Transition Scout Carbon GX (Modelljahr 2020)
Carbon-Exot aus Washington im Einzeltest

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Der Hersteller Transition aus Washington, USA, ist in Deutschland ein echter Underdog. Höchste Zeit für uns, das neue Scout Carbon im Einzeltest über die Trails zu peitschen.

Carbon-Exot aus Washington im Einzeltest
Foto: Stefan Eigner

Testurteil: Sehr gut (825 Punkte)

Was uns gefällt:

 agiles und wendiges Handling

 robuste Komponenten

 sehr sensibles Fahrwerk

Was uns nicht gefällt:

 relativ hohes Gewicht

Stefan Eigner

Mit dem komplett überarbeiteten Scout bietet die US-Bikeschmiede Transition ihr Trailbike erstmals (und nur noch) mit Carbon-Rahmen an. Doch bevor man sich ins Bergab- Abenteuer stürzen darf, muss in der Regel erst mal kräftig getrampelt werden. Trotz des hohen Gesamtgewichts von 13,7 Kilo im Tubeless-Setup (regulär liefert Transition das Scout mit Schläuchen und Tubeless-Kit aus) macht das durchaus Laune. Das 27,5"-Bike wartet zwar mit einer recht kompakten, erstaunlich hohen Sitzposition auf, aber technische Uphill-Passagen oder "Wadenbeißer-Anstiege" sind dennoch kein Problem für das Scout. Selbst im Steilen will das Vorderrad auch dank des steilen 77°-Sitzwinkels nicht aufsteigen. Der Hinterbau wippt im Sitzen kaum nach, im Wiegetritt verpufft aber merklich Power – dafür lohnt der Griff zur Wippunterdrückung am Federbein.

Moritz Schwertner
Platz da: Am Scout sind Schrauben für zwei Flaschenhalter untergebracht. Alternativ lassen sich hier Tool oder Pumpe befestigen.

Oben angekommen, versinkt die One-Up-Stütze auf Knopfdruck um satte 180 mm. Ob auf flowigen oder verblockten Pfaden: Sowohl Lyrik- Gabel wie Hinterbau geben ihre 150 respektive 140 mm Federweg sehr großzügig, sehr sensibel frei. Die spürbare Progression zum Ende des Hubs sorgt aber auch für genügend Reserven im Trail- und All-Mountain-Alltag.

Moritz Schwertner
Gut geschützt: Die Kettenstrebe ist dick mit Gummi überzogen. Die Rillen sollen bei Kettenschlägen geräuschdämpfend wirken.

Apropos: Wer mag, kann durch Umbau des Dämpfers (Einschicken lassen!) noch 10 mm mehr Heckfederweg rauskitzeln – eine Maßnahme, die Transition freigibt bzw. bewirbt. Generell bietet das Scout einen feinen Mix aus hoher Agilität dank der 27,5"-Räder sowie angenehmer Laufruhe dank des sehr flachen 64°-Lenkwinkels und des üppigen Reaches.

Auch die clever gewählten, eher bergablastigen Anbauteile überzeugen – auch wenn der Preis dafür kein Schnäppchen ist.

"Gemütlich bergauf und mit Vollgas wieder runter: Das Scout macht auf dem Trail einen Mordsspaß, auch die Uphill-Eigenschaften sind okay. Größter Wermutstropfen am US-Bike ist für mich der Preis."

MORITZ SCHWERTNER, Redakteur

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MOUNTAINBIKE 04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023