Im Test: Reserve 52/63
Neue Laufräder von Reserve im ersten Test

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Schnell unter allen Bedingungen: ROADBIKE hat die 52/63-Laufräder von Reserve getestet, die seit diesem Jahr bei den Profis von Jumbo Visma zum Einsatz kommen.

Neue Laufräder von Reserve im ersten Test
Foto: Christian Brunker/ROADBIKE

Herzstück der neuen Laufräder: Sie wurden als erste Reserve-Laufräder gemäß der "Turbulent Aero Technologie" von Reserve entwickelt. Ausgangspunkt war die Überlegung der Ingenieure, dass die herkömmliche Messung und Entwicklung im Windkanal nur einen sehr schmalen Ausschnitt aus der Realität abbilde, um möglichst vergleichbare Bedingungen zu haben. Dazu würden die Windbedingungen stark vereinfacht – für Reserve zu stark.

Kurz&knapp

  • Marke: Reserve
  • Modell: 52/63
  • Naben: DT 350, DT 240
  • Preis: ab 1799 US-Dollar
  • Gewicht: VR: 703 g/ HR: 836 g, Satz: 1539 g (Messung von ROADBIKE)
  • Innenweite: vorne 25 mm, hinten 24 mm
  • Felgenhöhe: vorne 52 mm, hinten 63 mm
  • Empfohlene Reifenbreite: 28 bis 35 mm
  • Achsstandard: 100/142 mm

Denn jeder, der einmal auf dem Rad unterwegs war, wisse, dass der Wind unterwegs eben nicht konstant aus einer Richtung und in gleichmäßiger Stärke komme, sondern geradezu permanent seine Angriffswinkel und auch die Stärke ändere. Um ein möglichst realistischeres Bild der Windbedingungen auf einer Etappe zu bekommen, sind die Entwickler deshalb zwei Jahre mit einer Mess-Sonde aus einem Düsenjet, die auf einem Motorrad montiert war, quer durch die USA gereist, um entsprechende Daten zu sammeln, erzählt Entwickler Nic McCrae im Gespräch mit ROADBIKE. "Alles mit dem Ziel, im Windkanal später Real-World-Conditions darstellen zu können."

Christian Brunker/ROADBIKE
Vorder- und Hinterrad haben unterschiedliche Felgenhöhen.

Denn die neuen Lauräder sollten nicht im Windkanal die schnellsten sein, sondern draußen in der Realität. Dazu habe man sie nicht nur dahingehend entwickelt, den Luftwiderstand maximal zu reduzieren, sondern gleichzeitig auch viel Stabilität zu gewährleisten, um bei Seitenwinden ein verlässliches Handling zu bieten – daher auch die unterschiedlichen Felgenhöhen an Vorder- und Hinterrad. Die Felge am Vorderrad sei daher niedriger, breiter und runder, um bei Seitenwind kontrollierbarer zu sein. Die Felge am Hinterrad hingegen etwas schmaler und dafür höher, sowie wegen der Kassette leicht assymetrisch.

Fazit von Reserve: Mit den neuen 52/63 habe man extrem schnelle Laufräder entwickelt, "for real riders, in real conditions".

Neben den 52/63 werden die Laufräder auch mit den Felgenhöhen 34/37, 40/44 sowie 70/88 angeboten.

Christian Brunker/ROADBIKE
Die Reserve-Laufräder am Testrad.

RB-Praxistest

Doch können die Laufräder in der Praxis halten, was Theorie und Entwickler versprechen? ROADBIKE konnte die 52/63 über einige Wochen ausführlich Probe fahren. Erster Schritt: die Waage. Mit 1539 g (VR: 703 g, HR: 836 g) sind die Laufräder angenehm leicht. Ebenfalls ohne Beanstandungen: der Rundlauf – Vorder- und Hinterrad kamen sauber und mittig zentriert. Erfreulich: die Reifenmontage. Contis GP5000 in der nicht-tubeless-Variante ließen sich leicht und ohne Reifenheber-Einsatz auf die Felge ziehen.

Doch sind die Laufräder auch so schnell? Objektiv ließ sich dies im Testzeitraum nicht bewerten, aber subjektiv machten die Reserve definitiv Beine, das Rad rollte gefühlt deutlich schneller – auch bei für hohe Felgen eigentlich schwierigen Bedingungen mit böigem Seitenwind. Natürlich bleibt dieser am Vorderrad spürbar, man hatte aber dennoch jederzeit das Gefühl, das Rad komplett und sicher beherrschen zu können, auch bei schnellen Abfahrten, wenn der Wind in einer Schneise unvermittelt von der Seite auf das Rad trifft. Gleichzeitig erwies sich die Konstruktion als ausreichend steif für eine sichere Kontrolle und präzise Kurvenfahrten. Fazit: definitiv eine Empfehlung wert!

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6 / 2023

Erscheinungsdatum 10.05.2023