Testurteil: Sehr gut (217 Punkte)
Was uns gefällt:
Spritziger Antritt
Agiles Handling
Top gemachter Rahmen
Was uns nicht gefällt:
Relativ schwer
Wer sein Bike Scalpel nennt, der darf (und will) sich nicht wundern, wenn dieses stets für sein „messerscharfes Handling“ gelobt wird oder für andere schnittige Vergleiche herhalten muss. Tatsächlich passt dies einfach zum Scalpel, seit es US-Race-Legende Tinker Juarez erstmals 2001 in einem Rennen einsetzte. Im Cannondale- Katalog debütierte es ein Jahr später. Denn vor allem die ersten Scalpel-Modelle waren berühmt und berüchtigt für ihre hochsportliche, lang gestreckte Geometrie, ihren knappen und straff ausgelegten Federweg und ihre ultrasteife Front. Bikes für Könner, die sich am – ha! – messerscharfen Handling nicht buchstäblich wehtaten.
Die jüngste Ausgabe des legendären US-Fullys, das wir in der Modellvariante Scalpel-Si Carbon 3 in den Test bestellten, gibt sich da zum Glück handzahmer, steht auch Racern ohne Profilizenz offen und macht – so viel vorweg – für ein CC-/Marathonfully sogar richtig Spaß.

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Das beginnt bei der sportlichen, aber kommoden Sitzposition. Die fällt durch das lange Steuerrohr aufrecht aus, der lange Vorbau wiederum sorgt für angenehmen Druck auf der Front. Mit dem ersten Antritt brennt auch gleich der Berg, das steife Voll-Carboni tritt feurig an, beschleunigt dank leichter Laufräder spritzig – auch wenn das Gewicht von 11,7 Kilo für ein Racebike dieser Preisklasse doch etwas zu „speckig“ daherkommt (solide, aber teils schwere Parts tragen Schuld) und der 100-mm-Hinterbau spürbar wippt. Aber: Ein Klick am Lenker-Remote, und es herrscht Ruhe am Heck, auch die Gabel lässt sich parallel straffen.

Im Sinkflug vermittelt speziell das breite Cockpit viel Vertrauen, die unauffällig gute Lefty-Gabel weiß bei der Führungsarbeit ebenfalls zu überzeugen. Dazu gefällt das wundervoll agile, direkt spielerische Handling. Im schnellen, harten Downhill merkt man dem Scalpel aber an, dass der letzte Modellwechsel über drei Jahre her ist: Neuere CC-Flundern liegen dank flacherem Lenkwinkel und längerem Reach satter und sicherer.
Preis/Vertriebsweg | 5499 Euro/Fachhandel |
Komplettgewicht | 11,7 kg |
Größe/Material | S, M, L, XL/Carbon |
Oberrohr/Kettenstrebe | 598 mm/436 mm |
Reach/Stack | 421 mm/602 mm |
Lenk-/Sitzwinkel | 69,0°/73,5° |
Schaltung | 1 x 12 Gänge, 34 : 10–50 Zähne, Sram-GX-Eagle-Gruppe mit Truvativ-Stylo-Kurbel |
Bremsanlage | Scheibenbremse Sram Level TL, 180/160 mm |
Federung vorne | Lefty Ocho Remote, 100 mm |
Federung hinten | Fox Float DPS Perf. Remote, 100 mm |
Laufräder | Cannondale HollowGram 23 |
Reifen | Schwalbe Racing Ray/Racing Ralph TLE 29 x 2,25" |
Sonstige Ausstattung | – |

Charakter: sehr/eher wendig