Im Test: Kavenz VHP16

Bikes „Made in Germany“
Test: Kavenz VHP16

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Zuletzt aktualisiert am 21.08.2023

Das hat uns gefallen:

 toll gemachter, innovativer Alu-Rahmen mit zig Optionen zur Anpassung

 moderne, progressive Geometrie

 sehr potentes 160-mm-Fahrwerk

Das hat uns nicht gefallen:

 Rahmen kein Leichtgewicht

 Reifen etwas zäh rollend

Einfach mal machen: Als 2019 kein Rad auf dem Markt die zwei MTB-begeisterten Ingenieure Giacomo Großehagenbrock und Stefan Mundorf richtig überzeugen konnte, konzipierten sie kurzerhand ihr eigenes Baby. Besonders lässig: Seitdem geben sie Echtzeit-Einblicke in die Entwicklung auf ihrem Youtube-Kanal, und auch die Community darf Input zur Weiterentwicklung der Marke Kavenz geben. Die Münsterländer wollten dabei von Beginn an ein klar abfahrtsorientiertes Bike realisieren. So war die Kinematik mit hohem Drehpunkt sofort gesetzt. Dieser erlaubt eine ideale Raderhebungskurve, da das Hinterrad nicht nur nach oben, sondern auch nach hinten ausweichen kann. Anders als viele andere High-Pivot-Bikes ist das VHP aber ansonsten als klassischer Viergelenker mit Horst-Link gezeichnet. Zusammen mit der Umlenkrolle, welche die Kette durch den virtuellen Drehpunkt führt, soll dies Antriebseinflüsse wie Pedalrückschlag eliminieren. Die ungewöhnlich geformten Kettenstreben wiederum sollen sich beim Bremsen so aufstellen, dass es nicht zum gefürchteten "Stempeln" des Hinterrades kommt. Durch austauschbare Dämpferaufnahmen ist das Kavenz sehr variabel: Heckseitig sind Federwege von 150 bis 180 mm realisierbar. Zudem lassen sich 29"-, 27,5"- und Mullet- Aufbauten realisieren und bei der Bestellung zwei verschiedene Steuerrohrund drei verschiedene Sitzrohrlängen auswählen. "Maßrahmen light" quasi. Nach diversen Prototypen wagt sich die junge Marke seit 2020 auch an die Serienproduktion: Geschweißt wird der wertige Aluminium-Rahmen in Süddeutschland, zahlreiche Anbauteile stammen aus Europa. Zwar bietet Kavenz keine Kompletträder an, bei Partnershops können aber Individualaufbauten realisiert werden. So erstrahlt auch unser Testbike, das VHP16, als zudem peppig lackierter Dreambuild. Mit 160 mm Federweg an Front und Heck sowie 29"-Laufrädern tummelt es sich in der Enduro-Liga, schöpft ausstattungsseitig aus dem Vollen: Fox-Factory-Fahrwerk, We-Are-One-Carbon-Felgen, Magura- MT7-Bremsen sowie Intend-Kurbel und hauseigener 77-Designz-Vorbau lassen ein paar Freudentränchen die Wange runterkullern. Rund 8000 Euro soll das Paket kosten, was kein Schnapper, im Vergleich zur US-Edel-Konkurrenz à la Santa Cruz oder Pivot wiederum fast günstig ist.

Rauf auf den "Kavenz-Mann": Es sitzt sich angenehm, minimal sportlich- gestreckt auf dem Bike. Das wuchtige VHP vermittelt auf Anhieb Vertrauen. Egal ob Flowtrail oder höchst ruppige Pfade, egal ob flach oder steil, das Fahrwerk brilliert mit Feingefühl und stabilem Gegenhalt, das Kavenz läuft wie an der Schnur geradeaus. In kurvigen Passagen braucht es mehr Einsatz am Volant, was aber dem Enduro-Zeitgeist entspricht. Überraschend: Das Gesamtgewicht ist für ein Enduro dieser Preisklasse okay, die rotierende Masse sogar sehr gering. Zudem agiert der Hinterbau wippfrei, sodass nur die grob-klebrigen Conti-Pneus den Vortrieb spürbar hemmen.


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Testfazit: Chapeau! Beim Erstlingswerk von Kavenz geht das Konzept mit hohem Drehpunkt und Co. voll auf, man kann das Herzblut der Tüftler auf dem Trail richtig spüren. Das VHP16 bietet ein famoses Fahrwerk, eine modern-progressive Geometrie und viel Flair. Der Rahmen lässt sich zudem vielfältig aufbauen und sogar aufpreislos (fast) auf Maß bauen.

Testfazit: Sehr gut

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