Runter kommen sie alle. Dieses Motto gilt in vielen Lebenslagen, doch auch für das Biken in den Bergen? Im ultimativen MTB-Paradies – den Alpen – finden sich tausende Trail-Kilometer, darunter Bikeparks mit einfachen, familienfreundlichen Strecken, aber auch anspruchsvollen Downhill-Kursen. Auch Enduro- und Cross-Country-Strecken prägen Europas größtes Gebirge, ebenso wie unzählige Naturtrails und stundenlange Anstiege auf Schotterpisten. Bei dieser Vielfalt ist die Wahl des richtigen Bikes nicht ganz trivial. Schließlich hat nicht jede(r) von Hardtail über Enduro bis E-MTB eine ganze Auswahl an Bikes in der Garage stehen. Aber es ist sicher nicht verkehrt, bei der nächsten Neuanschaffung den ein oder anderen Trip in die schöne Alpenwelt im Hinterkopf zu haben (ganz zu schweigen von den vielen MTB-Enthusiasten, die in den Alpen leben).
Mit sieben Bikes unterschiedlichster Couleur im Gepäck und der Frage, welches davon das ideale für die Berge ist, machten wir uns auf den Weg nach Österreich, genauer in die Tiroler Zugspitz Arena bei Ehrwald, Lermoos und Biberwier. Eines war und ist vorab klar: Mountainbiken ist eine extrem diverse Sportart. Cross-Country-Jünger stehen auf Laktatduschen, Enduristen auf Adrenalin und E-MTB-Fans eben auf den eingebauten Rückenwind und das "brutal" satte Fahrgefühl. Für diejenigen, die sich klar einer Bike-Gattung verschrieben haben, schränkt sich somit die Auswahl des Arbeitsgeräts (zum Glück?) ein.
Unsere Crew mit Profi-Tester Thomas Schmitt, Junior-Tester Paul Weinbrenner und Testchef Chris Pauls wollte dennoch wissen, welches der sieben Testbikes ihren Ansprüchen im alpinen Gelände am meisten entgegenkommt. Über drei Tage scheuchten wir die Bikes über schroffe Downhills und absolvierten lange Anstiege. Cool: Unter den sieben Bikes waren fünf brandneue Modelle, die gerade erst vorgestellt wurden.
Wer wird König der Alpen?
Entscheidend ist: Was willst du in den Alpen tun? Da dient, ob mit oder ohne Motor, die bekannte Kategorisierung in Federwege als gute Orientierung. Suchst du technische Abfahrten und Trailaction, sind Federwege um/ab 160 mm immer noch das Nonplusultra. Für den Marathon kommen auch in den Alpen effiziente, kurzhubigere Bikes in Frage. Für epische Hütten- und Gipfeltouren geht die Federwegsspanne hingegen durchaus auseinander. Vom Hardtail über das All-Mountain bis zum E-Enduro mit hoher Akku-Kapazität kommen fünf der Testbikes uneingeschränkt in Frage. Welche davon unseren Testern am besten gefielen? Das erfährst du hier.
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Hier findest du alle sieben getesteten Bikes
Die Favoriten unserer Tester
Welches Bike ist das beste für den Einsatz in den Alpen? Diese Frage stellten sich unsere Tester auch aus ganz persönlicher Sicht. Und: So unterschiedlich die Bikes vom Hardtail bis zum E-Enduro auch sind, so stark differieren auch die Top 3 unserer Crew. Einzig das Transition Sentinel schafft es bei allen drei Testern aufs Treppchen. In gewisser Weise auch kein Wunder, ist es als All-Mountain doch nach wie vor der beste motorlose Kompromiss.
Chris Pauls, Testchef

- Platz 1: Canyon Strive:On CFR
- Platz 2: Pivot Mach 4 SL Team XTR
- Platz 3: Transition Sentinel GX
"Für die meisten Trips in die Alpen ist ein E-Enduro wie das neue Canyon Strive:On CFR aus meiner Sicht ideal. Mit stoischer Sicherheit meistert es jeden Downhill. Trotz Motorunterstützung kann man es auch mal in den Lift packen und oben in dünner Höhenluft easy bis zum nächsten Bergkamm pedalieren – der dicke Akku macht so gut wie nie schlapp. Für das persönliche Uphill-Fest würde ich zum leichten, agilen Pivot greifen, mit dem man auch bergab immer noch gut unterwegs ist. Wer den besten Mix aus motorlosem Up- und Downhill will, kommt aber am Transition Sentinel kaum vorbei."
Thomas Schmitt, Testfahrer

- Platz 1: Rocky Mountain Slayer C50
- Platz 2: Transition Sentinel GX
- Platz 3: Scott Spark ST 900 Tuned
"Ganz klar, das Slayer kommt meinem kompromisslosen Fahrstil am meisten entgegen. Solider Rahmen, stabile Parts und eine Extraportion Pannenschutz dank Reifeneinlage machen es unkaputtbar. Ich verbringe nämlich ungern meine Bike-Tage mit Reifenflicken. Da ich in den Alpen eigentlich nie zum E-MTB greife, um unabhängiger zu sein, sind Nummer zwei und drei auf meiner Liste auch ‚bio‘: das äußerst potente Transition Sentinel und das Scott Spark ST, das mich mit seinem guten Kompromiss aus Uphill-Performance und ausgewogenem Bergab-Handling überzeugt."
Paul Weinbrenner, Testfahrer

"Das Transition ist für mich perfekt für die Alpentour, aber auch für den Stopp im Bikepark. Mit sattem Fahrwerk, stabilen Reifen und laufruhiger Geometrie hab ich so immer das passende Bike dabei. Ich liebäugele aber auch mit dem Light-EMTB Levo SL von Specialized. Dank der dezenten Motorunterstützung hat man nach dem Uphill immer noch Power für die Abfahrt. Und da ist das quirlige E-Bike ein absoluter Spaßgarant. Fast genauso viel Spaß hatte ich im Downhill mit dem Hardtail von Santa Cruz. Die einzige Herausforderung damit: die perfekte Linie zu treffen, um Platten zu vermeiden."