Everesting KOM Berlin: einmal Mount Everest und zurück!

Abenteuer besonderer Art auf Berlins höchstem Berg
Everesting-Event KOM Berlin: wir waren dabei!

Zuletzt aktualisiert am 22.09.2023
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Foto: Thomas Terbeck

Für unsere beiden radsporterfahrenen Redakteure Thomas Terbeck und Georg Zeppin ist kein Weg zu weit und kein Berg zu hoch, so zog es die beiden am vergangenen Wochenende in Berlins hochalpinen Bezirk Pankow, um mit den Gravelbikes die Arkenberge zu erstürmen.

Das Everesting Event KOM Berlin Challenge ist ein Gravelevent, bei dem derjenige gewinnt, der als erster die 8848 hm erreicht hat. In den Arkenbergen, die zwar fast so hoch sind wie der berühmte Himalayaberg, müssen die Einzelstarter 104-mal über den Berg drüber. Beim Mannschaftswettbewerb teilt sich dies durch 4 Starter. Unsere beiden Redakteure waren nicht nur Vorort, sie fuhren die Challenge im BGM Media-Team mit. Hier kommt ihr Bericht:

Thomas Terbeck: "Ein tolles, kleines Event mit einer grandiosen Gesamtkulisse!"

"Das spätsommerliche Wetter in Berlin kam uns genau richtig gelegen für das Everesting KOM Berlin auf den Arkenbergen nördlich von Berlin. Doch auf was hatte ich mich da nur eingelassen, als mein Kollege Georg mich gefragt hatte, ob ich spontan in der Kategorie "Team-Everesting" mitfahren würde?

Doch schon am Abend vorher, als wir auf das Gelände kamen, um beim Start des 24-Stunden-Ultra-KOM den Einzelfahrern zuzuschauen, war die entspannte Atmosphäre des Events zu spüren. Mit einfachen Mitteln und liebevollen Details schufen die Veranstalter eine reizvolle Kulisse. Und als die Starter sich am Berg wie an einer Perlenkette aufreihten, wirkten die Lichter an den Rädern in der Dunkelheit wie kleine, verstreute Glühwürmchen am Berg. Schön anzusehen.

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Thomas Terbeck

Glühend im Backofen am Fuße der Arkenberge standen wir am nächsten Tag mittags selbst am Start beim Everesting KOM Berlin. 30 Teams waren insgesamt gemeldet. Lisa, mit der ich sonst privat gerne Langstrecken fahre, war zu Besuch bei ihren Eltern in Berlin und sprang ganz spontan für unser erkranktes Team-Mitglied Christian ein. Dann ging es auch schon los. Und ohne Umschweife in den Anstieg. Was an sich gar nicht so schlimm aussah, entpuppte sich aber nach jeder Runde immer mehr zu echter Maloche für die Beine.

Mit dem reinen Höhenmeter erklimmen war es nicht getan. Denn die Abfahrten auf groben Schotter hatten es in sich. Wer mit 40 oder 50 Sachen vom mittlerweile schmalen, ausgefahrenen Pfad abkam, den würde der dicke Schotter unweigerlich an den Rand seiner Fahrkünste bringen. Bis zur allerletzten Sekunde musste die Konzentration hochgehalten werden. Das schlauchte.

Nur auf dem kurzen Stück Asphalt konnte man einmal durchatmen, Flüssigkeit aus der Trinkflasche zu sich nehmen oder in der Boxengasse anhalten und Riegel, Gel oder Wasser nachfüllen. Anhalten war aber keine Option, denn schließlich sollte das Team gewinnen, welches als erstes die magischen 8848 Meter gesammelt hat.

Nach rund 4 Stunden voller Schweiß, salzverkrusteter Trikots, staubigen Gesichtern und mentaler sowie physischer Ermüdung waren wir es nicht. Wir erzielten aber dafür den hervorragenden 9. Platz mit rund 7000 Hm unter dem Jubel der Berliner Fahrradszene. Bei anschließendem Bier, Chili con Carne, elektronischer Musik und netten Gesprächen ließen wir den Abend ausklingen.

Mein Fazit: Ein tolles, kleines Event! Sehr angenehm szenelastig, mit einer grandiosen Gesamtkulisse in der fantastischen Location der Arkenberge. Sehr empfehlenswert!

Georg Zeppin: "Mit 119 Verrückten Vollgas durch den Staub; leider geil!"

Als ich bei Kaiserwetter am Samstagvormittag die Runde auf den Arkenbergen beim Everesting KOM Berlin mit dem Rad inspizierte, keimte in mir bereits eine Vorahnung, dass das Rennen trotz Mannschaftsdisziplin kein Zuckerschlecken wird.

So fanden wir uns um 13.00 Uhr mit 30 anderen Teams zum Start am Fuße der beiden Hügel ein. Nach einer Einführungsrunde erfolgte der fliegende Start und 119 Männer und Frauen stürmten mit mir die steilen Rampen zu den beiden Hügeln hinauf. Schon in der ersten Abfahrt war klar: Obacht beim runter Breschen, einmal kurz die Bankette der schmalen Fahrrinne touchiert und es gibt kein Halten mehr. Dennoch rasten wir mit knapp 50 km/h und äußerster Konzentration auf der Rückseite der beiden Hügel wieder hinunter.

Lediglich das rund 300 m lange Flachstück vor dem Ziel bot uns Zeit zum Trinken. Auf den restlichen Metern vor dem Ziel hieß es dann immer: durchschnaufen, Rücken lockern und die Plackerei ging von vorne los!

Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt bog die Rennstrecke sofort links in den Berg hinein und der kannte kein Erbarmen: die Steigung zeigte sofort ihre Zähne und von Runde zu Runde fühlte sich diese erste Rampe schrecklicher an.

Nach rund zwei Stunden stoppte ich kurz an unserer Labe, um meine Lebensgeister mit einem kleinen bitter notwendigen Snack gnädig zu stimmen. Plötzlich hielt auch mein Mitstreiter Hartmut und rief mir zu: "Nun bin ich warm gefahren", worauf ich entgegnete: "Ich fahr’ schon auf Reserve". Was angesichts meiner muskulären Situation gar nicht mal gelogen war. Trotzdem: Riegel schnell verschlungen, Trinkflasche aufgefüllt und sofort ging’s wieder zurück auf die staubige Piste.

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Max Sprott/Bergamont

Nach 3 ½ -Stunden war ich endgültig gar und Krämpfe plagten mich. Selbst in der letzten Runde gab ich alles, kletterte ich am Anschlag und war froh, dass der Moderator mich nicht abermals ermunterte, noch eine Runde dranzuhängen.

Erschöpft und ausgepumpt legte ich mich im Zielbereich ins Gras. Es war – trotz etlicher Vorbereitungskilometer – eine richtige Schinderei und hat mir dennoch riesigen Spaß gemacht! Jeder von uns hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und am Ende waren wir vier uns alle einig: Leider geil!

Hartmut hatte mit seinem Spruch nicht übertrieben, er absolvierte satte 22 Runden. Lisa, Thomas und ich schafften jeweils mehr als solide 20 Runden. Wir erkletterten insgesamt etwas mehr als 7000 Hm, landeten auf Platz 9 in der Mannschaftswertung und bezwangen schließlich fast den Everesting KOM Berlin.

Mein Fazit: Die kleine und feine Veranstaltung, die Crank Communication mit Bregan Königseder und sein Team im Berliner JWD auf die Beine gestellt hatte, verdient mehr als ein großes Lob: Die überaus fairen Rennen fanden in einer chilligen, familiären Atmosphäre mit der Berliner Rad- und Gravelszene am Fuße der Arkenberge statt. Zwischen Fachsimpelei, Räder bestaunen und Bier trinken wurde der Everesti ermittelt. Fürs leibliche Wohl gab’s Eintopf aus der Feldküche, was braucht man denn mehr? Gerne "KOM" ich im nächsten Jahr wieder!