Bewertung:
Was uns gefällt:
Bergab eine Wucht!
Grenzgeniales Handling
Tolles Vario-Fahrwerk
Was uns nicht gefällt:
Bergauf etwas träge
Testurteil

Gemini waren im alten Rom Zwillinge. Bei Cannondale und Fox steht der Begriff für eine neue Dämpfertechnologie, die zwei Luftkammern miteinander kombiniert. Ist das Ventil zwischen den Zwillingen geöffnet, fängt der Hinterbau mit 165 mm Hub im „Flow“-Modus Schläge butterweich ab. Schiebt der Fahrer den Remote-Hebel vor, bleiben im „Hustle“-Modus 130 mm übrig. Das Heck reagiert zwar immer noch feinfühlig, arbeitet mit 20 Prozent weniger Luftvolumen aber viel progressiver. Klar nützt das auch bergauf.

Cannondale sieht den Hustle-Modus aber nicht primär als Kletterhilfe, sondern als zusätzliche Fahrwerkseinstellung für den Trail. Mit strafferem Heck lässt sich das 27,5"-Bike härter und direkter durch Kurven und Kompressionen hetzen, und es entwickelt in flowigen Passagen ein unglaubliches Tempo. Wenn es dagegen richtig kracht, öffnet der Fahrer das Ventil und das Cannondale Jekyll bügelt gnadenlos alles platt: Im Flow-Modus arbeitet das mächtige Fox-Fahrwerk noch sensibler, steht im mittleren Federweg hervorragend im Hub, geht auch bei hohen Drops nie in die Knie.
Das Handling ist für aggressive Fahrer eine Wucht, weil die Geometrie perfekt für den Trail-Tanz ist: die Kettenstrebe brutal kurz, der Lenkwinkel flach, der Hauptrahmen und damit der Reach (455 mm, Größe M) sehr lang. Das ist das Maß, das den Biker top ins Bike stellt und ihm bei Highspeed die volle Kontrolle ermöglicht. In langsamen Passagen und bei langen Anstiegen tut sich das hochsteife Carboni trotz des für ein Enduro fairen Gewichts von 13,1 Kilo etwas schwerer.

Bergauf wippt der Hinterbau selbst im progressiveren Hustle-Modus leicht mit, und es empfiehlt sich, auch noch per Hebel am Dämpfer den Plattform-Modus zuzuschalten. Zumal der Rollwiderstand der traktionsstarken Maxxis-Reifen hoch ist. Wie die Pneus sind Bremsen, Cockpit und Antrieb (1 x 12) für Abfahrtsspaß ausgelegt und damit ideal zum Cannondale Jekyll passend.
Preis | 7499 Euro |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Gewicht | 13,1 kg |
Rahmengewicht | 3118 g (inkl. Gemini) |
Federgabel (Gewicht) | 2047 g |
Gewicht Laufräder | 4383 g |
Verfügbare Rahmenhöhen | XS, S, M, L, XL |
Getestete Rahmenhöhe | M |
Rahmenmaterial | Carbon |
Lenkkopfsteifigkeit | 87,7 Nm/Grad |
Federgabel | Fox 36 Float Factory FIT |
Federweg getestet | 170 mm |
Federbein | Fox Float Factory X Evol |
Federweg getestet | 130+165 mm |
Gänge und Übersetzung | 1 x 12: 30 Zähne vorne, 10–50 Zähne hinten |
Schaltwerk | Sram XX1 Eagle |
Schalthebel | Sram X01 Eagle |
Kurbel | Truvativ Descendant Carbon |
Umwerfer | - |
Bremsen vorne/hinten | Sram Guide RSC 200/180 mm |
Sattelstütze | Race Face Turbine Dropper (Vario, 150 mm) |
Vorbau | Cannondale C1 35 mm |
Lenker | Cannondale C1 780 mm |
Naben | Cannondale Hollowgram 30 |
Felgen | Cannondale Hollowgram 30 |
Reifen | Maxxis Minion DHF/DHR II Exo TR WT 2,5" |
Geometrie

Bike-Profil

Cannondale Jekyll 1 (Modelljahr 2018) im Vergleichstest
Fazit
Cannondales Jekyll ist bergab eine Vollgas-Maschine, die zum rasanten Trailtanz auffordert. Mit seinen beiden Fahrwerkseinstellungen lässt der Gemini-Dämpfer Enduristenherzen höher schlagen. Die vorne flach-lange, hinten extrem kurze Geo dürstet nach aggressivem Fahrstil.