Das hat uns gefallen:
zentral ins Rad integrierte Sitzposition
tolles Handling, ausgewogene Geometrie
detailreicher, schön gemachter Rahmen
Das hat uns nicht gefallen:
nicht leicht, rotierende Masse sehr schwer
Heckfederung teils zu straff
wenig edle Ausstattung

In bereits achter
Generation rockt und rollt Giants Enduro Reign über die Trails – aktuell als Twentyniner und mit 170/160 mm Federweg. Die Modellpalette wird regiert von zwei Carbon-Modellen, zwei Alu-Enduros ab 3599 Euro und das Bikepark-prädestinierte SX-Modell mit 190-mm-Doppelbrückengabel runden das Angebot ab.Das 5299 Euro teure Reign Advanced Pro 2 liegt mit 15,6 Kilo im Testmittelfeld. Die rotierende Masse hingegen fällt schwer aus – zum einen wegen der glanzlosen Eigenmarken-Laufräder, zum anderen wegen der Downhill-Karkasse am Maxxis-Hinterreifen. Die Ausstattung ist generell wenig edel gewählt. Shimano-SLX-Schaltung mit -Deore-Kassette und gruppenloser Bremse machen wenig her. Der Carbon-Rahmen kommt mit prima bedienbarem Staufach im Unterrohr. Zudem bietet Giant einen Flip-Chip mit drei Stellungen. Im neutralen Setup steht der Lenkwinkel bei moderat-flachen 63,9°, im "Low"-Modus wären es progressivere 63,5°, bei "High" 64,2°. Die Sitzposition des Reign ist angenehm zentral und ins Rad integriert, am Berg geht es mit viel Druck auf Lenker und Pedal ganz gut voran. Antriebsneutral und wipparm arbeitet dabei der Hinterbau.

Besonders gefiel den Testern das berechenbare, wohlwollende Handling des Bikes. Der Reach fällt in Größe L mit 480 mm nicht zu extrem aus, auch der Radstand von 1270 mm ist nicht zu mächtig, sodass das Giant einen eleganten Spagat zwischen Agilität und Laufruhe schafft: Bei Highspeed liegt es sicher, dennoch kann man es jederzeit verspielt von Kurve zu Kurve werfen. Etwas enttäuscht waren wir vom uns eigentlich als schluckfreudig bekannten "Maestro"-Hinterbau. Die Kombination mit dem filigranen Federbein ohne Ausgleichsbehälter scheint ihm die Lebendigkeit zu nehmen, sodass er mit schnell aufeinanderfolgenden Schlägen überfordert ist und dann sogar leicht verhärtet. Auch die Zeb-Federgabel der Select-Güteklasse ist eher straff, überzeugt aber im Vergleich zum Heck mit konstanter Performance. Die eher mäßige Ausstattung fällt auf dem Trail nicht negativ auf, selbst die billigen Shimano-Stopper verzögern dank riesiger 220/203er-Rotoren sehr gut.

Testfazit: Das Reign ist auch in der neusten Ausbaustufe ein spaßiges Enduro und überzeugt mit gelungenem Handling. Federn lassen muss es wegen der teils mageren Parts und des straffen Hecks.
Testurteil: Sehr gut
Hier finden Sie alle acht getesten Enduros: