Klar, das Smartphone muss auf die lange Tour auf jeden Fall mit. Die Minipumpe natürlich auch. Dazu noch eine Windweste, etwas Kleingeld, der Schlüssel, womöglich eine Powerbank – da bleibt in den drei Trikottaschen kaum Platz für Verpflegung oder sonstige Essentials.
Platzangebot
Beim Rennradfahren ist Stauraum leider oft knapp bemessen. Das ist auf der Feierabendrunde, beim Renneinsatz oder bei der Vereinsausfahrt am Wochenende meist nicht weiter schlimm. Aber spätestens, wenn die Kilometerzahlen dreistellig werden – oder gar beim Radmarathon, auf Radreise oder auf Pässetour bei wechselhaftem Wetter –, wäre die eine oder andere zusätzliche Tasche am Körper wünschenswert.
Cargo-Bibs
Beim Graveln sind sogenannte Cargo-Bibs, also Radhosen mit Beintaschen, weitverbreitet. Kein Wunder: Wer sich stunden- oder gar tagelang durch Wald und Wiese schlägt, muss für den Notfall alles dabeihaben, wenn die Defekthexe oder der Mann mit dem Hammer zuschlagen – und der Weg zurück in die Zivilisation weit ist. Doch auch für Rennradler sind die eng anliegenden Modelle interessant. Wenn etwa beim Radmarathon jeder Stopp an den Verpflegungsstationen wertvolle Zeit kostet – oder das Wetter morgens noch eine Weste erfordert, die im Verlauf des Tages in die Tasche wandern soll.
Das fiel beim Testen auf
Roadbike hat 16 Cargo-Bib-Modelle getestet – für Frauen und Männer – sowohl bezüglich ihres Stauraums als auch hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für lange Fahrten, auf denen diese Hosen erst Sinn ergeben. So viel sei verraten: Die meisten Modelle wussten im teils stundenlangen Testeinsatz durch hohen Tragekomfort zu überzeugen und erwiesen sich in puncto Kapazität als echter Bonus für Smartphone, Extra-Riegel oder einen zweiten Ersatzschlauch. Und selbst wenn einige der Staufächer weiter oben auf dem Oberschenkel und mal dahinter sitzen – schon nach wenigen Metern hat man meist vergessen, dass die Taschen samt Inhalt überhaupt da sind. Kein Drücken, kein Rutschen und auch kein Wippen der Zusatzladung.
Details
Durch besonders viel Stauraum wussten vor allem die Modelle Derita (Frauen) und Nambino (Männer) von Gonso zu überzeugen, deren Inhalt zudem durch einen elastischen Bund am Tascheneingang gegen versehentliches Herausfallen geschützt ist. Für den Langstreckeneinsatz zeigten sich die meisten Hosen ebenfalls gewappnet – nur die Polster der Herren-Modelle von Endura und Schöffel boten vergleichsweise wenig Dämpfung, auch bei den Damen kommen einige Pads sehr weich, andere eher dünn.
Letztlich ist das jedoch – neben dem Schnitt der Hose – auch immer eine Frage der Figur und der individuellen Vorlieben. So kommt etwa Schöffels Solo Bib 4h für Männer mit sehr kurzer Beinlänge und wenig Kompression – nicht ganz zeitgemäß, aber möglicherweise genau das, wonach der eine oder andere Sportler suchen mag.
Im Gesamteindruck – Tragekomfort, Polster und Stauraum – überzeugten geschlechterübergreifend die Modelle von Castelli, die Frauen-Variante bewerteten die Testerinnen sogar mit dem Gesamturteil "Überragend" – wie auch die GV500 Reiver von Endura und Gonsos Derita. Bei den Herren bekam AGUs Gravel die Bestnote, Alé und Castelli verpassten ein "Überragend" nur knapp.
Fazit
Langstreckentaugliche Cargo-Bibs gibt’s einige: Den Testsieg bei den Männern holt AGUs Gravel, auch Castelli und Alé überzeugen. Bei den Damenmodellen teilen sich Castellis Unlimited und Enduras GV500 Reiver den Testsieg. Wer besonders viel Stauraum braucht, greift zu Gonsos Derita bzw. Nambino.
So testet Roadbike
Konstruktion (40 %): Die Tester beurteilten, wie viel Stauraum bieten die Taschen? Hält der Inhalt sicher? Schneiden die Bündchen am Bein ein oder liegen sie angenehm auf dem Oberschenkel an? Passt die Länge der Träger zur Größe? Neigen sie dazu, sich im feuchten Zustand einzurollen? Auch den Nähten galt ein genauer Blick: Sind sie flach und angenehm oder weisen sie spürbare Kanten auf? Nicht zuletzt fließt das Material in die Bewertung ein: Ist es straff genug, hält es das Polster auch bei häufigen Antritten im Wiegetritt an der richtigen Position?
Polster (40 %): Auch wenn es individuelle Vorlieben gibt, kristallisierten sich auf den Testrunden Favoriten heraus. Etwas festere Pads, die fast alle Testfahrer überzeugten, erhielten bessere Noten. Sehr weiche Polster, die sich schnell durchsitzen, schlechtere. Außerdem wurde beurteilt, ob die Pads spürbare "Kanten" aufweisen, alle wichtigen Bereiche abdecken, nicht scheuern und Feuchtigkeit gut ableiten.
Verarbeitung (20 %): Alle Hosen im Test wurden mehrfach gewaschen, die Produkte anschließend auf Mängel untersucht, etwa sich lösende Nähte.