So sieht das optimale Hardtail um 1000 Euro aus
So sieht das optimale Hardtail um 1000 Euro aus

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Foto: Benjamin Hahn

1. Rahmen und Gabel

In der Klasse um 1000 Euro gibt es nur Alu-Rahmen, Hardtails mit Carbon-Rahmen kosten mindestens 1500–2000 Euro. Ein gut gemachter Alu-Rahmen sollte in dieser Preisklasse nicht über 1900 g wiegen. Das schaffen in diesem Test nur das Scott Scale 960, das Bulls Copperhead 29 LT und das Giant Fathom 2. 100-mm-Gabeln sind Standard.

2. Radstand

Je länger er ist, desto laufruhiger/träger wird das Bike. Je kürzer, umso wendiger/nervöser. Das Fuji Nevada 29 1.0 LTD hat für ein Rad seiner Größe mit 1103 mm einen sehr kurzen Radstand, das Giant Fathom 2 ist mit 1159 mm eher lang.

3. Kettenstrebenlänge

Kurze Streben unter 435 mm verleihen dem Bike Drehfreude. Lange Streben um 445 mm machen es träger/laufruhiger – allerdings klettert das Bike auch besser, da die Front bei einem langen Heck später steigt.

4. Sitzwinkel

Um ergonomisch sinnvoll von oben ins Pedal zu treten, sollte der Winkel an einem Hardtail mindestens 73,5°–74° betragen. Ein steiler Sitzwinkel bringt zudem mehr Druck auf die Front – gut für sehr steile Uphills.

5. Lenkwinkel

Flache Lenkwinkel liegen im Trend, sie generieren hohe Laufruhe bei Highspeed – bei gemächlichem Tempo kann es aber kippelig werden. Ein steilerer Winkel bringt mehr Agilität, mitunter aber auch Nervosität. Die Lenkwinkel in diesem Test liegen meist bei moderaten 69–70°.

6. Oberrohr

Je länger das Oberrohr (und Vorbau), desto sportlich-gestreckter sitzt der Fahrer. Je kürzer, desto kompakter fällt die Sitzposition aus.

7. Reach

Der Reach (Abstand Tretlagermitte–Steuerrohr oben) bezeichnet die Reichweite im Stehen. Ein langer Reach (ca. 440 mm, Gr. L) „stellt“ den Fahrer besser ins Bike, macht das Rad tempofest.

8. Cockpit

Die getesten Hardtails sind eher klassisch geschnitten, dazu passen eher lange Vorbauten mit um 80 mm Länge. Einige Lenker waren uns mit 700 mm zu schmal, auch an einem Touren-Hardtail dürfen es gerne rund 730 mm sein.

9. Reifen/Laufrad

Nur wenige Bikes im Test bieten wirklich gute Reifen. Alle kommen sie mit preiswerterer Gummimischung und/oder Karkasse – bei Schwalbe am Zusatz „Performance“ erkennbar. Oder sie bieten ein eigentlich bereits aussortiertes Profil („Active Line“). Für Schottertouren reichen diese Pneus sicher aus, im Gelände kommen sie oft früher als gewünscht an ihre Grenzen. Auch die schweren Laufräder mit teils sehr billigen Naben versprechen keine hohe Langlebigkeit.

10. Bremsen

Je größer die Scheibe, desto standfester und besser dosierbar sind die Bremsen. 180 mm vorne sind Pflicht, hinten wäre dies bei Größe-L-Rahmen wünschenswert. Generell sind alle Bremsen im Test eher schwach, teils sehr schwach.

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MOUNTAINBIKE 04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023