Kurz & knapp
- 200 Gramm leichter als die alte F-Serie
- verbesserte Aerodynamik
- Technologien vom Topmodell Dogma F
- 32 Millimeter Reifenfreiheit
- ab 3.400 Euro (F1) bis 11.000 Euro (F9)
Mit der überarbeiteten F-Serie schnürt die italienische Edelschmiede Pinarello geballte WorldTour-Technologie in ein "Preis-Leistungs-Paket", das ambitionierte Amateure und wettkampforientierte Fahrer gleichermaßen ansprechen soll. Die Italiener sprechen von einer "Pure Race Machine" – und genau so präsentiert sich das Rad: Kompromisslos auf Geschwindigkeit getrimmt und einem Preis-Leistungs-Verhältnis, dass das Bike mit Grand-Tour-DNA zumindest ein klein wenig erschwinglicher macht.
Technologie direkt aus dem WorldTour-Peloton
Viele zentrale Merkmale stammen direkt vom Dogma F, Pinarellos Spitzenmodell, das unter anderem die Profis von Ineos Grenadiers um die beiden Ex-Toursieger Geraint Thomas und Egan Bernal fahren. Das neue Steuerrohr der Pinarello F-Serie mit E-TiCR-Steuersatz setzt auf ein elliptisches Design mit unterschiedlichen Lagerdurchmessern – kleiner oben, größer unten – für maximale Steifigkeit bei minimaler Stirnfläche, was die Aerodynamik des Rahmensets verbessern soll. Die interne Kabelführung wurde komplett überarbeitet: Statt bisher seitlich treten die Leitungen nun von vorn ins Steuerrohr ein, was die Aerodynamik weiter verbessert und die Montage und Wartung erleichtern soll.

Die F-Serie von Pinarello schnürt "WorldTour-Technologie" vom Topmodell Dogma F in ein Preis-Leistungs-Paket.
Auch die Gabel und das überarbeitete hintere Rahmendreieck stammen aus der Dogma-Entwicklung. Sie sind steifer geworden und sollen unmittelbarer auf Antritte reagieren. Die Reifenfreiheit beträgt jetzt 32 Millimeter, was Profis wie Amateuren erlaubt, breitere, komfortablere Reifen ohne Performance-Verlust zu fahren. Das vollintegrierte Talon Fast-Carbon-Cockpit ist ebenfalls identisch mit dem des Dogma F und sorgt für eine cleane Frontansicht sowie optimale Aerodynamik.
Ein weiteres Highlight ist das Aero Keel Bottom Bracket: Der Tretlagerbereich wurde kompakter und aerodynamischer gestaltet und bietet jetzt ebenfalls 32 Millimeter Reifenfreiheit. Das sind zwei Millimeter mehr als beim Vorgänger – in einer Zeit, in der auch die Profis auf 30 bis 32 Millimeter setzen, ein klarer Performance-Vorteil. Die integrierte Sattelklemmung schützt vor Schmutz und Schweiß und rundet das cleane Rahmendesign ab.

Der Tretlagerbereich an der Pinarello F-Serie wurde kompakter und aerodynamischer gestaltet und bietet jetzt 32 Millimeter Reifenfreiheit.
Aerodynamik und Gewicht im Fokus
Die Ingenieure aus Treviso haben jedes Detail der Rahmenform hinterfragt, um noch mehr Geschwindigkeit aus dem System zu holen. Das Steuerrohr zeigt nun eine längere seitliche Fläche, was nicht nur die Aerodynamik, sondern auch die Steifigkeit erhöhen soll. Das Unterrohr wurde schmaler, um die Luft frontal effizienter zu durchschneiden. Insgesamt wirkt die Silhouette der neuen F-Serie etwas weicher und fließender, was Luftverwirbelungen minimieren soll.
Parallel dazu hat Pinarello das Gewicht optimiert: Die neue Generation ist rund 200 Gramm leichter als der Vorgänger – ohne Einbußen bei Steifigkeit oder Stabilität, wie Pinarello betont. Das neue Rahmenset ist zudem lediglich für elektronische bzw. komplett kabellose Schaltgruppen ausgelegt. Mechanische Ensembles lassen sich (bis auf Ausnahme am günstigsten F1) nicht montieren.
Materialvarianten für unterschiedliche Ansprüche
Wie beim Dogma F setzt Pinarello auf unterschiedliche Carbon-Qualitäten, um verschiedene Preis- und Performance-Segmente abzudecken. Die Topmodelle F9 und F7 bestehen aus T900 High Modulus Carbon, das einen optimalen Kompromiss aus Steifigkeit, Gewicht und Komfort bietet. Darunter positionieren sich das F5 und F3 mit T700-Carbon, während das Einsteigermodell F1 auf T600 setzt – hier kommt noch der Rahmen des Vorgängermodells zum Einsatz, um die mechanische Shimano 105 zu beherbergen.
Geometrie für den Sieg
Die Geometrie der F-Serie lehnt sich eng an die des Dogma F an: kurze Kettenstreben, sportliche Sitzwinkel und ein Handling, das maximale Agilität und Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten verspricht. Lediglich bei den Rahmengrößen gibt es eine Änderung: Statt elf sind nur noch neun Varianten verfügbar – eine Entscheidung, die Fertigung und Verfügbarkeit optimiert, ohne den meisten Fahrern Passform-Nachteile zu bringen.
Reifen-Kooperation mit Vittoria
Besonders stolz ist Pinarello auf seine neue Reifengeneration MOST Competition, die in Kooperation mit Vittoria entstanden ist. Diese Pneus werden an den Modellen F7, F5 und F3 montiert und sind auch einzeln im Handel erhältlich. Die Topversion F9 rollt hingegen auf Pirellis P Zero Race – ein klarer Wink in Richtung Profisport.
Modellvielfalt für jedes Budget
Die F-Serie startet mit dem Spitzenmodell F9, ausgestattet mit Shimano Dura-Ace Di2 und MOST Ultrafast 45-Laufrädern, zum stolzen Preis von 11.000 Euro. Darunter rangiert das F7 mit wahlweise Shimano Ultegra Di2 oder SRAM Force AXS für 7.900 Euro. Das F5 mit Shimano 105 Di2 liegt bei 5.500 Euro, während das F3 für 4.500 Euro mit Shimano 105 Di2 und DT Swiss Alu-Laufrädern den Einstieg in die Carbonwelt der F-Serie markiert. Das günstigste Modell F1 für 3.400 Euro setzt auf den T600-Vorgängerrahmen und eine mechanische Shimano-105-Gruppe – ein attraktiver Preis für Pinarello-Einsteiger.
Fahreindruck
Im Rahmen der Präsentation der Pinarello F-Serie hatten wir die Gelegenheit, den Serienprimus F9 im italienischen Valdobbiadene auf einer knapp 80 Kilometer langen und mit 1500 Höhenmetern anspruchsvollen Runde zu testen. Dabei bewies das F9 seine Verwandtschaft zum Topmodell Dogma F eindrucksvoll – mit einem spritzigen und sportlichen Fahrverhalten, sowohl an den kleinen, steilen Weinbergen im Norden Italiens als auch am längeren Anstieg zum Madean – immerhin 10,5 Kilometer bei durchschnittlich 7,7 Prozent. Hier kletterte das F9 leichtfüßig und ließ kein Quäntchen an Performance gegenüber einem Top-Racer wie dem Dogma F vermissen.

Testredakteur Eric Gutglück absolvierte auf dem Pinarello F9 eine 80 Kilometer lange Testrunde mit über 1500 Höhenmetern im italienischen Valdobbiadene.
In der entsprechend langen Abfahrt wieder hinab nach Valdobbiadene mit unzähligen Haarnadelkurven hielt das Pinarello F9 treu die Spur, reagierte auf alle Lenkbefehle unmittelbar und unaufgeregt – einzig der Dämpfungskomfort auf der teils schlecht asphaltierten Straße ließe sich mit etwas breiteren Reifen als den aufgezogenen 28ern von Pirelli noch etwas tunen. Zurück im Tal rollte wiederum das F9 fantastisch schnell und meisterte auch die letzten kleinen Wellen zurück zum Hotel mit spielerischer Leichtigkeit.
Kraftübertragung
Gewicht
Komfort