Das Testformat
Mindestens 1000 Kilometer mit einem Testrad, dazu Prüfstandsmessungen – das sind die Elemente des Testformats "Auf einen 1000er mit ...". Dieser Prozedur musste sich nun auch das Focus Izalco Max 8.9 stellen. Genauer gesagt: Redakteur Moritz Pfeiffer spulte auf dem Izalco bei seinem Trainieren-nach-Plan-Selbstversuch sogar knapp 2500 statt der geforderten 1000 Kilometer ab. Wie sich der Focus-Renner im Training, bei Lizenz- und Jedermannrennen sowie beim Gran Fondo La Stelvio Santini geschlagen hat? Erfahrt ihr hier.
Das Testrad
Das zur Saison 2024 generalüberholte Izalco Max ist das sportlichste Rennrad von Focus. Es kommt mit aerodynamischen Rohrquerschnitten, Hochprofilfelgen und knackiger Sitzgeometrie. Erhältlich ist das natürlich auf einem Carbon-Rahmen basierende Izalco Max in sieben Rahmengrößen und sieben Ausstattungsvarianten. Bei vier Ausführungen besteht das Rahmen-Set aus Carbonfasern der höchsten Güteklasse von Focus (als 9. Serie bezeichnet, Tests siehe in Ausgaben 01–02/24 und 06/24). Drei Modelle kommen mit dem hier erstmals getesteten, etwas günstigeren Carbon der 8. Serie.
Das verspricht der Hersteller
"Mit dem Izalco Max gibt es keine langsamen Ausfahrten", ist sich Focus sicher, das "Aero-Rennrad für alle" sei "kompromisslos schnell". Damit grenzt die Stuttgarter Marke das Izalco Max klar vom Endurance-Rennrad Paralane und vom Gravelbike Atlas ab. Und mehr noch verspricht Focus eine "perfekte Balance aus Steifigkeit und Komfort" sowie ein "spielerisches Handling", generell verspüre man "viel Vertrauen in das eigene Rad".

Soll übererfüllt: Fast 2500 Kilometer fuhr Redakteur Moritz Pfeiffer das Focus Izalco Max 8.9 – beim Training, im Rennen und beim Gran Fondo.
Der erste Eindruck
Mit kantigen Rohren und klarer Linienführung, ohne große Herstellerlogos/ Namensschriftzüge zeigt sich das Izalco Max technisch-dezent. Understatement-Fans freut’s. Im Sattel wird sofort klar: Das Rad mag es schnell. Zum einen wegen der Sitzposition, die in eine gestreckte Haltung mit ordentlich Überhöhung zwingt. Zum anderen aufgrund des ausgeprägten Vorwärtsdrangs des Izalco Max. Das Rad geht stark nach vorn, einmal erreichtes Tempo hält es sehr gut. Segmentbestzeiten purzeln, am Ende des Tages brüstet man sich gerne mit der erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit. Kurvige Abschnitte, Rundstreckenrennen und Abfahrten machen richtig Spaß, denn das Izalco Max zirkelt mit messerscharfer Lenkung verlässlich und präzise genau dorthin, wohin es soll. Zudem gefällt der Komfort am Heck, wie auch der Messwert von 212 N/mm belegt. Ein Leichtgewicht ist das Rad mit 8,6 Kilo allerdings nicht.
Die größten Überraschungen
Novatec-Laufräder sieht man nicht allzu oft an Kompletträdern. Zu Unrecht, denn die R4 entpuppten sich als seitensteif, fahrstabil und mit 1491 Gramm Set-Gewicht als angenehm leicht. Auf weniger Gegenliebe stießen die Reifen: Vittorias Rubino TLR rollen und lenken etwas träge, die Montage verlangt selbst mit Reifenhebern Kraft. Einen Defekt unterwegs, womöglich mit kalten Fingern, möchte man nicht erleben. Die Reifen wurden deshalb im Testverlauf getauscht, was den Fahrspaß deutlich erhöhte. Das galt auch für den Sattel.

"Das Focus Izalco Max ballert ordentlich, fetzt begeisternd um die Kurven und dämpft gut. Für Ambitionierte, die es krachen lassen wollen, eine gute Wahl."
Das ungewöhnlichste Detail
Für sich genommen ist die Geometrie des Rahmens gar nicht so extrem. Durch den acht Grad abwärts zeigenden Vorbau und den Versatz der D-förmigen Sattelstütze gerät die Haltung auf dem Rad aber doch sehr sportlich. Folge: Um kompakt über dem Tretlager zu sitzen, muss der Sattel sehr weit nach vorn geschoben werden. Das sieht gewöhnungsbedürftig aus. Je nach Sattelmodell und Strebenmaterial gibt’s hier auch technische Grenzen. Positiv: Focus bietet den Vorbau in sechs Längen an, zudem soll ab Frühjahr 2025 auch eine gerade Sattelstütze ohne Versatz erhältlich sein – die Sitzposition lässt sich innerhalb gewisser Grenzen also noch anpassen.
Versprechen gehalten? Alle Punkte im Check
👍 "Kompromisslos schnell": Dass es mit dem Izalco Max "keine langsamen Ausfahrten" gibt, können wir unterschreiben. Vortrieb, Sitzposition und Handling verleiten zum Ballern, das Bike ist schnell und macht dabei richtig viel Spaß!
👉 "Aero-Rennrad für alle": Jein. Das Izalco Max ist zwar kein reines Wettkampfrad und nicht nur für flache Hochgeschwindigkeitskurse gebaut, es fühlt sich auch im Hochgebirge und auf langen Ausfahrten wohl. "Für alle" gilt dennoch nur bedingt: So manchem können Ausrichtung und Sitzgeometrie zu viel des Guten sein.
👍 "Perfekte Balance aus Steifigkeit und Komfort": Durchaus! Das Izalco Max ist steif im Tretlager und auch bei hohem Tempo stabil an der Front, gleichzeitig dämpft das Heck Fahrbahnunebenheiten effektiv – zumindest mit der Sattelstütze mit Versatz. Das Izalco Max überzeugt also in puncto Kraftübertragung wie auch bei der Fahrstabilität und in Sachen Komfort.
👍"Viel Vertrauen in das eigene Rad": Definitiv! Unruhe kommt beim Izalco Max zu keiner Zeit auf, trotz des sportlich-agilen Charakters oder der 45 Millimeter hohen Felgen. Auch in diesem Punkt gilt also: Nicht zu viel versprochen!
Weitere Infos gibt es bei Focus.