- 🏆 Die Gewinner auf einen Blick
- Hohe Gewichte, moderne Geos
- Als PDF-Download: Der große Enduro-Vergleichstest!
- Enges Rennen an der Spitze
- Diese acht Enduros haben wir getestet
🏆 Die Gewinner auf einen Blick
- Der Mountainbike-Testsieg geht an das Propain Tyee CF Custom. Es brilliert mit seiner perfekten Ausstattung und klettert bergauf als auch bergab wie kaum ein anderes Bike.
- Der erste Mountainbike-Kauftipp holt sich das YT Capra Core 3 dank einem top Fahrwerk, einem gelungenen Handling und der exzellenten Ausstattung.
- Den zweiten Kauftipp sichert sich das Cube Stereo One77 C:68X TM 29. Es beweist sich im Test als top Allrounder und begeistert vor allem mit performantem Stahlfeder-Hinterbau.
Federweg ist im technischen, anspruchsvollen Geläuf so etwas wie das Ticket zum Fahrspaß. Die Tür zum puren Trailglück und zur Freiheit, einfach mal laufen zu lassen. Haste Hub, haste Spaß. Keine andere Bike-Kategorie kombiniert den Bergab-Rabatz so gut mit der Möglichkeit, das Bike noch bergauf pedalieren zu können, wie Enduro-Bikes. Die Bergräder mit 160 bis 170 mm Federweg an Front und Heck sind der heilige Gral für Fahrerinnen und Fahrer, die viel auf sehr anspruchsvollen Hometrails, aber auch regelmäßig im alpinen, schroff-steilen Gelände oder auch mal im Bikepark unterwegs sein wollen.

Wir haben acht aktuelle Modelle von C wie Canyon bis Y wie YT dem Test unterzogen, um herauszufinden, welches Enduro die größte Bergab-Lust mit dem geringsten Bergauf-Frust kombiniert. Sieben von acht Modellen kommen mit Voll-Carbon-Rahmen, eines mit Alu-Rahmen, ebenso rollen sieben Bikes auf 29"-Rädern, eins setzt auf einen Mullet- Trimm mit 29" vorne und 27,5" hinten. Beide Ausnahmen entfallen auf dasselbe Bike, das brandneue 303 Mk1 von Liteville. Die weiteren Kandidatenheißen Canyon Strive, Cube Stereo One77, Giant Reign, Merida One-Sixty, Propain Tyee, Specialized Enduro und YT Capra – alles große und bekannte Namen im Enduro-Segment. Vier Bikes (Giant, Cube, Merida, Propain) sind dabei für diese Saison neu aufgelegt, das Canyon kam für 2022 neu.
Hohe Gewichte, moderne Geos
Wie alle MTBs haben auch Enduros in den letzten Jahren an Pfunden zugelegt – und bei diesen wird es noch deutlicher. So auch in diesem Test: Die acht Enduros zwischen 4399 und 5999 Euro bringen zwischen 15,0 (Cube und Liteville) und 16,3 Kilo (YT) auf die Waage. Um dieses Gewicht zu kompensieren, braucht es Geometrien, die nicht nur bei der Zeitenjagd im Talschuss, sondern auch im Uphill funktionieren. Dafür kommen die Bikes mit sehr steilen Sitzwinkeln von bis zu 79° (Merida), die es erlauben viel Druck aufs Pedal zu bekommen. Die Sitzpositionen sind in der Regel ausgewogen, zentral und "tief" im Bike. Man hat viel Rad vor und hinter sich, das bringt Traktion und sichert gegen ein steigendes Vorderrad ab. Und: Vor allem das relativ leichte Liteville sowie das sportlich-straff abgestimmte Merida beweisen, dass sich auch mit einem Enduro reichlich Kilometer und Höhenmeter sammeln lassen.
In erster Linie sollen die Geos aber bergab für Laufruhe sorgen, dafür stehen flache Lenkwinkel um 63–64° sowie üppige Reach-Werte von bis zu rund 500 mm. Auch kurze Vorbauten, breite Lenker und Vario-Sattelstützen mit bis zu 260(!) mm Hub sorgen für ideales Handling. Hier ragt buchstäblich die extrem lange und vorne flache Geo am Canyon hervor, die für immense Spurstabilität sorgt, in engen Kurven aber auch überfordernd wirken kann. Auch das Merida besitzt einen langen Reach, der Rest ist modern, aber moderat gezeichnet. Apropos: Cube und YT würden in Größe L eher kompakt ausfallen, weswegen wir beide in XL orderten.
Besonders auffällig sind die Unterschiede in Sachen Fahrwerk, denn in keiner Kategorie spürt man Güteklassen-Differenzen an Federgabel und -bein so wie an Enduros. Wurzeln, Steine, Bremswellen, Sprünge und Drops: Die Ballermänner müssen Schläge im Dauerfeuer abhalten und dürfen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das schaffen höherwertige Federelemente in aller Regel besser als die preiswerten Produktpendants. Vor allem Propain und YT gelingt es, durch die Wahl hochwertiger Federelemente (Rock Shox Ultimate) das volle Potenzial aus ihren Rahmen herauszuholen, auch das Cube-Heck funktioniert dank Top-Stahldämpfer bestens. Die Fox-Performance-Elite-Komponenten an Canyon und Liteville konnten ebenso gefallen. Weniger Lobeshymnen entlockte uns vor allem die Select-Federgabel von Rock Shox an Giant, Merida und Specialized, die mit einer einfacheren und älteren Kartusche ("Charger RC" statt "Charger 3 RC2") weniger sensibel und schluckfreudig arbeitet als die teuren Modelle.
Ebenfalls wichtig: die Reifen! Hier setzen sieben der acht Hersteller auf die Maxxis-Kombination Assegai und Minion DHR II. Breite, Karkassenstärke und Gummimischung variieren, für harte Einsätze empfehlen wir vorne das weiche "Maxx-Grip"-Gummi, hinten die stabilere "DD"-Karkasse. Specialized montiert wie üblich hauseigene, sehr gute Pneus.
Als PDF-Download: Der große Enduro-Vergleichstest!
Enges Rennen an der Spitze
Den Testsieg schnappt sich das erst jüngst vorgestellte Propain: Tolle Ausstattung zum fairen Preis, klasse Hinterbau mit Stahlfederdämpfer sowie potente Abfahrtskünste sorgen dafür, dass das Tyee aus dem Allgäu das oberste Treppchen erklimmt. Auf dem zweiten Platz positioniert sich das Canyon, das mit hochwertigem Rahmen, mutiger Geo und sehr gutem Fahrwerk punktet. Das YT unterstreicht mit top Ausstattung und klasse Handling das starke Abschneiden der drei deutschen Versender und verdient sich einen klaren Kauftipp. Den bekommt auch das Cube, das mit 4399 Euro das günstigste Bike im Test ist und ein starkes Gesamtpaket bietet. Das verspielte und agile Liteville konnte die Tester als freches Mullet-Bike ebenfalls begeistern – und entsprechend viele Punkte einfahren.