Jugendrennräder für Mädchen und Jungs
Die Rennradmarken Giant und Liv Cycling bringen Jugendrennräder speziell für Kinder und Jugendliche zwischen 130 und 150 Zentimetern Körpergröße heraus: das Seek. Giant und die zur Giant-Group gehörende Frauen-Fahrradmarke Liv wollen damit ihr Engagement für den Jugendmarkt verstärken und mit dem jeweils ersten Dropbar-Bike speziell den Straßenradsport fördern.

Familienausflüge mit dem Rennrad: Die neuen Jugendrennräder von Giant und Liv machen es möglich.
Das Seek soll dabei mit der gleichen Sorgfalt, den gleichen Leistungsstandards und der gleichen Detailgenauigkeit wie die Erwachsenenmodelle von Giant und Liv gebaut worden sein. Dank 37 Millimetern Reifenfreiheit können Jungen und Mädchen asphaltierte Straßen, aber auch Schotterwege und alles dazwischen mit Spaß und Selbstvertrauen erkunden können. Den Herstellern ist dabei wichtig zu betonen, dass das Seek nicht "nur" eine kleinere Version eines Erwachsenenfahrrads ist, sondern eine Neuinterpretation dessen, was im Jugendradsport möglich ist.

Rahmen und Gabel bieten Platz für bis zu 37 Millimeter breite Reifen - und ermöglichen so auch Graveltouren.
Das Seek kommt mit einem Aluminiumrahmen, einer jugendgerechten Geometrie und speziell angepassten Griffen. Es soll mit seinem Fahrer oder seiner Fahrerin mitwachsen und reaktionsschnelles Handling, Vielseitigkeit und Langlebigkeit bieten. "Allzu oft werden Kinderfahrräder in Sachen Leistung und Qualität vernachlässigt", zitiert eine Pressemitteilung Cassondra Spring, Liv Global Marketing, zum Mädchenrennrad Liv Seek, "mit dem Seek ändern wir das. Dieses Fahrrad ist ein Statement: Es sagt, dass junge Mädchen eine Ausrüstung verdienen, die ihrem Potenzial gerecht wird, egal ob sie sich für ihr erstes Rennen aufstellen oder sich fragen, was es jenseits ihres Grundstücks gibt." Gleiches gilt für das tendenziell eher für Jungs konzipierte Giant Seek.

Der Giant Contact SL Lite Lenker ist speziell geformt mit einem kürzeren Reach (62mm) und Drops (100mm) im Vergleich zu typischen Erwachsenen-Lenkern. Die Bremshebel sind ebenfalls für kleinere Hände konzipiert, mit einem um 35% kürzeren Reach von den Drops und einem um 30% kürzeren von den Hoods. Der Außendurchmesser der Haube ist um 20 % kleiner, und die ausgestellte Form des Hebels verbessert die Ergonomie für kleine Hände.
- leichter, robuster Rahmen: ALUXX-Aluminiumrahmen und Advanced-Carbon-Gabel
- Jugendoptimierte Geometrie mit 650b-Laufrädern, die für wachsende Fahrerinnen und Fahrer zwischen 130 und 150 cm ausgelegt ist
- Renntaugliche Komponenten: Hydraulische Scheibenbremsen Tektro TR-35 und Giant MPH, Elektronische Schaltung TRP/Microshift und Platz für 37-mm-Reifen
- für Jugendliche optimierte Kontaktpunkte: Kinderspezifischer Sattel, schmalerer Lenker, leicht erreichbare Bremshebel und kürzere Kurbeln, abgestimmt auf kleinere Proportionen und Körperformen

Die Seek-Modelle kommen mit 1-fach-Antrieben und 130mm kurzen Kurbeln.
Zwei Modelle
Giant und Liv bieten zwei Modelle in der neuen Seek-Serie. Das Seek 1 ist ein Rennrad mit dem SLR-Carbonlaufradsatz von Giant und soll nur 7,4 Kilogramm wiegen. Das Seek 2 ist für Rennrad-Neulinge gedacht, hat aber auch alles, was man für einen schnellen Start braucht, wie eine Carbongabel, Scheibenbremsen und schlauchlose Reifen. Beide Modelle haben eine elektronische Schaltung und eine Rahmengeometrie, die lange Tage im Sattel und explosive Kraft bei Sprints unterstützen sollen.
Die Seek-Modelle sind ab August im Fachhandel erhältlich. Das Seek 1 kostet 2999 Euro, für das Seek 2 werden 1799 Euro fällig.

Die Seek-Modelle von Giant und Liv sollen sowohl für ambitionierte Rennen als auch entspannte Abenteuertouren geeignet sein.
Der ROADBIKE-Test
So viel zur Theorie – doch kann das Seek auch in der Praxis überzeugen? Dafür wurde der ROADBIKE-Nachwuchs eingespannt, um das Rad unter erfahrener Anleitung ausführlich zu testen. Zunächst die harten Fakten: Beim Komplettgewicht legt das Seek 1 mit 7,4 Kilogramm eine Punktlandung hin und trifft exakt die Herstellerangabe. Die Carbon-Laufräder haben wir mit 2585 Gramm gewogen. Beides sind richtig gute Werte. Der Alu-Rahmen gefällt durch seine schöne Verarbeitung.

Das Giant Seek richtet sich an Kinder zwischen 130 und 150 Zentimetern.
Mit knapp 140 Zentimetern liegt unser neun Jahre alte ROADBIKE-Testfahrer Elias auch genau in der Mitte von Giants Größenangabe, folglich ist die Anpassung schnell erledigt. Auf den ersten Blick wirken die 650B-Laufräder recht groß, aber sie sorgen auch für eine gute Laufruhe. Erstaunlich ist, wie schnell sich Elias mit dem etwas besonderen, quirligen Fahrverhalten eines Rennrads mit den schmalen Reifen gewöhnt. Was dabei hilft: die kindgerechten Bremshebel. Sie liegen gut in der Hand und der Abstand der Hebel zum Lenker lässt sich anpassen, sodass es kein Problem ist, die Bremse zu erreichen und bei Bedarf sicher zum Stehen zu kommen. Einzig der Lenker ist etwas schmal, bei größeren Kindern, die näher an 150 Zentimetern liegen, könnte man sich ein zwei Zentimeter breiteres Modell gut vorstellen.
Nach wenigen Metern ist auch das Prinzip hinter der elektronischen TRP/Microshift-Schaltung verstanden und die Gangwechsel klappen spielerisch. Überhaupt zählt die elektronische Schaltung zu den klaren Stärken des Seek, denn das starke Verdrehen des Handgelenks, um einen mechanischen Schalthebel zu bedienen, ist für kleine Kinderhände schwierig – von der nötigen Handkraft ganz abgesehen. Auf dem Seek gelingen die Gangwechsel hingegen ganz einfach auf Knopfdruck.
Dazu passt die gut ausgewählte Übersetzung mit nur einem 30er-Kettenblatt mit 130-Millimeter-Kurbel vorne und hinten der 11-36er-Kassette. Ohne zweites Kettenblatt vorne bleibt die Schaltung einfach und überschaubar, gleichzeitig passt aber die Übersetzungsbandbreite. Selbst Rampen mit mehr als 10 Prozent Steigung konnte Elias mit lockerer Trittfrequenz meistern. Mit den großen Gängen lässt sich auf der anderen Seite aber auch ein gutes Tempo anschlagen. Die leichten Carbonlaufräder samt 28er-Reifen rollen leicht, sodass Kinder problemlos auch längere Distanzen schaffen, die sie sich vorher vielleicht gar nicht zugetraut hätten. Auch bergab bietet das Seek viel Laufruhe, sodass sich die Kinder auch bei höhrerem Tempo wohlfühlen und sicher fühlen, auch wenn sie sich an die Geschwindigkeiten erst herantasten müssen.

Die leichten Laufräder sorgen für viel Fahrspaß.
Weiteres Plus ist die Reifenfreiheit bis 37 mm, sodass das Seek auch in einem Gravel-Setup aufgebaut werden kann. Beim Seek 1 sind entsprechende Reifen im Lieferumfang enthalten. Kleiner Nachteil: Giant liefert das Seek tubeless aus, es ist also mit etwas Aufwand verbunden, zwischen beiden Varianten hin- und herzuwechseln. Wer öfter zwischen Straße und Gelände switchen möchte, sollte klassische Schläuche einziehen, dann ist der Reifenwechsel eine Sache von wenigen Minuten und man erspart sich die Tubeless-Montage.
Aus unserer Erfahrung ist das Gravel-Set-up aber gerade für kleinere Kinder die bessere Wahl, weil man einfach in Sachen Streckengestaltung flexibler ist und besser den Straßenverkehr vermeiden kann.
Kurz zur günstigeren Version, dem Seek 2. Dieses kommt statt mit Carbon-Laufrädern mit Modellen aus Alu, die folglich etwas schwerer sind und nicht ganz so leichtfüßig rollen. Außerdem hat es keine rein hydraulischen Scheibenbremsen, sondern Scheibenbremsen kombiniert mit mechanischen Seilzügen. Über einen Konverter am Vorbau wird die Kraft übertragen. Der Nachteil neben dem höheren Gewicht ist der etwas unpräzisere Bremspunkt.

Das Giant Seek 1.
ROADBIKE-Testfazit
Überzeugt das mit 3000 Euro doch sehr teure Giant Seek? Unserer Meinung nach durchaus. Vor allem die elektronische Schaltung ist ein großes Plus, genauso wie die leichten Laufräder, die einfach extrem stark auf den Fahrspaß einzahlen. So haben die jungen Nachwuchsfahrer einfach Spaß, auch mal eine Rampe selbst hochzufahren. Gleichzeitig bietet das Seek genügend Laufruhe, um auch bei höherem Speed viel Sicherheit auszustrahlen. Die Möglichkeit, es als Gravelbike zu fahren, ist ein weiteres klares Plus, um stressigen Straßenverkehr zu vermeiden. Aber klar, 3000 Euro sind viel Geld für ein Kinderfahrrad. Aber wer beispielsweise zwei Kinder mit 2–3 Jahren Abstand hat, kann das Seek durchaus 6 bis 7 Jahre nutzen und anschließend wieder weiterverkaufen. Eine solche Nutzungszeit mit einem Wiederverkaufswert kann die Anschaffungskosten schon relativieren.