Megamo Flame CRB 01 im Test: Das kann der Race-Enduro

Megamo Flame CRB 01 im Test
Edle Race-DNA trifft Bosch-Power

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.08.2025
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An Bord des Megamo Flame griff der E-Enduro-Racer Kevin Miquel jüngst nach dem Regenbogen und sicherte sich den E-MTB-Weltmeister-Titel. Chapeau! Um für E-MTB-Rennen gewappnet zu sein, aber auch, um das Gewicht weiter zu drücken, stellte Megamo den Aluminium-Modellen (ab 4599 Euro) eine Carbon-Variante zur Seite. Auch hier setzen die Spanier auf Bosch-Power und kombinieren das Flame mit dem Performance-Line-CX-Antrieb der fünften Generation.

Agron Beqiri

Ausstattung und Details

Das Topmodell darf wie das Rennteam auf den sportiven CX-R-Motor setzen, der einen besonders bissigen Race-Modus bietet und nochmals mehr Punch beim Nachlauf bereitstellt, was in technischen Uphills von Vorteil sein kann. Alle Bikes werden von einer nicht entnehmbaren 800-Wh-Batterie gespeist, optional findet ein Range-Extender mit 250 Wh im Rahmendreieck Platz.

Cool: Beim Display setzt Megamo auf das frisch vorgestellte Kiox-400C, das im Oberrohr des Voll-Carbon-Bikes integriert wird und per USB-C-Anschluss Gadgets wie Smartphones laden kann. Das Carbon-Rad startet bei 5699 Euro und setzt auf 150 mm Hub.

Etwas langhubiger, mit 160- beziehungsweise 170-mm Gabelhub kommen die restlichen Modelle, die übrigens als 29er-Bikes ausgeliefert werden, aber auch im Mullet-Setup fahrbar sein sollen. Unser Testmodell ist ein finales Vorserienbike, was allerdings mit Bosch-CX-5-Motor anstatt des Rennaggregats CX-R zu uns in die Redaktion rollte.

Der Rest der Ausstattung fällt entsprechend dem hohen Kaufpreis von fast 12 000 Euro nobel aus: Geschaltet wird per Sram-XX-Transmission-Gruppe. Fahrwerk und Variostütze aus der Factory-Klasse stammen von Fox. Gebremst wird mit der starken Shimano-XT-Vierkolben-Anlage. Carbon-Laufräder von DT-Swiss runden die Ausstattung ab.

Je Modellvariante sind drei Farbgebungen erhältlich. Megamo setzt auf eine eher moderate Geometrie: In der höheren "Trail-Position" liegt der Lenkwinkel bei 65 Grad, der Sitzwinkel bei angenehmen 77,1 Grad. Über einen Flip-Chip in der Dämpferaufnahme lassen sich die Winkel in der "Enduro-Position" um 0,6 Grad abflachen – eine Einstellung, die auch wir bevorzugten, wenngleich der Lenkwinkel für ein Race-Enduro immer noch eher steil ausfällt. Reach und Stack sind wiederum moderat, die Kettenstreben fallen mit 450 mm traktionsstark aus. Drei Größen stehen zur Auswahl, Größe S für Menschen unter 170 cm. Large wird ab 180 cm empfohlen, Medium liegt körpergrößentechnisch genau dazwischen.

Fahreindruck Megamo Flame CRB 01

Auf dem Weg gen Gipfel wird man an Bord einmal mehr vom Bosch-Aggregat umgarnt: Dank des Software-Updates stehen bis zu 100 Nm und 750 Watt Spitzenleistung an. Das reicht für steile Rampen. Wer gerne knifflige Uphills fährt, profitiert dennoch von der Feinfühligkeit des Antriebs:

Ein unkontrollierbarer Dampfhammer ist das Schwaben-Aggregat in unserem Testbike nicht, der im Serienbike verbaute CX-R braucht da eine kundigere Hand, da er im Race-Modus sehr stark, ja fast unbändig lang nachschiebt. Auf garstigeren Trails spielt dann das feinfühlige Fahrwerk mit der nötigen Portion Gegenhalt seine Stärken aus: Das Flame vermittelt dank seiner ausgewogenen Geometrie viel Sicherheit im rauen Terrain und meistert selbst schnelle Passagen souverän.

Beeindruckend: der hohe Komfort, den das Edel-Enduro bietet – ein echtes Wohlfühl-Feeling, das den stolzen Preis zumindest ein Stück weit rechtfertigt. In engen Kehren ist aber mehr Aufmerksamkeit gefragt: Zwar reagiert das vergleichsweise leichte Bike willig auf schnelle Richtungswechsel, doch die Maxxis-Reifen könnten ab Werk mit griffigerem Gummi kommen. Auch der Pannenschutz der Karkasse lässt für den Einsatzbereich zu wünschen übrig. Zusätzlich fiel in steilen Passagen der (zu) geringe Verstellweg der Variostütze negativ auf.

Das mochten die Tester

 beeindruckend leicht

 vielfältige Ausstattungsvarianten erhältlich

 stimmiges Fahrwerk mit viel Reserven fürs Grobe

 starker Motor

 top integriertes Display

Das mochten die Tester weniger

 Reifen mit mehr Pannenschutz/weicherem Gummi wünschenswert

 wenig Verstellweg an Variostütze

 Akku nicht entnehmbar

 hoher Preis