Time wurde 1987 im Südwesten Frankreichs zunächst als Pedalhersteller gegründet, später kamen (Carbon-)Rahmen hinzu. Im MTB-Bereich wurde Time durch die Atac-Serie bekannt: leichte Klickpedale mit Bügelbindung. Seit 2021 gehört Time zum riesigen US-Konzern Sram, um dessen Portfolio nach Schaltungen (Sram), Federelementen (Rock Shox), Bremsen (Avid, später in Sram umbenannt), Anbauteile (Truvativ), Laufräder (Zipp) und einigem mehr zu komplettieren. Geblieben ist auch bei den Speciale-Klickpedalen, die es in zwei Ausführungen für den Trail- bis Enduro-Einsatz gibt, die Drahtbügelbindung, die anders als bei Crankbrothers jedoch hinten starr anliegt. Dadurch ist die Federhärte einstellbar, jedoch nur via einer nicht gerasterten Winz-Schraube – und ohne großen Effekt.
Wie beim Acros Klickpedal gibt es sogenannte Skidplates, die in Fahrtrichtung hinter der Bindung sitzen. Diese erleichtern im Flachen das Einklicken, weil sie den Fuß quasi in den Klickmechanismus "einführen". Die Platten erschweren es jedoch auf dem Trail. Vor allem, wenn man im Steilen und in Fahrt einklicken muss, rutscht man durch die Skidplates oft über die Bindung hinweg. Dazu sind die Platten beim Time Speciale 12 sehr kratzanfällig und vor allem nicht abschraubbar.
Klickpedal-Lexikon
Float
Der Float bezeichnet die seitliche Bewegungsfreiheit im eingeklickten Zustand, also wie weit sich der Schuh drehen lässt, ohne dass die Bindung anfängt auszulösen. Wird in Grad angegeben, üblich sind um 5°.
Multi Release
Bekannt von Shimano, aber auch von anderen Hersteller angeboten: Cleats mit dieser Funktion lösen sowohl zur Seite wie „nach oben“ aus. Gut für Anfänger*innen, kann im Gelände aber – etwa beim Springen – zu Fehlauslösungen führen.
Spindellänge
Wird auch oft als „Pedal-Q-Faktor“ bezeichnet und beziffert den Abstand zwischen Kurbelarm und Pedalmitte – entlang der Achse gemessen. Je größer die Spindellänge, desto größer der Stance, desto „breiter“ steht man auf dem Pedal.
Stance
Der Stance beschreibt den Abstand von Pedal-mitte zu Pedalmitte und wird oft mit dem Q-Faktor verwechselt, der jedoch den Abstand der zwei Kurbelarm-Außenseiten zueinander beziffert.
Der Stance hingegen ist die „echte“ Standbreite. Beeinflusst wird der Stance durch besagten Q-Faktor, aber auch durch die Cleat-Position sowie die Spindellänge des Pedals.
Zwei Cleats bietet Time an, eines ("Easy") mit 5° Float und 10° Auslösewinkel sowie das mitgelieferte Standard-Cleat mit ebenfalls 5° Float, das je nach Montagerichtung einen Auslösewinkel von 13° oder 17° bietet. Obacht: Die Cleats haben fixe Langlöcher, sind also horizontal nicht verschiebbar, sodass man die 54-mm-Spindellänge nicht feinjustieren kann. Generell agiert die Bindung im Vergleich straff. Trotz des angenehmen Float fühlt man sich eher "festgetackert". Vor allem beim Ausklicken muss man den Auslösepunkt sehr genau treffen, sonst wird es hakelig. Wirklich warm wurde keiner unser Tester mit dem System.
Auf der Habenseite verbucht das Time-Pedal die prima Standsicherheit (Korpus: 101 mm x 75 mm x 21 mm, dazu vier Madenschrauben pro Seite), die grundsätzlich hochwertige Machart "Made in France" sowie das eher geringe Gewicht von 412 g. Mit 290 Euro ist das Time Speciale 12 allerdings extrem teuer!
Positiv zu erwähnen ist die solide Lagerung unter anderem mit Gleitbuchsen von Igus, auch die Dichtungen überzeugen. Sixpack wirbt zudem damit, dass das Pedal komplett wartbar ist.