Krasse Downhill-Action, schwere E-MTBs oder rasante Enduro-Rennen – Mountainbiken wird immer extremer. Dem zollen die neuen Sram-Maven-Bremsen Tribut.
Kurz & knapp
- Neue Bremse für E-MTB, Enduro und Downhill
- Wuchtiger Vier-Kolben-Bremssattel mit 19,5 und 18 mm Durchmesser
- Stealth-Bremshebel mit größerem Geberkolben
- Mineralöl soll Wartungsintervalle auf 24 Monate verlängern
- Drei Modelle und eine Sonderedition "Expert Kit"
- Preise zwischen 220 und 360 Euro pro Bremse

Tschüss DOT: Die Maven vertraut auf Mineralöl!
Mit massivem und verschraubtem Vierkolben-Sattel, in dem zwei 19,5 mm dicke und zwei 18 mm dicke Kolben sitzen, ist die neue Bremse oberhalb der Code-Bremse angesiedelt. Sie soll stolze 50 Prozent mehr Power bieten, wodurch weniger Hebelkraft nötig ist. Die neue Maven beißt damit so kräftig zu, dass sie mit einer 180er Disc stärker bremsen soll als eine Code Ultimate mit 220 mm großen Scheiben – hier im Test! In diesem Set-up soll die Maven sogar 65 Gramm Gewicht gegenüber der Code einsparen. Das Topmodell, die Maven Ultimate, ist mit allen Features versehen und soll 362 g wiegen (Hinterradbremse ohne Disc, Adapter etc.). Sram bietet drei Varianten der neuen Maven an – siehe unten.

Die Ultimate-Version der neuen Maven kommt mit Titanschrauben und soll laut Sram ohne Scheibe 362 g wiegen.
Die perfekte Scheibengröße
Mit der neuen Maven will Sram auch dafür sensibilisieren, seine Bremse für den jeweiligen Einsatzbereich zu optimieren. Denn gerade bei Bremsscheiben gilt nicht immer "bigger is better". Eine größere Scheibe bringt zwar in der Regel mehr Bremsleistung. Der Vorteil einer größeren Scheibe soll laut Sram bei 14 Prozent pro 20 mm Größensprung liegen. Das bedeutet, dass der Wechsel von einer 180-mm-Scheibe zu einer 220-mm-Scheibe die Systemleistung um 28 Prozent steigern würde. Aber: Zu große Scheiben können laut Sram dazu führen, dass zu wenig Wärme an Belag und Scheibe erzeugt wird und die ideale Bremskraft nicht erreicht werden kann. Ein kleinerer Rotor, der die optimale Wärmemenge erzeugen kann, könnte der Bremse zu mehr Biss verhelfen.

Sram empfiehlt die neue Maven-Bremse je nach Einsatzzweck mit 180 bis 220 mm Scheibengröße zu fahren.
Laut Sram kann man an der Farbe der Scheibenstege erkennen, welche Scheibengröße für den jeweiligen Einsatz geeignet ist.
- Beginne mit der kleinsten Rotorgröße, die dein Rahmen und deine Gabel aufnehmen können – das ist der empfohlene Ausgangspunkt für das Tuning der Maven.
- Eine bräunliche oder bronzene Verfärbung bedeutet, dass die Größe optimal ist.
- Eine violette oder regenbogenfarbene Verfärbung bedeutet ihre Rotoren laufen zu heiß und eine größere Scheibe sollte montiert werden.
- Keine deutliche Verfärbung bedeutet, dass die Rotoren nicht heiß genug werden und eine kleinere Scheibe angebracht ist
Gute Modulation und Mineralöl als Bremsmedium
Die für Sram typische feine Modulation soll durch die Swing-Link-Umlenkung im Hebel erhalten bleiben. Griffweiten- und Kontaktpunktverstellung sind bei den Modellen Ultimate und Silver an Bord. Als Bremsscheiben stehen die 1,8 mm dünne Sram-Centerline sowie die 2,0 mm dicke -HS2 zur Wahl. Sinter- und organische Beläge runden die Tuningmöglichkeiten ab. Wie die DB8 setzt auch die Maven nun auf Mineralöl statt DOT als Bremsmedium. Die Wartungsintervalle sollen sich dadurch von 12 auf 24 Monate verlängern.

Die "neuen" Sram-Steatlh-Bremshebel kommen jetzt mit einem etwas geänderten Leitungsausgang. Damit sollen sich die Maven-Bremsen optisch noch besser an die üblichen Lenker anpassen.
Sram Maven: Die Modelle in der Übersicht
Maven Ultimate Expert Kit
Zur Markteinführung bietet Sram ein "Expert Kit" der Ultimate-Version an. Das Sondermodell ist dem Tuning-Gedanken von Sram entsprungen und besteht aus zwei Bremsen mit stylischen roten Bremssätteln, vier HS2-Scheiben (1 x 220 mm, 2 x 200 mm, 1 x 180 mm), zwei Paar Sinter-Bremsbelägen (zusätzlich zu den verbauten organischen Belägen) und einem Bleed-Kit. Für das Expert Kit verlangt Sram 699 Euro. Ein fairer Deal – kostet die "normale" Maven Ultimate doch schon 360 Euro pro Stück.

Die Sram Maven Ultimate ist im Expert Kit im schicken Rot erhältlich.
High-End: Maven Ultimate
Die Maven Ultimate kommt mit silbergrauem Sattel und silberpoliertem Hebel. Sie kostet 360 Euro pro Bremse und wird mit MMX-Lenkerklemme, Befestigungszubehör und Bleeding-Edge-Fitting für die hintere Bremse geliefert.
- Titenschrauben am Sattel
- Kontaktpunktverstellung am Hebel
- Werkzeuglose Griffweitenverstellung
- Kugelgelagerter Griff
- Maxima Mineralöl
- 362 g (mit 1800 mm Bremsleitung, mit Bremsbelägen, keine Klemme, keine Montageteile, kein Bremsbelagabstandshalter, keine Bremsscheibe/Schrauben)

Titanschrauben, Griffweiten- und Kontaktpunktverstellung sowie ein edles Finish - die Ultimate ist das Flaggschiff der neuen Sram-Power-Bremsen.
Mittelklasse: Maven Silver
Die Silver Edition ist schwarz eloxiert, muss aber im Vergleich zur Ultimate auf die Titanschrauben verzichten. Dadurch wiegt die 320 Euro teure Bremse 371 Gramm.
- Edelstahlschrauben am Sattel
- Kontaktpunktverstellung am Hebel
- Werkzeuglose Griffweitenverstellung
- Kugelgelagerter Griff
- Maxima Mineralöl
- 371 g (mit 1800 mm Bremsleitung, mit Bremsbelägen, keine Klemme, keine Montageteile, kein Bremsbelagabstandshalter, keine Bremsscheibe/Schrauben)

Die Silver-Variante der neuen Maven-Bremse von Sram bietet fast alle Features der teureren Ultimate-Version, muss aber auf die Titanverschraubung am Sattel verzichten.
Für Preisbewusste: Maven Bronze
Die Bronze-Version bildet den Einstieg in die Maven-Produktfamilie. Auch sie muss auf Titanschrauben verzichten und kommt ohne Kontaktpunktverstellung und kugelgelagerten Hebel. Dadurch soll sie sogar zwei Gramm leichter sein als die Silver-Variante. Der Preis liegt bei 220 Euro pro Stück.
- Edelstahlschrauben am Sattel
- Kontaktpunktverstellung am Hebel
- Kugelgelagerter Griff
- Glietlager am Griff
- Maxima Mineralöl
- 369 g (mit 1800 mm Bremsleitung, mit Bremsbelägen, keine Klemme, keine Montageteile, kein Bremsbelagabstandshalter, keine Bremsscheibe/Schrauben)

Das Bronze-Modell der Maven kommt ohne Griffweitenverstellung und mit Edelstahl- statt Titanschrauben.
First Ride: Sram Maven Ultimate
Wir hatten die Möglichkeit, die neue Sram Ultimate im Expert Kit auf einem E-MTB zu testen. Die Montage selbst wurde von einem Sram Mitarbeiter durchgeführt. Er rüstete das E-Bike von einer Sram Code mit 220 mm und 200 mm Bremsscheiben auf 200 mm (vorne) und 180 mm (hinten) um.
Schon beim ersten Kontakt spürt man die brachiale Kraft der neuen Sram Maven. Tatsächlich muss man sich erst einmal an das Plus an Bremsleistung gewöhnen. Ist man aber erst einmal auf den Geschmack gekommen, ist die neue Maven gerade an einem knapp 25 kg schweren E-Bike kaum mehr wegzudenken. Die für Sram-Bremsen typische Dosierbarkeit stellt sich dann schnell wieder ein. Bisher konnten wir die Bremse nur im Mittelgebirge rund um Stuttgart testen. Aber auch hier kann sie mit ihrer hohen Bremskraft bei vergleichsweise sehr guter Modulierbarkeit ihre Stärken ausspielen. In kurzen Steilstücken möchte man sogar zum Nose-Wheelie ansetzen, so sicher fühlt sich die neue Maven an. Wir sind gespannt, wie sie sich auf langen Alpenabfahrten schlägt. Ob sie ihren Job auch auf Dauer macht, lässt sich nach der kurzen Testphase bislang nicht sagen.