Für die jüngeren Leser: In den Kindertagen des Bike-Sports gab es sogenannte Tachos. Das waren kleine, anfangs kabelgebundene Elektrogeräte, die wenig kosteten und wenig konnten: Ein paar Geschwindigkeitswerte, Distanz und die Uhrzeit waren das Höchste der Gefühle. Navigation funktionierte anhand der „Roadbook“-Funktion, die nicht mehr als ein separat einstellbarer, zweiter Kilometerzähler war. Erreichte man einen Streckenabschnitt des zuvor auf einem Zettel ausgedruckten Wegverlaufs, war ab- oder einbiegen angesagt. Doch da die Distanzkalibrierung des Tourenerstellers mit dem des Abfahrenden fast nie übereinstimmte, war mindestens genauso oft Nachjustieren, Suchen und „Im-Wald-Stehen“ angesagt. Heutige Radcomputer ermitteln Position und Geschwindigkeit via Satellit, lotsen Sie auf den Wunsch-Trail und bringen Verirrte wieder zurück in die Spur. Die kleinen Superhirne produzieren dank kabelloser Sensorik eine Flut an Daten, steuern und analysieren das Training, erinnern daran zu trinken und wählen gar den Notruf, wenn sie glauben, einen Sturz erkannt zu haben. Doch welches ist das beste Gerät für Biker? Wir haben vier brandneue Navis einem Langzeittest in freier Wild- bahn unterzogen.
Welcher Typ Mountainbiker sind Sie? Hier gibt es die Empfehlungen für das passende GPS-Gerät
Das Abenteuer
Bei Ihnen ist der Weg das Ziel: Sie wollen auf langen Touren oder im Urlaub unbekanntes Terrain entdecken. Dafür brauchen Sie gute Navigationsfunktionen, einfaches Importieren von Tracks und intuitiv bedienbare angebundene App-Lösungen.
Der Sportler
Sie wollen die optimale Leistung aus sich herausholen: Ihr Computer steuert Sie in Training und Wettkampf, zeigt die dafür notwendigen Parameter an und ermöglicht leicht den Import von Workouts aus angebundenen Trainingsplattformen.
Der Purist
Bei Ihnen ist weniger mehr: Sie interessieren nur Geschwindigkeit, Distanz und eine einfache Navigation bei kinderleichter Bedienung. Ein aufs Wesentliche reduziertes Gerät ist genau das Richtige für Sie, auf Firlefanz verzichten Sie gerne
Ratgeber: Besser Navigieren mit GPS
Viele Leser klagen über die Ungenauigkeit von GPS-Daten. Navi- Experte Peter Weirether von Garmin stand uns Rede und Antwort.
Wie kommen die Abweichungen zwischen den Höhenmeter- Angaben einer geplanten Tour und den tatsächlich gefahrenen Höhenmetern zustande?
Die Höhenmeterangaben in Tourenportalen sind abhängig vom verwendeten Kartenmaterial, Höhenmodell und den Berechnungsmethoden. Hier gibt es Unterschiede, die dann auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Bei der tatsächlichen Tourenaufzeichnung kommt es auf das verwendete Gerät und die Einstellung an. Ist ein barometrischer Höhenmesser integriert, wie ist das Trackingintervall getaktet, welche Satellitensysteme werden verwendet, wurde der Höhenmeter kalibriert?
Wie kann ich solche Abweichungen beheben oder minimieren? Da der Nutzer keinen Einfluss auf die Berechnung im Tourenportal hat, ist das schwierig.
In der Regel sollte die Aufzeichnung eines Gerätes mit barometrischem Höhenmesser, sekündlichem Trackingintervall und Nutzung mehrerer Satellitensysteme das bestmögliche Ergebnis bringen.
Welches Satellitensystem ist für Mountainbike-Navigation empfehlenswert: GPS oder Glonass?
7GPS muss standardmäßig genutzt werden. Bei aktuellen Produkten kann noch Galileo oder Glonass dazugeschaltet werden. Hierzu gibt es noch keine verlässlichen Untersuchungen, welche Ergänzung in welcher Region zu einer Optimierung führt.
Wodurch entstehen ungenaue Geschwindigkeitsangaben besonders im Wald und in Tälern?
Es gibt grundsätzlich technische Limitierungen bei der Aufzeichnung über Satellitensysteme. Man muss eine ausreichende Anzahl an Satelliten empfangen, um eine genaue Geschwindigkeitsveränderung zu messen. In Tälern und Wäldern kann es daher zu Abweichungen kommen. Wem eine genaue Geschwindigkeitsangabe sehr wichtig ist, sollte zusätzlich einen Speed-Sensor nutzen – den wir auch bei unseren aktuellen MTB-Bundles mit im Lieferumfang haben –, um eine maximal genaue Aufzeichnung zu erreichen.