Sram, Hope, Magura und TRP: Die stärksten Vierkolbenbremsen im Vergleichstest!

Kopf an Kopf: Sram, Hope, Magura und TRP
Die stärksten Vierkolbenbremsen im Vergleichstest!

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.11.2025
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Starke Mountainbike Bremsen im Test, HOPE Evo GR4, MAGURA Gustav Pro, SRAM Maven Ultimate, TRP Evo Pro
Foto: André Schmidt

Mehr Hub, größere Laufräder, grobstolligere Reifen, breitere Cockpits – die Entwicklung des Mountainbikes hin zu mehr Bergabpotenz hat viele Schlagworte. Heiße Diskussionen inklusive. Die besten "Zeitzeugen" sind wohl die Bremsen.

Schließlich sind sie seit jeher dafür verantwortlich, dem Spaß ein buchstäbliches Ende zu setzen. Besser gesagt: eine gewollte, punktgenaue Verzögerung. In Folge musste das sicherheitsrelevante Bauteil am Bike selbst mit jeder Evolutionsstufe stärker werden, mit mehr Power und Standfestigkeit, aber ohne an Gefühl zu verlieren und (zu viel) an Gewicht zuzulegen.

Keine Sorge, bis in die Epoche seilzugbetriebener Felgenbremsen schauen wir nicht zurück. Es reicht ein Blick zu unserem Test von acht der stärksten Vierkolben-Stopper des MTB-Kosmos, um zu verstehen, wie schnell sich das Rad des Fortschritts dreht.

Unser Fazit damals: "Mehr Bremse braucht kein Mensch." Doch nichts ist so alt wie das gedruckte Wort von gestern. Nur wenige Tage später lupfte Sram die Maven-Bremse aus dem Karton. Auch sie zwar nur mit vier Kolben im Sattel, aber in einer bis dato im Bergradbereich nie gesehenen Monstrosität geschmiedet.

Die einstige Wurfanker-Bremse Code des US-Gigant läuft aus. Für Trail-, All-Mountain- und leichte E-MTBs rückt nun die neue Motiv nach – ebenfalls mit Bremsflüssigkeit. Die Antwort der Konkurrenz fiel noch wuchtiger aus. Maguras neue Gustav Pro ist nicht nur eine Reminiszenz an die legendäre Gustav M, sondern toppt mit zwei riesigen 19-mm-Bremskolben die Dimensionen der Maven. Schiere Größe ist jedoch nicht schiere Kraft.

André Schmidt
Tester und Autor

Und tatsächlich wollen die Schwabenstopper nicht die kräftigsten sein, dafür in Sachen Langlebigkeit, Wartungsarmut und Standfestigkeit Benchmarks setzen. Bei der Stabilität war zuletzt die DH-R führend, die sich so vom Geheimtipp zu einer der beliebtesten Bremsen im Gravity-Segment mauserte. Ihre Nachfolgerin, die TRP Evo Pro, ist ebenfalls in diesem Test – mit gezielten Verbesserungen hinsichtlich Power, Ergonomie und Einstellbarkeit.

Vierte im Bunde ist die fräsfrische Hope Evo GR4. Laut Hersteller bietet auch sie mehr Bumms als die Vorgängerin – bei besserer Modulation und Bedienung. Kurzum: Jede der vier will neue Maßstäbe setzen. Welche das Versprechen einlöst, haben wir in einem wochenlangen Dauertest auf alpinen Trails sowie in den Bikeparks von Lienz (Österreich) und der Paganella (Italien) herausgebremst.

Und das Fazit diesmal? Mehr Bremse braucht nun wirklich kein Mensch. Zumindest vorerst...

Dennis Stratman

Diese Bremsen haben wir getestet!

So haben wir die MTB-Bremsen getestet!

Für unseren Test haben wir die Bremsleitungen jeder Bremse zunächst gemäß Herstellerangaben gekürzt und anschließend das Vergleichsgewicht (siehe Angaben) ermittelt. Danach folgten Entlüftung und Montage. Diese Schritte flossen bewusst nicht in die Bewertung ein, da sie nur einmalig durchgeführt werden. Auffälligkeiten – positiv wie negativ – erwähnen wir dennoch im Text, etwa Lob für Magura oder Kritik an Hope. Auch die Frage DOT vs. Mineralöl wurde nicht bewertet, aber kritisch eingeordnet, wenn es relevant war (z. B. bei Hope). Getestet wurde ausschließlich in der Praxis und so realitätsnah wie möglich im (E-)Enduro-Einsatz. Keine Kinderanhänger, keine Pflastersteine im Rucksack, keine provozierten Schleifbremsungen. Das Systemgewicht lag inklusive Fahrer und Ausrüstung bei etwa 100–110 kg.

Der Grundaufbau war immer identisch: Wir nutzten die mitgelieferten Beläge und Bremsscheiben, vorne wie hinten mit 200- bzw. 203-mm-Scheiben. Als Testbike diente ein Nicolai S16, ergänzt durch Gegenchecks am Specialized Kenevo SL. Jede Bremse wurde sorgfältig eingebremst und perfekt montiert.Die Ergonomie-Bewertung basiert auf unseren Händen (Handschuhgröße um recht durchschnittliche 8,5). Getestet wurde zudem die Kompatibilität mit Sram-Matchmaker und ähnlichen Systemen. Beim Hebelsetup probierten wir alles aus: langer und kurzer Leerweg, geringer und großer Hebelabstand. Entsprechende Kritik (z. B. Magura) und Lob (Hope, Sram, TRP) finden sich im Testbericht.Jede Bremse wurde etwa einen Monat lang in den Südalpen gefahren – bei Hitze, Kälte, Trockenheit und Nässe. Die Standardstrecke lag in Osttirol: rund 500 Hm und eine extrem steile Abfahrt in nahezu Falllinie, mit typischen Fading-Passagen, diffizilen Bremspunkten und einigen Spitzkehren. Dazu kamen klassische Alpentouren mit langen, schnellen Abfahrten (1000 Tm und mehr) auf einer Mischung aus Schotterpisten, Karrenwegen und Trails.

Die meisten Tiefenmeter sammelten die Bremsen allerdings im Bikepark Lienz, wo vor allem die Dosierbarkeit auf wiederholbaren Runs im Fokus stand. Abschließend folgte ein direkter Vergleich aller Modelle auf der Paganella (Trentino), inklusive täglichem Wechseln zwischen den Bremsen im dortigen Trail- und Bikepark – ohne Schnickschnack oder Data-Recording, einfach echtes Fahren.

Je nach Möglichkeit testeten wir zusätzlich verschiedene Beläge, Scheiben und Hebel (z. B. von Hope) sowie auch Fremdkomponenten wie TRP-Scheiben an Sram-Bremsen oder Galfer-Beläge an TRP. Diese Ergebnisse flossen nicht in die Bewertung ein, sondern ausschließlich in unsere Tipps. Die abschließende Bewertung erfolgte bewusst einfach und transparent in fünf Kategorien – jeweils auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten.

Hope Evo GR4 im Test

Magura Gustav Pro im Test

Sram Maven Ultimate im Test

TRP Evo Pro im Test