Kurz & knapp Tune Yokto
- zwei Modelle: Yokto 3030 & Yokto 4550
- Gewicht: 1030 g (3030) / 1290 g (4550)
- Maulweite: 24 mm (3030) bzw. 25 mm (4550)
- Ideale Reifenbreite: 28-30 mm (3030) bzw. 30-35 mm (4550)
- Tubelessready, Hooked
- Speichen: 24 Sapim CX-Super Aero Speichen, Carbon umwickelt
- Nabe: Aluminium-Nabenkörper, 2-Klinken-Freilauf, 40 Rastpunkte
- ein Preis: 3495 Euro
- 10-Jahre-Garantie
Carbon-Power: Tune präsentiert Yokto 3030 & 4550
Mit der Übernahme durch Carbovation vor zwei Jahren, bekannt durch die Carbon-Laufräder der Marke Lightweight, hat sich Tune auf seine Stärken besonnen: ultraleichte Komponenten, die im eigenen Werk in Buggingen in Handarbeit gefertigt und veredelt werden. Die Yokto-Laufrad-Serie mit den neuen Modellen Yokto 3030 und Yokto 4550 soll laut Hersteller ein klares Bekenntnis zu Qualität und Performance darstellen. Erwähnenswert: mit einer 10-Jahres-Garantie will der Hersteller diesen Anspruch unterstreichen, für Ebbe in der Kasse dürfte jedoch der hohe Preis sorgen: stolze 3495 Euro ruft Tune auf.

Kategorie Fliegengewicht: der Nabensatz wiegt in der XDR-Variante laut Tune nur 225 g.

Satter Preis, der das Portemonnaie zum Schwitzen bringt: 3495 Euro kosten die Tune Yokto 3030 Laufräder.
Der Yokto 3030 soll sich an alle Fahrer richten, die im Rennradbereich Wert auf Vielseitigkeit und präzises Handling legen. Die 30 mm hohen Hakenfelgen sorgen laut Tune für eine ausgewogene Balance aus Stabilität, geringem Gewicht und aerodynamischer Effizienz.
Eine Ansage ist das Gewicht: Tune gibt dafür nur 1030 g an (+/- 3 %). Somit soll der Laufradsatz nach eigener Aussage zu den leichtesten seiner Klasse zählen. Ein Innenmaß von 24 mm und ein Außenmaß von 32 mm sollen ihn kompatibel für Reifenbreiten von 28 bis 35 mm machen.

Der gleiche Preis: die Yokto 4550 kosten ebenfalls stolze 3495 Euro.
Mehr Aerodynamik und Schnelligkeit soll der Griff zum Yokto 4550-Laufradsatz bringen. Die Kombination aus 45 mm hoher Front- und 50 mm hoher Hinterradfelge soll laut Tune auf maximale Windschnittigkeit getrimmt sein. Dank der Formgebung soll der Luftwiderstand deutlich reduziert und die Kraftübertragung bei hohen Geschwindigkeiten effizienter sein.
Das Gewicht liegt laut Aussage des Herstellers bei 1290 g (+/- 3 %). Hier kommt ein Innenmaß von 25 mm zum Zuge, das Außenmaß bleibt bei 32 mm Außenbreite. Die Mindestreifenbreite liegt dementsprechend gemäß ETRTO-Empfehlung bei 29 mm, also de facto bei 30 mm.
Bei beiden Modellen werden 24 Sapim CX-Super Aero Speichen mit Carbonfaser-Umwicklung eingespeicht – die Umwicklung soll laut Tune die Steifigkeit erhöhen.
Der Nabensatz
Nicht unwichtig ist der Nabensatz und dazu gut zu wissen: Tune bietet laut eigener Angabe einen der weltweit leichtesten Nabensätze an. In der XDR-Version mit Vorder- und Hinterradnabe soll der Yokto-Nabensatz in einem exklusiven matten Titan-Grau auf lediglich 225 g kommen. Der Nabenkörper besteht unter anderem aus Aluminium, einem neuen Freilaufsystem mit zwei Klinken und 40 Rastpunkten. Auf die keramischen Enduro XD-15 Lager gibt Tune sogar eine lebenslange Garantie. Und: Die Naben kommen zur Einstellung des axialen Spiels* erstmalig ohne Distanzscheiben aus.

ROADBIKE hat die höhere Felgenversion - die Yokto 4550 - bereits in Labor und Praxis getestet.
Im Test: Tune Yokto 4550
Den höheren der beiden neuen Tune-Laufradsätze haben wir bereits in Labor und Praxis getestet. Zunächst der Blick auf die reinen Zahlenwerte und Messungen: Das Vorderrad wiegt laut ROADBIKE-Waage 597 Gramm, das Hinterrad 714 Gramm – gemessen mit montiertem Tubelessfelgenband, aber natürlich ohne Ventile oder gar Reifen, Kassette und Bremsscheiben. Das Setgewicht unseres Testlaufradsatzes beträgt folglich 1311 Gramm – 21 Gramm mehr als die Herstellerangabe, die aber vermutlich ohne Felgenband ermittelt wurde.
Doch egal, ob 1290 oder 1311 Gramm – das ist angenehm leicht! Vor allem angesichts der wuchtigen Felgendimensionen mit 45 Millimeter hohen Felgen vorne und 50 Millimetern hinten, jeweils mit mächtigen 25 Millimetern Maulweite. Anhand der massiven Optik erwartet man instinktiv mehr Gewicht – entsprechend überrascht ist man, wenn man Vorder- und Hinterrad hochhebt.

Die Carbonfelgen wirken ebenso massiv wie robust - dennoch ist das Setgewicht mit 1311 Gramm angenehm leicht.
Der Aufbau bietet überhaupt keinen Anlass zur Kritik: Vorder- und Hinterrad sind mittig zentriert, das Vorderrad weicht 0,10 Millimeter zur Seite und 0,20 Millimeter nach oben ab, am Hinterrad sind es 0,13 bzw. 0,20 Millimeter. Diese Werte von Höhen- und Seitenschlag sind deutlich im grünen Bereich – kurzum: Die Laufräder sind hervorragend zentriert.

Mit Carbonfasern umwickelt und stabilisiert Tune die Speichenkreuzungen - was die Laufräder spürbar seitensteif macht.
Und wie fahren sie sich nun? Nach 1700 Testkilometern und über 25 000 Höhenmetern, vor allem gesammelt von ROADBIKE-Testfahrerin Emilia Welte, lautet das einhellige Urteil: verdammt schnell! Erstaunlich ist, dass die Aerodynamik fast stärker auf das Fahrerlebnis einzahlt als das geringe Gewicht. Natürlich ist letzteres beeindruckend und sorgte für spritzige Antritte. Richtig Spaß machten Laufräder aber vor allem bei hohem Tempo: "Sie rollen schnell, aber gleichzeitig ruhig, sicher und vorhersehbar und sind kein Stück seitenwindanfällig", meldete etwa Emilia zurück, "egal ob in den Alpen oder auf der Schwäbischen Alb – wenn die mal rollen, rollen sie."

Vorder- und Hinterradnabe kommen in mattem Grau.
Auch die präzise Lenkung und das allgemein agile Handling ist lobend zu erwähnen. Im Antritt fühlen sich die Laufräder steif und stabil an – vermutlich eine Folge der mit Carbonfasern umwickelten und dadurch versteiften Speichenkreuzungen.
Weniger gut kam die mitunter komplizierte Reifenmontage an. Je nach Modell verlangte die Montage extrem viel Kraft: Pirellis Clincher P Zero Race RS ließ sich mit TPU-Schläuchen problemlos montieren, Continentals Grand Prix TR hingegen ging zwar ordentlich über die Felge, wollte aber partout nicht einrasten und rutschte selbst mit Kompressor immer wieder über die Tubelesshöcker zurück in die Mitte des Felgenbettes. Bis der Reifen sicher montiert war, kostete es übergebührlich Zeit, Kraft und Nerven.

Die Maulweite von 25 Millimeter verlangt nach mindestens 30 Millimeter breiten Reifen, die Felge kommt klassisch mit Haken. Größter Kritikpunkt: Manches Reifenmodell ließ sich nur schwer montieren.
Nicht meckern kann man hingegen in punkto Haltbarkeit: Auch bei Testende waren keine außerhalb der (engen) Toleranz liegenden Höhen- oder Seitenschläge zu verzeichnen, das Lager am Vorderrad lief seidenweich, am Hinterrad waren lediglich die Rastpunkte des Freilaufs zu spüren. Übrigens: Der Freilauf "sägt" mit hellem Knattern – nicht penetrant, aber auch nicht zu leise.
Zusammenfassend fällt das Urteil überwiegend positiv aus – das nötige Kleingeld für die optisch schön schlichten Laufräder will aber erstmal verdient werden.

Der Freilauf "sägt" hell und weder zu laut, noch zu leise.