Die Zukunft des Endurance-Rennrads? Die US-Amerikaner von Cannondale haben jetzt die Neuauflage ihres Endurance-Klassikers Synapse vorgestellt. Wir haben alle Details und einen ersten Fahreindruck!
Kurz & knapp: Cannondale Synapse
- Gewicht ab 8,09 kg
- Reifenfreiheit bis 42 mm
- verfügbar mit Shimano Ultegra/105 Di2, 105 oder Red XPLR
- "Smart Sense" integriert Radar mit Front- und Rückleuchte, per App steuerbar
- Preise: ab 3499 Euro ohne Smart Sense

Aufgeräumte Optik: Das neue Cannondale Synapse.
Ist das die Zukunft des Endurance-Rennrads?
Mit dem Vorgänger haben sie ihre "Smart Sense"-Technologie eingeführt, d.h. das Rennrad mit fest installierter Front- und Rückleuchte sowie einem Radar ausgestattet. Der notwenige Akku wurde unten auf dem Unterrohr platziert (hier unser Testbericht). So innovativ die Idee auch war – unumstritten war sie nicht. Vor allem, weil es das Synapse nicht ohne Smart Sense erhältlich war und damit alle abschreckte, die kein fest installiertes Licht mit offen liegenden Kabeln an ihrem Endurance-Renner wollten.

Das neue Synapse soll für fast alle Hobbyfahrer das perfekte Rad sein.
Deshalb die gute Nachricht vorab: Cannondale hat daraus gelernt und bietet die nun vorgestellte Neuauflage des Synapse auch clean ohne "Smart Sense" an – als klassischer Endurance-Renner. Die zweite gute Nachricht: In der neuen Evolutionsstufe des Synapse ist die Integration des Smart Sense deutlich besser gelungen. So ist der Akku nun im Unterrohr knapp oberhalb des Innenlagers versteckt, die Kabel zu Frontleuchte und Rücklicht mit Radar verlaufen komplett im Rahmen und sind so kaum sichtbar. Die Frontleuchte selbst ist unten am Computer-Mount platziert, sodass auch am Cockpit nur mehr eine Halterung notwendig ist.

Integriert: Die Frontleuchte ist unter dem Computer-Mount platziert.
Cannondale Synapse: Was ist "Smart Sense"?
Cannondale hat das Synapse als echten Renner für die Langstrecke entwickelt – unter anderem hat es Lachlan Morton auf seiner Australien-Umrundung gefahren. Deshalb auch die Ausstattung mit Frontlicht, Radar und Rückleuchte, falls die Tour mal durch die Dunkelheit führt. Gespeist wird alles durch den integrierten Akku, der – je nach Lichtprofil – bis zu 24 Stunden durchhalten soll. Außerdem gehört der schon bekannte Radsensor am Vorderrad dazu, der automatisch erkennt, wenn das Rad gefahren wird und die Geschwindigkeit übermittelt. Zentral werden die Informationen über die Cannondale-App zusammengeführt, dort können auch verschiedene Konfigurationen erstellt werden für Frontlicht und Rückleuchte. Das Radar selbst stammt von Garmin und kann via ANT+ mit Radcomputern von Garmin, Wahoo oder Hammerhead verbunden werden, sodass die Warnung vor herannahenden Autos auf dem jeweiligen Display erscheint. Auch der Smart-Sense-Ladestand soll auf der Headunit zu sehen sein.

Das Rücklicht mit Radar warnt vor herannahenden Autos.
Ebenfalls spannend: Der integrierten Akku kann die Funktion einer Powerbank übernehmen und einige Radcomputer oder auch das Smartphone während der Fahrt aufladen. Gleiches gilt für Srams AXS-Schaltgruppen, auch ziehen in der Regel ihre Energie aus dem Smart Sense-Akku. Das gilt allerdings nicht für Shimanos Di2 – diese ist – noch – nicht mit Smart Sense kompatibel.
Der Smart Sense-Akku kann über USB-C mit einem Standard-Ladekabel aufgeladen werden. Die Ladezeit bis zur vollen Akku-Power gibt Cannondale mit 2,5 bis 3 Stunden an.

Im Unterrohr ist nicht nur der Akku versteckt, auch Ersatzschlauch, Tool und Pumpe finden hier Platz.
Über die App kann außerdem konfiguriert werden ab welchem Ladestand beispielsweise die Frontleuchte heruntergeregelt wird, damit für die Schaltung immer noch genug Strom zur Verfügung steht. Generell hat aber die Schaltung die höchste Priorität. Cannondale weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Smart-Sense-Akku ungefährt die 20-fache Kapazität eines AXS-Akkus habe, dieser also selbst bei nur noch 5% Ladestand so viel Power wie ein voll aufgeladener AXS-Akku liefere. Trotzdem gebe es natürlich die Möglichkeit, die Kabelverbindungen zu AXS-Umwerfer und Schaltwerk zu trennen und diese ganz gewöhnlich mit eigenen Akkus zu betreiben.
Sowohl Front- wie Rückleuchte verfügen über eine StVZO-Zulassung. Die Frontleuchte liefert laut Cannondale 400 Lumen. Allerdings: Derzeit sind – noch – keine Modelle mit Smart Sense und StVZO-Zulassung erhältlich. Auf der Cannondale-Webseite werden aktuell nur mit Shimano ausgestattete neue Synapse-Modelle aufgeführt.

Das Cockpit soll gut in der Hand liegen.
Wie üblich im Detail optimiert
Doch das neue Synapse soll sich nicht nur durch das innovative Smart Sense auszeichen, auch am gesamten Modell haben die Entwickler getüftelt und es in Details verbessert. So soll der Rahmen des neuen Synapse unter 1150 Gramm wiegen, in der HighMod-Version unter 1000 Gramm. Dank der Reifenfreiheit von 42 mm soll es zudem ausgesprochen vielseitig sein, an der Front sollen gar 48 mm breite Reifen passen. Im Unterrohr ist überdies unter dem Flaschenhalter ein Staufach integriert, in dem Ersatzschlauch, Pumpe und Tool ihren Platz finden. Hinzu kommen Montagepunkte, um das neue Synapse auch mit Schutzblechen auszustatten.
Am Heck soll die D-shape-Sattelstütze für den nötigen Komfort auf langen Touren sorgen, an der Front der SystemBar R-One die nötige Kontrolle erlauben. Außerdem habe man die Rohrprofile optimiert, um dem Wind weniger Widerstand entgegenzusetzen. Aufgebaut werden kann es sowohl mit einem als auch mit zwei Kettenblättern.

Das neue Synapse gibt es in vielen Preisstufen, von 3499 Euro bis zu 15.799 Euro in der Top-Version.
Cannondale Synapse mit Smart Sense: erster Fahreindruck!
ROADBIKE konnte das neue Synapse in der Lab71-Topversion bereits vor dem Launch testen. Dabei fällt auf: Die Integration ist sehr gut gelungen, vor allem die sehr kleine Lampe unterm Vorbau ist zwar da, aber nicht im Blickfeld des Fahrers. Auch der im Unterrohr verschwundene Akku ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zur Vorgänger-Version.
Gelungen ist auch die Einrichtung via Cannondale-App. Das System wird problemlos erkannt und über das Radar verbunden. Praktisch: Die vier voreingestellten Lichtprofile für Front- und Rückleuchte/Radar lassen sich anpassen. Der Vorderrad-Sensor weckt das System automatisch auf und zeichnet die Strecken auf.
Auf der Straße erweist sich das Synapse zwar als Endurance-Renner, die Sitzposition fällt aber dennoch durchaus sportlich und etwas gestreckt aus. Mit den 32er Reifen liegt es satt auf der Straße und gefällt mit einer sicheren Straßenlage, die vor allem auf schnellen Abfahrten viel Sicherheit ausstrahlt.
Modelle und Preise
Kompletträder starten ab 3499 Euro mit Shimanos mechanischer 105. Die Lab71-Topversion mit Smart Sense kostet laut Cannondale 15.799 Euro, diese verfügt allerdings nicht über die StVZO-Leuchten und ist demzufolge nicht in Deutschland erhältlich. Allerdings sind günstigere Modelle mit Smart Sense StVZO angekündigt.