Top-Performance: Sram zeigt brandneue Force und Rival AXS für Straße und Gravel

Neue Force AXS und Rival AXS-Schaltgruppen
Sram greift nach der Schaltungs-Krone

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Veröffentlicht am 17.06.2025

Sram wagt mit den neuen Force AXS und Rival AXS-Schaltgruppen den Angriff auf die Schaltungs-Krone und legt gleichzeitig mit neuen XPLR-Varianten für den Gravelbereich noch einen obendrauf. Nachdem die Red AXS bereits im letzten Jahr im High-End-Bereich ordentlich punkten konnte, bekommen die beiden darunter liegenden Schaltgruppen jetzt ebenfalls ein komplett neues Gesicht. Dabei steht die Performance im Vordergrund. Bemerkenswert: die soll sich nicht von der Red AXS unterscheiden.

Die wichtigsten Neuerungen

Bei der Vorstellung der neuen Schaltgruppe im portugiesischen Coimbra, in der Nähe des dortigen Sram-Werks, wo unter anderem für den weltweiten Markt sämtliche Fahrradketten der Firma hergestellt werden, konnten wir uns von den Neuerungen ein erstes Bild machen.

Sram Rival AXS 2025,elektrische Schaltung,Test im Peloton
Albert Gallego Rabert

Force AXS Road

So fällt bei der Force AXS, die einst 2019 erstmals das Licht der Welt erblickte, die deutliche Aufwertung der Schaltgruppe ins Auge, die durch Bonus-Buttons an den Hoods, den verbesserten Umwerfer und der dadurch herrührenden geradlinigen Kettenführung, sowie dem robust wirkenden Schaltwerk mit größeren Schaltröllchen kommt. Des Weiteren auffällig ist die geänderte Hebelergonomie, die sich nun noch leichter an die eigenen Hände anpassen und sich auch mit einem Finger easy bedienen lassen soll. Die Strukturierung der Schaltwippen wurde bei beiden Schaltgruppen optimiert.

Sram Force AXS 2025,Schaltgruppe,Actionfoto
Sram

Zudem gibt es auf dem Griffgummi eine dezente Linie, die es erlaubt, die STIs einfacher in der richtigen Flucht am Lenker zu positionieren. Ein kleines, aber feines Detail, wie wir finden.

Äußerlich nicht zu sehen, aber die Waage zeigt es an: Die Force AXS mit 2 x Threat Mount-Powermeter, 48/35-Kettenblättern und 10-30er-Kassette wiegt nur noch 2776 g im Gegensatz zu rund 2835 g bei der bisherigen Force AXS.

Sram hat auch die Bremsen und deren Performance optimiert. So geben die Amerikaner an, dass im Obergriff 80 Prozent und im Untergriff immer noch 33 Prozent weniger Kraftaufwand als beim bisherigen Modell benötigt wird. Gewicht konnte laut Sram zusätzlich an der Trägerplatte der Bremsscheibe eingespart werden, ohne Kompromisse bei der Sicherheit oder Performance machen zu müssen.

Force AXS – Road, 2-fach: Überblick

Sram Force AXS 2025,Schaltgruppe,Gesamtansicht
Sram
  • Gewicht*: 2776 g/ 2959 g, mit Powermeter
  • Neue, ergonomisch designte Griffkörper
  • Bonus Buttons (z. für ANT+-Steuerung)
  • Vereinfachte Griffweiteneinstellung
  • Verbesserter Umwerfer mit schmalerem Schaltkäfig
  • 12 g leichteres Schaltwerk mit größeren Schaltwerksröllchen
  • Neuer Force AXS Powermeter sowie Force 1 AXS Powermeter
  • Neu designte Kurbelgarnitur, einteiliges Kettenblatt (46/33, 48/35 oder 50/37)
  • Force 1 Kurbelgarnitur in Größen von 44 bis 50 Zähnen verfügbar
  • Aero-Kettenblätter mit integriertem Powermeter von 44 bis 68 Zähnen erhältlich
  • 80 % weniger Kraftaufwand beim Bremsen in Obergriff, 33 % weniger im Untergriff, laut Sram.
  • 20 g leichtere Trägerplatte für Paceline Bremsscheiben
  • Force-Kette jetzt auch in purple erhältlich
  • Preis UVP, mit Powermeter/ ohne Powermeter: 2823 Euro / 2423 Euro

*abhängig von gewählter Kassette, Schaltwerk und Powermeter

Rival AXS Road

Die Rival AXS erfährt eine ebensolche Aufwertung, bekommt die gleiche Schalt- und Bremsperformance wie die Red AXS bzw. Force AXS, besitzt aber keine Zusatz-Buttons an den Griffhörnchen, dafür als äußerliches Unterscheidungsmerkmal anders aussehende Griffgummis. Auch bei der Rival AXS wurde der Schaltkäfig schlanker, die Kettenführung schmaler gehalten.

Jedoch ist das Gewicht der Schaltgruppe, im Vergleich zur oben genannten Force AXS, mit 2993 g rund 217 g höher. Das liegt an dem unterschiedlich verwendeten Material, wo beispielsweise am Schaltwerkkäfig und an anderen Stellen nicht nur Carbon, sondern Aluminium zum Zuge kommt.

Die 2-fach-Kurbeln sind "aus einem Guss", was Gewicht sparen und mehr Steifigkeit bringen soll. Den Nachteil dieses One-Piece-Kettenblatts, wie es auch bei der Force AXS zu finden ist, sehen wir jedoch mit gemischten Gefühlen, da die Kosten zwar moderat sein, dies jedoch weniger Nachhaltigkeit sein dürfte. Kurbeln mit 46/33 oder 48/35 stehen bei der Rival AXS zur Auswahl. Bei der Force gibt es zusätzlich noch eine 50/37er-Kurbel.

Rival AXS – Road, 2-fach: Überblick

Rival AXS, 2fach, Road,Studio
Sram
  • Gewicht*: 2993 g/ 3206 g, mit Powermeter
  • Keine Bonus-Buttons
  • Ergonomisch designte Griffkörper aus Carbon, wie bei der Force
  • Verbesserter Umwerfer mit schmalerem Schaltkäfig
  • Neuer achsenbasierter Rival AXS Powermeter
  • Neu designte, einteilige Kurbelgarnitur (46/33 oder 48/35), 50 g leichter als Vorgängermodell
  • Neue Kurbelarme
  • Laut Sram 80 % weniger Kraftaufwand beim Bremsen im Obergriff, 33 % weniger im Untergriff
  • Optimierte und leichtere Rival-Kette
  • Preis UVP, mit Powermeter/ ohne Powermeter: 1925 Euro/ 1765 Euro

*abhängig von gewählter Kassette, Schaltwerk und Powermeter

Gravel: 1-fach für XPLR

Beim Gravel-Pendant, der Force AXS XPLR, wie auch bei der Rival XPLR fällt ab sofort die 2-fach-Schaltgruppe weg. Sram setzt hierbei ausschließlich auf eine saubere 1-fach-Schaltung und den UDH-Standard, also den Wegfall des bisherigen zusätzlichen Schaltauges.

Warum nur 1-fach? Sram glaubt, dass dies die bestmögliche Lösung für saubere Schaltvorgänge im Gravelbereich darstellt und verzichtet deshalb fürs Gelände auf eine 2-fach-Variante.

Dazu Sram: "Wir wissen, dass eine enorme Mehrheit der uns verfügbaren Daten auf 1x-Setups beruht. Speziell für Gravel sehen mehr und mehr Fahrer die Simplizität und den Vorteil eines 1x-Systems. Ein einziges Kettenblatt bedeutet wesentlich weniger Probleme, beispielsweise durch Dreck und Matsch. Wir geben so viel Range wie möglich mit der 10-46er-Kassette auf den Weg und wenn wirklich mehr Range benötigt wird, kann auf die Sram Eagle und eine Übersetzung von 10-52 ausgewichen werden".

Wenn es im Gelände zur Sache geht: Wie von der Red XPLR bekannt, dreht sich das Schaltwerk bei einem Schlag von vorn weg und sich anschließend wieder in die Ausgangsposition zurück. Verstärkt wurden die Schaltwerke durch ein effektives und robustes Parallelogramm.

Force AXS XPLR, 1-fach: Überblick

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Sram
  • Gewicht*: 2686 g/ 2770 g, mit Powermeter
  • Identische Griffkörper wie bei der Force AXS
  • mit Bonus Button
  • neues Schaltwerk speziell für Gravel und 1x-spezifisch
  • ausgelegt für 13-Gang-Kassette mit 10-46
  • leichtere, neu designte Kurbelgarnitur (von 38 bis 46 Zähnen)
  • UDH, kein Schaltauge benötigt
  • Neues Force XPLR Powermeter in DUB-Tretlagerachse
  • Auch hier Aero-Kettenblattgrößen mit 44 oder 46 Zähnen als Option
  • Force XPLR XG-1371-Kassette mit 10-46 Zähnen und neuem Design
  • Preis UVP, mit Powermeter/ ohne Powermeter: 2345 Euro/ 2135 Euro

*abhängig von gewählter Kassette, Schaltwerk oder Powermeter

Rival AXS XPLR, 1-fach: Überblick

Sraqm Rival XPLR,Schaltgruppe,Gravel,Gesamtansicht,Studio
  • Gewicht*: 2961 g/ 2984 g, mit Powermeter
  • Griffkörper ohne Bonus-Button
  • Neues Schaltwerk für 10-46, mit UDH-Standard, 1x-spezifisch
  • Kurbelgarnitur ebenfalls im neuen Design, für Kettenblätter von 38 – 46 Zähnen
  • Optional Rival XPLR AXS Powermeter, achsen-basierte Messeinheit
  • wiegt nur 40 g mehr als Garnitur ohne Powermeter
  • Preis UVP, mit Powermeter/ ohne Powermeter: 1740 Euro/ 1560 Euro

* abhängig von gewählter Kassette, Schaltwerk und Powermeter

Sram setzt auf Leistungsmesser

Integraler Bestandteil im AXS-System wird immer mehr die Leistungsmessung. So stehen für alle Schaltgruppen Powermeteroptionen zur Verfügung. Zum einen der Force AXS Powermeter für die 2-fach-Schaltung und aufschraubbaren Kettenblättern und einer beidseitigen Messung. Zum anderen der Force 1 AXS Aero-Powermeter, welcher komplett ins Kettenblatt integriert ist. Zu guter Letzt gibt es das Force AXS Powermeter Upgrade, achs-basiert, und nur linksseitig messend.

Für die Rival stehen zwei achs-basierte Leistungsmesser, Rival AXS und Rival 1 AXS, zur Auswahl. Die Messung erfolgt bei beiden linksseitig.

Erste Fahreindrücke

Wir konnten in Portugal bereits sowohl die Force AXS XPLR am Gravelbike als auch die Rival AXS am Rennrad fahren. Dabei imponierte bei beiden Gruppen die Schaltperformance, die bereits von der im letzten Jahr neu eingeführten Red AXS bekannt ist. Präzises, schnelles und leises Schalten, ohne eine spürbare Verzögerung wahrzunehmen: Die High-Performance ist nun auch in der Mittelklasse angekommen.

Bei der 13-Gang Force XPLR mit 10-46er-Kassette zeigte die Schaltung selbst unter Vollspeed im Gelände und mächtig Druck auf den Pedalen keine Schwächen. Die Schwingungen der Kette werden durch einen engeren und geraden Schaltkäfig reduziert, der Lauf ist, auch dank der größeren Schaltwerksröllchen wesentlich ruhiger. Die Schaltvorgänge vom großen zum kleinen Kettenblatt und umgekehrt bleiben absolut exakt. Zugute kommt den Schaltvorgängen, dass die XPLR nur in 1-fach-Ausführung zu bekommen ist, dadurch eine zu schräge Kettenlinie vermieden wird. Zudem wird, wie es Sram mit dem UDH-Standard immer weiter vorantreibt, kein weiteres Schaltauge mehr benötigt.

Sram Force AXS XPLR,Schaltgruppe,Actionfoto
Albert Gallego Rabert

Die tadellose Schaltperformance gilt ebenso für die 2-fach Rival AXS für die Straße, die wir bereits im Dauertest am Rennrad fahren. Ein leises, kurzes Surren und die Gänge wechseln so, wie man es sich wünscht.

Zum Feintuning können die neu gestalteten, ergonomischen und stets in jeder Fahrsituation griffig in der Hand liegenden Schalthebel jetzt noch leichter an die eigenen Hände angepasst werden. Das gilt sowohl für die Rival als auch für die Force. Dazu muss lediglich eine kleine Gummiabdeckung an der Front der Hebel entfernt werden, um mit einem 2,5er Inbusschlüssel die Stellschraube für die bevorzugte Griffweite einzustellen. Das gelingt besser und schneller als die bisherige Einstellungsmöglichkeit von unterhalb der Schalthebel.

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Sram

Nur bei der Force AXS, nicht aber bei der Rival AXS: der Hersteller rüstet die Schalthebel mit dem innen liegenden Bonus-Button aus, mit denen ANT+ Geräte gesteuert werden können oder dieser als eine weitere Option zum zusätzlichen Schalten dienen kann. Wir haben es mit dem Hammerhead Karoo, der ebenfalls aus dem Hause Sram stammt, ausprobiert, dies funktionierte einwandfrei, sollte aber auch mit anderen Radcomputern genauso sein. Die Hände verbleiben somit sicher am Lenker und man hat trotzdem alles im Blick. Werksseitig sind die Bonus-Buttons zum Schalten vorprogrammiert, können aber in der Sram AXS-App schnell an eigene Vorlieben umprogrammiert werden.

Absolut top: das Bremsen sowohl bei der Force als auch der Rival mit einem Finger funktioniert hervorragend sowohl im Ober- als auch im Untergriff. Wo Sram bei der Performance bisher manchmal etwas gegenüber der Konkurrenz "hinterherhinkte", scheinen die Leute aus Chicago ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Noch nie empfand unser Tester, der die Force seit der ersten Generation kennt, die Bremsleistung als so bissig und sich gut dosierend lassend, ohne großartige Kraft im Finger aufwenden zu müssen. Wer es gewohnt ist, bei Sram-Bremsen direkt fester zuzupacken, der wird beim ersten Mal erstaunt sein, wie satt die Bremskolben arbeiten. Uns gefällt diese Weiterentwicklung der Bremsperformance auf diesem hohen Niveau.

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Albert Gallego Rabert

Gut zu wissen: wie von Sram gewohnt sind alle neuen AXS-Komponenten jeweils mit der Vorgängergeneration kompatibel. Ebenso die austauschbaren Akkus der Schaltungen. Das Design und die Leistung lässt Sram unverändert.

An wen richten sich die Schaltungsgruppen?

An wen richten sich die beiden neuen, fortschrittlichen Force AXS und Rival AXS, wenn die Schaltperfomance sogar mit der teuren High-End Red AXS identisch ist? Eins bleibt festzuhalten: Sram macht den Einstieg in elektronische Schaltungsgruppen mit der neuen Rival AXS und der Force AXS für viele Rennrad- und Gravelbike-Fahrer nicht nur technisch höchst interessant, sondern bietet im Verhältnis zum Preis zwei qualitativ sehr hochwertige Produkte. Viel Performance und Top-Ergonomie für "wenig" Geld also. Wer nicht aufs Gewicht schaut, der wird seine helle Freude bereits mit der Rival AXS haben. Nice to have für Technik-Fans sind bei der Force AXS die praktischen, programmierbaren Bonus-Button sowie das geringere Gewicht. Mit beiden Schaltgruppen legt Sram die Messlatte im Mittelklasse-Segment ein ganzes Stück weit höher.