Avona Silva im Test

Avona Silva im Test
Das MTB der neuen Marke im Test

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Veröffentlicht am 28.06.2025

Leichter, schneller und potenter: Wo das ARC8 Evolve bereits 2022 für Furore sorgte, kommt nun die Neuentwicklung des XC-Rads unter der neuen Marke Avona spektakulär daher. Wie sein Blutsbruder ist auch das Silva sehr progressiv gezeichnet.

Agron Beqiri

Ausstattung und Details

Die Eckdaten sind denen eines Endurobikes nicht unähnlich: Der Lenkwinkel misst superflache 65 Grad, der Sitzwinkel fällt mit 76 Grad moderat aus. Mit 465 mm in Rahmengröße M ist der Reach üppig bemessen.

Apropos: Mit nur zwei Rahmengrößen will Avona die ideale Abdeckung für alle Körpergrößen bieten. So greift man mit 178 cm Körpergröße zu M, über 182 cm zu L. Wer dazwischen liegt, kann aus Wendigkeit oder Spurstabilität wählen. Federwegsseitig stehen an dem modernen Twentyniner am Heck über verschiedene Dämpferhübe 105 oder 115 mm an, die Front nimmt es mit 120- bis 130-mm-Gabeln auf.

Besonders eindrucksvoll: Der Rahmen soll mit Kleinteilen und Dämpfer weniger als 1800 Gramm auf die Waage bringen und spielt somit in der Championsleague der XC-Fliegengewichte.

Trotzdem kommt das Silva mit cleveren Details wie einer Mini-Kettenführung, die im Hauptlager integriert ist. Die Zugführung erfolgt durch den Steuersatz, außerdem sind BSA-Lager und eine Postmount-Bremsaufnahme für 180-mm-Discs am Heck gesetzt. Allesamt Schmankerl, die jedoch nicht gerade in die Kategorie "rigoroser Leichtbau" fallen. Gut so, soll das Rad doch robust genug für den Traileinsatz sein.

Um an beanspruchten Stellen wie etwa dem Tretlager für maximale Steifigkeit zu sorgen, wurde dieser Bereich im Carbonlayup verstärkt.

Avona positioniert das Silva vergleichsweise "bezahlbar": Frameset inklusive Dämpfer für Individualaufbau startet bei 3499 Euro. Für Komplettbikes mit XT-Ausstattung sind 5499 Euro fällig. Löblich: Ab Werk kommen die Bikes mit gewachster Kette.

Anpassbar sind auf Wunsch auch Kurbel- oder Vorbaulänge sowie die Bereifung, Übersetzung oder Laufradauswahl. Auch Ready-to-Paint-Rahmen findet man im Angebot, sodass gegen Aufpreis Wunschlackierungen möglich sind. Unser Testbike kostet 8999 Euro, ausgestattet mit der neuen Shimano-XTR-Di2-Funkschaltung und -Bremse sowie Fox-Factory-Fahrwerk, Newmen-Carbon-Laufrädern mit gripstarken Wolfpack-Pneus und Bike-Yoke-Variostütze. Es landet punktgenau auf der 10-kg-Marke.

Agron Beqiri

Fahreindruck am Avona Silva

Auf dem Avona aufgesattelt, müssen sich eingefleischte XC-Fans erst an die progressive Geometrie gewöhnen. Die flach stehende Gabel will so gar nicht ins XC-Weltbild passen – zumindest nicht aus Fahrer*innensicht. Und das merkt man: Im Uphill wirkt das Bike bei langsamer Fahrt leicht kippelig. Davon abgesehen findet sich schnell eine sportliche Sitzposition, wer viel Lenkerüberhöhung mag, kommt voll auf seine Kosten. Schnelle Tempi sind beim Avona gern gesehen.

Geht es dann gen Tal, spielt das Silva seine Stärken hemmungslos aus: Durch das vornerum lange Rad steht man super sicher und souverän im Rad integriert. Schnelle Rockgardens oder knifflige Abschnitte durchfährt man, auch wegen des fein agierenden Fahrwerks, stets sicher. Insgesamt jedoch fällt das Avona naturgemäß sportlich-straff aus, was auch an dem steifen Carbon-Cockpit liegt. Handgelenke und Haltemuskulatur wollen trainiert sein, und der aktive Fahrstil ist gefordert.

Auffällig war am Testrad das laute Kettenschlagen der XTR-Schaltung. Dafür trägt das geringe Gewicht zu einem spielerischen Fahrverhalten bei, in der Luft wie in engen Kehren lässt sich das Bike, auch dank des recht kurzen Hecks, leichtfüßig werfen.