Wie fährt sich ein Massenträgheitsdämpfer? Bike Metrics EQLZR im Test

Massenträgheitsdämpfer Bike Metrics EQLZR im Test
Wundermittel im DH-Weltcup - Was bringt es auf dem Trail?

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.11.2025
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In der diesjährigen Downhill-Saison sind Massenträgheitsdämpfer an fast jedem Bike der Profis verbaut. Geläufiger ist im englisch geprägten Sport der Begriff Tuned Mass Damper oder kurz TMD. Oft sitzen sie in kleinen Kästchen am Steuerrohr, an der Gabelkrone oder an der Kettenstrebe. In den Kästchen befindet sich eine kleine gefederte Masse, die Vibrationen des Bikes dämpfen und dadurch unter anderem die Ermüdung des Fahrers reduzieren soll.

So funktioniert ein Massenträgheitsdämpfer Der Dämpfer besteht aus einem kleinen Gewicht, welches über Federn schwimmend gelagert ist. Durch die Fahrt in rauem Gelände beginnt der Rahmen zu schwingen. Das Gewicht wird gleich beschleunigt wie das Bauteil, an dem es befestigt ist. Die Federn entschleunigen das Gewicht aufgrund der Massenträgheit und nehmen somit die Energie der Vibrationen auf. Weniger Energie und somit weniger Vibrationen werden an den Lenker und den Fahrer weitergegeben.

Es gibt viele Arten dieser kleinen Schwingungsdämpfer, ausgelegt für Räder mit Doppelbrückengabeln, welche für Trailbikes, die man im Steuerrohr verstecken kann, oder welche, die man direkt an der ungefederten Masse montiert. Da die kleinen Helferlein, sich schon fast ausnahmslos im Downhill-Sport, der viel zitierten Formel 1 des Mountainbikens, durchgesetzt haben, stellte sich uns nun die Frage, ob nicht auch Trail- und Enduro-Breitensportler von den Spitzensport-Entwicklungen profitieren können.

Um das an Bikes verschiedener Kategorien, sowohl mit als auch ohne Motor, testen zu können, bestellten wir den EQLZR-Gravity von Bikemetrics. Auf der Website wird von Vorteilen wie mehr Kontrolle, Grip am Vorderrad und weniger Ermüdung gesprochen. Alles schwer quantifizierbare Aussagen. Nach vielen Trailabfahrten – jeweils hintereinander mit und ohne EQLZR – konnten wir uns dafür einen ausführlichen Testeindruck bilden.

Finn Sandmann
Finn Sandmann
MOUNTAINBIKE-Trainee

Kurz & knapp: Bike Metrics EQLZR Gravity

  • Preis: 180 Euro
  • Gewicht: 86 Gramm
  • Montage durch Kabelbinder und Klebepads an der Achsaufnahme am Vorderrad
Der EQLZR wird mithilfe von Kabelbindern an der Achsaufnahme der Federgabel befestigt.
Agron Beqiri

Testeindruck

Die beruhigende Nachricht zuerst: Man nimmt das Zusatzgewicht von 86 Gramm in Kauf und zahlt die 180 Euro – die für den EQLZR-Gravity fällig werden – nicht, ohne die versprochenen Vorteile zu spüren. Allerdings ist dafür ein gewisses Grundtempo auf ruppigeren Passagen nötig. Ist dies vorhanden, werden aufeinanderfolgende Schläge spürbar gedämpfter an den Lenker übertragen, und man bekommt das Gefühl, dass das Vorderrad etwas sensibler am Boden klebt. Dadurch fühlt sich das Bike tatsächlich so an, als hätte es an Grip am Vorderrad gewonnen, und man gewinnt an Vertrauen in schnellen Passagen.

Die ehrliche Frage, die man sich stellen muss, ist allerdings, ob einem diese Vorteile das Geld wert sind, wenn man sowieso nicht auf Zeitenjagd geht. Für Personen mit starkem Armpump bei Abfahrten oder diejenigen mit Trails über mehrere tausend Höhenmeter vor der Haustüre kann der Equalizer den Fahrkomfort steigern und somit das letzte Quäntchen aus dem eigenen Bike-Setup herausholen.

Im Test begeisterte der EQLZR sowohl am 130-mm-Down-Country-Bike als auch an 180-mm-Enduros. Dabei zeigte sich in der Wirkung kein wirklicher Unterschied zwischen E-MTB und MTB, allerdings verstärkte der Equalizer das bereits satte und weniger verspielte Fahrgefühl der E-Bikes umso mehr.

Fazit