SUV hier, SUV da: Überall hört man diesen drei Buchstaben – und seit einiger Zeit auch in Zusammenhang mit Fahrrädern. Und wie schon SUV-Pkws wollen SUV-E-Bikes Geländegängigkeit mit sportlich-touristischen Ambitionen verbinden. So auch Velo De Villes SEB genannte Räder. Gleich vier Varianten bieten die Westfalen ab recht schmalen 2649 Euro an – für diesen Test haben wir uns für die Pro-Variante mit serienmäßigem Front- und Heckträger entschieden, das Rad soll ja schließlich im Alltag auch mit Zuladung brillieren. Die Wahl fiel dabei auf die bequeme Tiefeinsteiger-Variante, einen klassischen Diamant- oder Trapez-Rahmen gibt es selbstredend ebenfalls. Regulär kostet das SEB Pro ab fairen 3499 Euro – mit vielen, recht frei konfigurierbaren Updates landen wir beim Testrad aber bei satten 5700 Euro. Ob sich das lohnt, zeigt der Test.
Feiner Alu-Rahmen mit Bosch-Power
Schauen wir uns zunächst den Alu-Rahmen des Tiefeinsteigers genauer an. "Ice Blue matt" nennen die Westfalen ihre Lackierung, die gekonnt die massiven Rohre und die Motorenaufnahme zu kaschieren weiß. Alternativ gibt es noch reichlich andere Farben, auf Wunsch in matt oder glänzend. Gemein haben alle Rahmen ein Aggregat von Bosch – je nach Ausstattungsniveau wählt man dabei von Active Line bis zu dem bei uns verbauten Performance Line CX Motor mit Smart-Anbindung aus. Ab eher kleinen 400 Wattstunden Akkukapazität geht's beim SEB los, das Pro-Modell startet mit 500 – in unserem Fall haben die Westfalen den größeren 625er verbaut, welcher sich zudem noch mit einem 250-Wh-Range-Extender erweitern ließe. Das zulässige Gesamtgewicht über alle Modelle hinweg liegt bei 140 Kilo, zuladen lässt sich bei unserem Tester bei rund 32 Kilo Kampfgewicht allerdings eher maue 108 Kilo. Aber: Je nach Modell bietet Velo De Ville ein "Happy"-Paket an, mit dem das Gesamtgewicht auf "kräftigere" 160 Kilo anwächst. Kostenpunkt für das Pro-Modell: 234 Euro.
Bestens für alle Wege gerüstet
Das zünftige Radgewicht kommt nicht von ungefähr, denn unser Testrad kommt famos ausgestattet aus dem Konfigurator. Gebremst wird mit Shimanos-Evergreen XT mit großen 180er-Scheiben rundherum, als Schaltung kommt die eine breitbandige 11-Fach-Cues aus selbem Hause zum Einsatz. Da das Rahmenheck starr ist, muss eine RST-Forke für den Komfort an der Front sorgen. Gute 100 Millimeter Hub bietet diese und ist dank Luftkammer fein auf das Fahrergewicht anpassbar. Ergotec liefert ergonomische Griffe samt Lenker, Selle Royal ein sehr bequemes, breites Sitzpolster kombiniert mit einer Parallelogramm-Sattelstütze von by.Schulz. Eine wirklich fantastische Lichtanlage mit Fern- und Bremslicht steuert Supernova gegen 339 Euro Aufpreis bei – ein Upgrade, das wir in jedem Fall ordern würden. Ein stabiler Gepäckträger und eine Aufnahme am Steuerrohr runden den Alltagsanspruch ab. Aber: Ein Schnäppchen ist unsere Ausstattung beileibe nicht, aktuell kommen im Konfigurator 5712 Euro zusammen.
Die Qual der Wahl im Konfigurator
Apropos Preis: Generell lässt sich wie angesprochen das SEB zünftig auf die eigenen Vorlieben anpassen. Nicht nur den Motor samt Akku-Kapazität kann man konfigurieren, auch die Schaltung lässt sich frei wählen. Naben- oder Kettenschaltung? Vielleicht sogar elektrisch? Insgesamt zehn Bike-X.de nachlesen, was zu einem passt.
verschiedene Varianten sind möglich – von Shimano, Rohloff oder Enviolo gibt's aufpreispflichtige und gute Markenware. Dazu gesellen sich Ausstattungspakete wie im Pkw-Bereich (Premium, Licht, Traveller uvm.), zudem kann man einzelne Upgrades wie Gabel oder Bremse noch einmal gesondert "upgraden". Das ist für die bestmögliche Ausstattung für den eigenen Geldbeutel eine feine Sache, Einsteiger sollten sich im Wust der Bezeichnungen aber Hilfe über den Hersteller dazuholen – oder aufIm Alltag gefahren: Velo De Ville SEB 990 Pro
Aber genug der Theorie: aufgesattelt und ab in den Wald, denn auf Forstwegen erster und zweiter Ordnung fühlt sich das SEB Pro pudelwohl. Die vergleichsweise groben Schwalbe-Reifen heften hervorragend und dämpfen gut, auch die RST-Forke mit 100 mm Hub geht komfortabel zu Werke. Wie schon erwähnt ist das Supernova-Licht vorne wie hinten eine Wucht, gerade jetzt im Winter. Gutmütig, aber nicht messerscharf zirkelt das SEB um die Kurven, auch im Talschuss gleitet der Tiefeinsteiger satt und verwindungsfrei über die Schotterpiste. In der Stadt rollen die Pneus hingegen etwas zäher, hier dürften weniger profilierte Reifen helfen. Ausdrückliches Lob bekommt die starke Shimano-Bremse, welche das satte Gewicht spielend im Zaum hält. Insgesamt ist das SEB 990 Pro ein gelungener Alleskönner – zu einem in unserer Konfiguration vergleichsweise stolzen Preis. Aber: Bei Velo De Ville kann man sich ja selbst entscheiden, welches jedes Ausstattungsdetail man denn nun braucht – was auch entsprechend den Preis drückt. Unser Tipp: Mit dem kleineren Performance-Line-Motor und minimal angepasster Ausstattung spart man gleich rund 1000 Euro zu unserem Testbike, ist aber kaum schlechter unterwegs.
Test-Ergebnis: Velo De Ville SEB 990 Pro
👍 Das gefällt
- hervorragender Motor mit super App
- hervorragende Bremse
- praxisnah und sinnvoll ausgestattet ...
👎 Das weniger
- ... das meiste davon aber aufpreispflichtig
- entsprechend ausgestattet kein Schnäppchen
- eher schwer, geringe Zuladung ab Werk
💗 Das perfekte Rad für ...
- ... komfortorientierte Touren- und Vielfahrer.