Kurz und knapp
- Hunt Wheels stellt neue Generation seiner Mittelklasse-Carbonlaufradlinie Aerodynamicist vor
- ausschließlich für Scheibenbremsen erhältlich
- drei verschiedene Felgenhöhen erhältlich: 34 mm (Berg), 44/46 mm (Allround), 54/58 mm (Aero)
- alle drei Felgenhöhen wahlweise mit Stahl- oder Carbonspeichen erhältlich
- klassische Hakenfelgen, kein hookless
- Maulweite bei allen Ausführungen jeweils 22 mm
- Gewicht: ab 1175 g Setgewicht
- Preis: ab 1399 Euro mit Stahlspeichen, ab 1899 Euro mit Carbonspeichen

Alle drei Felgenhöhen sind wahlweise mit Carbonspeichen (l.) oder Stahlspeichen (r.) erhältlich.
Im Detail
Der britische Laufradhersteller Hunt Wheels hat seine Aerodynamicist-Modellreihe aktualisiert. Drei neue Modelle – 34_34 Aerodynamicist, 44_46 Aerodynamicist und 54_58 Aerodynamicist Carbon Disc – werden erhältlich sein, wahlweise mit Carbon- oder Stahlspeichen. Alle drei sollen sich durch geringes Gewicht, sehr gute Aerodynamik und hohe Seitenwindstabilität bei attraktivem Preis-Leistungsverhältnis auszeichnen. Die Laufräder wurden unter anderem im Windkanal entwickelt und aerodynamisch optimiert für 28 bis 30 Millimeter breite Rennradreifen.
Konkret haben die Ingenieure von Hunt in einem dreijährigen Entwicklungsprozess über 47 000 Stunden Rechenzeit investiert, dessen Ergebnis die drei neuen Modelle mit differenzierten Felgenprofilen für Vorder- und Hinterrad sind.

Hunt hat für alle Felgenhöhen im Windkanal Werte ermittelt - oft im direkten Vergleich mit Konkurrenzprodukten. Die Ergebnisse sind im Detail auf der Hunt-Website einsehbar.
Sechs Ausführungen
Als Berglaufradsatz deklariert ist der 34_34 Aerodynamicist: Mit einer 34 Millimeter hohen Felge soll dieser in der Ausführung mit Carbonspeichen zu einem Preis von 1899 Euro gerade mal 1175 Gramm wiegen. Auch die 1399 Euro teure Version mit dreifach konifizierten Aero-Wing-Stahlspeichen beibt mit laut Hersteller 1264 Gramm Gewicht für das Set aus Vorder- und Hinterrad ausgesprochen leicht. Dabei will Hunt bei eigenen Windkanaltests den zweitbesten Wert unter am Markt erfolgreichen Wettbewerbern erreicht haben und beispielsweise schneller und leichter sein als das Tour de France-erprobte Material von Jonas Vingegaard.

Hunt verspricht geringe Setgewichte deutlich unter 1500 Gramm - selbst für die Ausführung mit hoher 58er-Felge.
Den 44_46 Aerodynamicist positioniert Hunt als Allrounder, der sowohl bergauf dank geringem Gewicht gefallen soll als auch durch aerodynamische Vorteile bei hohem Tempo. Die Vorderradfelge ist dabei mit 44 Millimetern geringfügig niedriger als die 46 Millimeter hohe Hinterradfelge. Im Windkanal will diese Kombination im Vergleich mit zahlreichen Wettbewerbern – darunter Enve, DT Swiss, Mavic oder Zipp – die besten Aerodynamikwerte erreicht haben. Die Version mit Carbonspeichen wiegt laut Hersteller 1274 Gramm, bei der Ausführung mit Stahlspeichen sollen es 1364 Gramm sein. Spoiler: Mit der Version mit Stahlspeichen konnten wir bereits einige Testausfahrten unternehmen – Eindrücke findet ihr weiter unten. Auf die Waage brachte unser Testlaufradsatz 1376 Gramm – 600 Gramm das Vorderrad, deren 776 das Hinterrad. Die geringfügige Diskrepanz zur Herstellerangabe ergibt sich vermutlich aus dem montierten Tubeless-Ready-Felgenband. Das von uns getestete 44_46 Aerodynamicist mit Stahlspeichen kostet 1439 Euro, mit Carbonspeichen verlangt Hunt 1939 Euro.
Der mit Sicherheit aerodynamischste Vertreter von Hunts überarbeiteter Laufradlinie ist der 54_58 Aerodynamicist. Auch hier steht der Name für die Felgenhöhen, sprich 54 Millimeter am Vorder- und 58 Millimeter am Hinterrad. Auch hier will man im Windkanal namhafte Konkurrenz wie Zipps 404 Firecrest, Enve SES 4.5, Reserve 52/63 und Roval Rapide CLII hinter sich gelassen haben. Die Version mit Stahlspeichen wiegt laut Hunt 1468 Gramm und kostet 1459 Euro, mit UD-Carbonspeichen sind es 1391 Gramm Setgewicht für 1959 Euro.

Die Felgenquerschnitte von allen drei Versionen der Hunt Aerodynamicist.
Bei allen Ausführungen identisch
Identisch ist bei allen sechs Ausführungen die Maulweite von 22 Millimetern, die Tubelessfähigkeit und der Lieferumfang, zu dem neben montiertem Tubeless-Felgenband auch Tubeless-Ventile, eine Kontrollkarte vom Laufradbauer, vier Ersatzspeichen in verschiedenen Längen sowie ein 10-fach-Distanzring für Shimano-Kassetten zählen.

Der Lieferumfang umfasst Tubeless-Felgenband und -ventile sowie Ersatzspeichen, die Maulweite beträgt einheitlich bei allen Ausführungen 22 Millimeter.
Alle drei Felgenhöhen setzen zudem auf die identischen Hunt-Naben H_Ratchet DBL, die mit Zahnscheiben mit 40 Zähnen kommen und 9° Eingriffswinkel bieten. Bei den Lagern setzt Hunt auf die Edelstahlkugellager ABEC 5 des Herstellers Enduro. Bei den Carbonhakenfelgen kommt zudem eine voll recycelbare Epoxidharz-Technologie zum Einsatz, die die Trennung und Wiederverwendung sowohl des Carbonmaterials als auch der Harzkomponenten am Ende des Lebenszyklus ermöglicht.

Die Naben von Hunt kommen mit 40T-Zahnscheibe und 9°-Eingriffswinkel. Der Freilauf sägt - typisch Hunt - recht laut.
Last, but not least: Alle drei Ausführungen mit Stahlspeichen setzen auf 20 Speichen am Vorder- und 24 Speichen am Hinterrad, während bei den drei Versionen mit Carbonspeichen je 18 bzw. 20 Speichen zum Einsatz kommen.
Die neuen Aerodynamicist sind ab sofort auf der Hunt-Website bestellbar, die Auslieferung der ersten Produktionscharge an die Kundinnen und Kunden erfolgt Ende Mai bis Mitte Juni 2025.
Erster Praxistest
Optisch muten die 44_46 Aerodynamicist recht dezent an: glänzendes Schwarz an Felgen und Naben mit sehr zurückhaltenden Decals. Insbesondere der handschriftliche Aerodynamicist-Schriftzug ist ein schicker Gegenpol zu manch deutlich lauterer Optik bei Wettbewerbern.

Schick und eigenständig: der handschriftliche Aerodynamicist-Schriftzug auf den Carbonhakenfelgen.
Mit – wie weiter oben bereits erwähnten – 1376 Gramm ist das Set aus Vorder- und Hinterrad schon ohne Carbonspeichen angenehm leicht. Höhen- oder Seitenschläge waren im Neuzustand nicht zu beklagen und stellten sich auch auf den knapp 500 Testkilometern nicht ein. Die Montage von Pirelli-Reifen gelang schnell und einfach, tubeless haben wir die Laufräder bis dato aber nicht verwendet.
Im Sattel fällt sofort die sehr direkte, fast schon explosive Beschleunigung auf – eine angenehme Folge des geringen Gewichts. Tempo halten die Laufräder sehr gut – ob das auf leicht laufende Lager oder gute Aerodynamik zurückzuführen ist, sei mal dahingestellt. Subjektiv rollen die Aerodynamicist aber sehr schnell und machen so viel Spaß - auch bergauf trotz der etwas höheren Felge.

Die neuen Hunt Wheels 44_46 Aerodynamicist im Canyon Ultimate von ROADBIKE-Redakteur Christian Brunker.
Weniger gut gefiel, dass das Vorderrad durchaus sensibel auf Seitenwind reagiert. "Insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten, so ab 60 bis 70 km/h fängt das Vorderrad ein bisschen an zu tanzen", formulierte es Redakteur und Testfahrer Christian Brunker. "Womöglich eine Folge des geringen Gewichts der Felge – das reduziert ja die rotierende Masse, welche durchaus stabilisierend wirken kann."
Verlangen schnelle Abfahrten folglich nach einer ruhigen Hand am Lenker, gefiel das Handling bei etwas niedrigeren Geschwindigkeiten durchaus. Die Lenkung ist präzise, die Kraftübertragung subjektiv sehr effektiv.
Insgesamt fällt das Fazit positiv aus: ein leichter, schneller Laufradsatz mit eigenständiger Optik zu einem fairen Preis. Weitere Testeindrücke und vor allem Langzeiterfahrungen werden wir hier veröffentlichen.

Hunt Wheels gewährt auf die neuen Aerodynamicist-Laufräder drei Jahre Garantie und bietet ein lebenslanges Crash Replacement an.