Gebraucht-MTB kaufen: Tipps für Mountainbike-Shopping

Tipps und Tricks
Gebrauchtes Mountainbike kaufen

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 31.10.2025
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Tipps für den Gebrauchtkauf von Fahrrädern
Foto: Agron Beqiri

Ein gebrauchtes Mountainbike zu kaufen lohnt sich in vielen Fällen. Einsteiger, die den Sport erst einmal ausprobieren möchten, können starten, ohne gleich ein teures Neumodell zu kaufen. Mit etwas Recherche findest du Bikes, die technisch auf dem neuesten Stand sind, deren Neupreise aber oft mehrere Tausend Euro betragen.

Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es auch echte Schmuckstücke für erfahrene MTB-Fans – von Modellen mit besonderen Lackierungen über getunte Parts bis hin zu Profi-Bikes, die Hersteller inzwischen nicht mehr anbieten.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Es gibt einige Detail-Tipps, die dir beim Gebrauchtkauf das Leben erleichtern. Unsere Top-Kniffe:

  • Sei misstrauisch, wenn der Preis verdächtig niedrig ist, der Verkäufer ausweichend antwortet oder keine Papiere hat.
  • Lass dir Rechnungen von Inspektionen und Co zeigen. Wichtig bei E-MTBs: Der Zustand des Akkus. Händler können die Restkapazität auslesen! Sind Ladegeräte original?
  • Sind alle Anleitungen dabei? Wenn etwas fehlt, ist das eine gute Verhandlungsbasis. Kläre außerdem, ob Pedale, Flaschenhalter etc. im Preis enthalten sind.
  • Nimm eine fachkundige Person mit. Er oder sie sollte auch überprüfen, wie du auf dem Rad sitzt.
  • Kläre vor Ort alles, was du wissen musst. Willst du einen Kaufvertrag aufsetzen oder eine Kopie der Rechnung haben? Das ist im Nachhinein schwierig und sollte bei Privatkäufen direkt geklärt werden.
  • Garantiebedingungen des Herstellers vorher klären – sie gelten nicht immer für Zweitbesitzer*innen.

Du interessierst dich für ein gebrauchtes E-MTB? Wie du den Akku richtig checkst erfährst du in unserem Gebrauchtkauf-Guide E-Bikes.

Wie finde ich heraus, ob der Preis fair ist?

Um herauszufinden, ob der Preis für ein gebrauchtes Bike fair ist, recherchiere zunächst den Neupreis. Ein drei Jahre altes Rad sollte je nach Zustand und Marke nicht mehr als etwa 60 Prozent der UVP kosten.

Achte auf den Zustand: Wie alt ist es, wie viel wurde es gefahren, wurde es gut gepflegt? Das geht am besten bei einer Besichtigung des Bikes. Überprüfe die verbauten Parts, da hochwertige Teile den Wert erhöhen. Wurde etwas getunt oder Verschleißteile jüngst ersetzt? Vergleiche ähnliche Modelle auf anderen Plattformen, um den Wert besser einschätzen zu können. Wenn der Preis deutlich unter dem Durchschnitt liegt, sei besonders akribisch. Ein fairer Preis sollte den Zustand widerspiegeln. Ist das Bike zu teuer, versuche zu verhandeln und biete Kompromisse an.

Wie überprüfe ich den Zustand des gebrauchten Bikes?

Orbea Rise LT 2024 Zugführung
Jeremie Reuiller

Fange mit dem Rahmen an: Gibt es Risse, große Kratzer oder Lackabplatzer? Vor allem bei Carbon sind feine Haarrisse ein Warnsignal. Checke Federgabel und Dämpfer auf Ölverlust an den Dichtungen. Sie sollten smooth ansprechen sowie ein- und ausfedern.

Danach die Schaltung: Schalte alle Gänge durch, prüfe das Schaltauge und die einzelnen Parts. Spitze Zähne an Kettenblatt und Co deuten auf hohen Verschleiß hin. Kontrolliere die Laufräder auf Seitenschlag. Tretlager und Steuersatz sollten weich laufen, denn Austauschen ist teuer. Mach unbedingt eine Probefahrt, um das Bike zu testen. Wenn du etwas seltsam findest, frag nach. Checke auch Bremsbeläge, Griffe, Reifen und Sattel – sie lassen sich bei Bedarf günstig austauschen.

Benötige ich einen Kaufvertrag?

Ein Kaufvertrag ist kein Muss, aber eine sehr gute Idee – besonders bei teuren Bikes. Falls später Streitigkeiten entstehen, schützt dich der Kaufvertrag und belegt, dass du das Rad legal gekauft hast. Darin sollten Name und Anschrift von Käufer und Verkäufer stehen, idealerweise auch die Ausweisnummern. Zusätzlich Modell, Rahmennummer und Kaufpreis. Eine Beschreibung des Bikes hilft, spätere Mängel nachzuvollziehen.

Üblich ist auch der Hinweis, dass es sich um einen Privatverkauf ohne Gewährleistung handelt. Hat der Verkäufer keine Rechnung oder andere Nachweise, solltest du skeptisch sein. Vom ADFC gibt es einen Musterkaufvertrag für Gebrauchtbikes. Klar, viele Deals laufen per Handschlag, aber wenn du auf Nummer sicher gehen willst, lass dir einen Kaufvertrag vom Verkäufer unterzeichnen. Dann kann es mit deinem neuen Bike sorgenfrei auf die Trails gehen!

Kann ich das MTB auch verschicken lassen?

Als Käufer oder Käuferin ist es immer gut, wenn du dir das Rad vor dem Kauf anschaust und Probe fährst. Die Größen fallen oft unterschiedlich aus und du solltest dich auf dem Bike wohlfühlen. Nimm einen Freund mit, der sehen kann, wie du auf dem Rad sitzt. Sieht es natürlich aus oder sitzt du gedrungen auf dem Rad?

Der Vorteil beim Kauf eines Bikes, das per Post zu dir kommt, ist, dass du in einem größeren Umkreis suchen kannst. Das ist aber nur ratsam, wenn du das Modell und die Größe schon genau kennst (z. B. von einem Kumpel). Der offensichtlichste Nachteil ist, dass du das Bike vor dem Kauf nicht auf Mängel checken kannst, was später zu Streit führen kann. Hinzu kommen die Versandkosten und die Zeit für den Zusammenbau. Wenn du dir bei Bike und Anbieter*in sicher bist, ist der Versand aber auch eine gute Option.

Wie kann ich sicherstellen, dass das Rad nicht gestohlen ist?

Tipps für den Gebrauchtkauf von Fahrrädern
Agron Beqiri

Kaufst du ein gestohlenes Bike, bleibt die ursprüngliche Besitzerin oder der Besitzer rechtlich Eigentümer*in. Taucht er oder sie auf, musst du das Rad zurückgeben – selbst wenn du es nachweislich gekauft und bezahlt hast. Daher solltest du vorab via Rahmennummer checken, ob dein potenziell neues Bike als gestohlen gemeldet wurde. Das geht am besten in der INPOL-Sachfahndungsdatei. Ein seriöser Verkäufer wird dir die Nummer mitteilen und kann oft sogar die Originalrechnung vorlegen – eine zusätzliche Sicherheit für dich.

Fazit: Gebraucht-MTB clever kaufen

Ein gebrauchtes Mountainbike lohnt sich für Einsteiger wie für Profis, die Highend-Komponenten günstiger bekommen wollen. Achte auf Rahmen, Akku, Motor, Schaltung und Bremsen, prüfe Rechnungen, die Rahmennummer und idealerweise eine Probefahrt. Ein Kaufvertrag schützt dich bei Streitigkeiten. Mit sorgfältiger Kontrolle und Recherche findest du ein Bike, das zuverlässig, leistungsstark und bereit für die Trails ist.