemperaturen. Allerdings sind desinfizierende Waschzusätze wenig umweltfreundlich und sollten nur mit Bedacht eingesetzt werden.

Die perfekte Pflege fürs Sitzpolster

RB Hosen-Pflege Sitzpolster
Waschzwang fürs Polster: Lieber einmal häufiger waschen, Keime und Bakterien haben dann keine Chance.

Haltbarkeit
Ledereinsätze sind längst Geschichte, durchgesessene "Schaumstoffwindeln" ebenso. Moderne Polster sind in der Regel aus mehreren Lagen aufgebaut – und äußerst haltbar. Meist lohnt es sich aus finanziellen Gründen kaum, den Einsatz zu tauschen. Oft hält das Polster gar länger als der Stoff der Hose. Dennoch nähen einige Hersteller auf Wunsch neue Polster ein.

Polsterpflege
Besonders für das Polster ist Auswaschen nach jeder Tour und gutes Durchtrocknen Pflicht! Denn aus einem feuchten Polster wird schnell ein Paradies für Bakterien und Pilze. Und die können, besonders bei wundgeriebener Haut, böse Entzündungen hervorrufen. Bei anfälligen Radlern, Frauen zählen häufig dazu, können Bakterien in der Harnblase hartnäckige Blasenentzündungen auslösen. In solchen Fällen sollten Sie Hygienespüler einsetzen, um alle Keime restlos abzutöten.

Kleine Reparaturen – so wird’s gemacht

RB Hosen-Pflege Reparaturen
Mit Nadel und Faden ans Werk: Kleine Reparaturen gelingen selbst, größere Schäden lieber zum Schneider.

Herstellerservice
Das elastische Gewebe von Sportbekleidung ist schwierig zu reparieren. Seine Dehn­barkeit, und damit die Bewegungsfreiheit, nimmt mit jeder Reparatur ab. Änderungsschneidereien können weiterhelfen, die meisten Hersteller bieten aber eigenen Reparatur-Service an: Die gewaschene Bekleidung mit einer Beschreibung des Problems einschicken oder über den Händler mit dem Hersteller in Kontakt treten. Der Kundenservice repariert nach einem Kostenvoranschlag gelöste Polster, kaputte Nähte und kleinere Löcher fachkundig und dauerhaltbar.

Reparatur
Für erste Gehversuche mit Nadel und Faden sind hoch­elastische Radhosen nicht die passende Spielwiese! Zumal die Stoffbahnen häufig mit Flachnähten verbunden oder gar verschweißt sind – ein Fall für Spezialisten. Kleine Probleme, wie sich lösende Fäden oder aufgehende Nähte, können Sie dagegen selbst beheben: Faden mit einer Nadel nach innen führen und, möglichst ohne neue Löcher zu stechen, vernähen. Längere Faden­enden einfach verknoten.

Erste Hilfe
Entdecken Sie während der Tour ein Loch, hilft ein Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Päckchen weiter. So werden Löcher nicht größer, Nähte halten zumindest vorübergehend – bis zur sachgerechten Reparatur. Finger weg vom "Verschweißen" mit dem Feuerzeug! Elastan schmilzt schnell, oft entstehen noch größere Löcher.

So verlängern Sie die Haltbarkeit Ihrer Radhose

RB Hosen-Pflege Abnutzung
Abrieb lässt sich nicht ganz vermeiden. Wer auf sein Material achtet, kann vorschnelle Abnutzung mindern.

Pilling-Gefahr
Zur Knötchenbildung, dem sogenannten Pilling, kommt es vor allem an den Reibpunkten zwischen den Schenkeln und am Sattel, sie lässt sich kaum vermeiden. Scharfe Kanten an (Carbon-)Sätteln stellen potenzielle Gefahrenstellen dar, die sich mit fei­nem Schmirgelleinen glätten lassen. Auch an anderen Punkten hilft Vorbeugen: abstehende Klettverschlüsse, etwa die Befestigung fürs Satteltäschchen, so kürzen, dass un­ge­wollte Kontakte ausbleiben. Klettriegel finden sich oft auch an Rucksäcken oder (Regen-)Jacken. Wie Reißverschlüsse zählen sie zu den natürlichen Feinden feiner Stoffe.

Sitzfläche
Am meisten Reibung entsteht naturgemäß im Sattel. Stickereien, Nähte – oder gar ein Riss – in der Satteldecke strapazieren Polster und Stoff. Sitzgelegenheiten wie Steinmauern, Korbstühle oder Holzbänke sollten Sie meiden.

Passform
Die Hose sollte eng anliegen, aber keineswegs zu klein ausfallen: ständige Überbeanspruchung der Dehnfähigkeit schadet auf Dauer Material und Nähten.

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 17.03.2023