Vello Bike+ Automatic im Test: Leicht, smart, kompakt

E-Klapprad-Test 2025: Vello Bike+ Automatic im Test!
Das Klapprad mit dem gewissen Etwas?

Veröffentlicht am 12.04.2025

Bereits fünf moderne Klapp-Fahrräder mit Motor haben wir 2025 getestet – von Cube bis Tern, hier findest du sie in der Übersicht. Das Letzte im Bunde ist ein echter Hingucker und stammt aus einer der schönsten Metropolen Europas: aus Wien. Bühne frei für das Vello Bike+ Automatic!

Nabenmotor mit Energierückgewinnung

Vello setzt statt auf Massenware auf einen Antriebs-Außenseiter aus Bella Italia: Der kleine Zehus-Nabenmotor will dabei ein ähnlich kompakter Alleskönner sein, wie das Bike+ an sich. Denn neben dem Motor steckt im gleichen Gehäuse sogar noch ein eher winziger 173-Wh-Akku samt Rekuperations-Modus! Gute, wenn auch nicht bärenstarke 40 Nm Drehmoment gibt der Hersteller für den Antrieb an und ist damit auf dem Niveau der Konkurrenz aus Fernost. Zehus gibt an, dass der Antrieb deine Pedalkraft "smart" unterstützt – also immer nur so viel Kraft extra beisteuert, wie wirklich nötig. Cool dabei: Je nach Gelände birgt die Rekuperation dabei sogar etwas Reichweiten-Potenzial, auch wenn Vello hier selbst keine Angaben zur Mehrreichweite macht – und wir uns schwergetan haben, nachvollziehbare Werte zu erfahren. Wirklich Sinn macht er dieses Feature ohnehin nur, wenn man das Vello mit einem von zwei optionalen Planetengetrieben für 400 Euro extra ordert und bergauf wie bergab pedaliert, denn dann kann die Motorbremse wirklich arbeiten. Zwei Übersetzungen (1:1,65 oder 2,51:1) bieten die Wiener an, was die Eignung des ansonsten minimalistisch ausgestatteten Klapp-Pedelecs deutlich erweitert. Denn abseits des pfiffigen Klappmechanismus ist das Vello eine Wohltat, was unnützen Schnickschnack angeht. Bildschirm? Schaltung? Fehlanzeige. Das Vello könnte glatt als Fahrrad ohne Motor durchgehen, wäre der Nabenmotor im 20"-Hinterrad nicht so auffällig silbern.

Super leicht, super klein

Wo das Vello brilliert, ist bei Größe und Gewicht. Nur 17,1 Kilo brachte das Klapprad auf die Redaktionswaage, satte 4,8 Kilo weniger als das ohnehin nicht schwere Eovolt Afternoon Pro. Möglich wird das natürlich durch Verzicht – wie schon erwähnt hat das Vello einen vergleichsweise kleinen Akku und keine "unnützen" Anbauteile. Ob das ein Nachteil sein muss, entscheidet an dieser Stelle der Einsatzzweck. Was kein Nachteil ist, ist das Packmaß: 57x79x29 cm sind winzig und machen aus dem Bike+ einen wirklich schmalen Alltagshelden. Den Klappmechanismus muss man allerdings etwas üben. Zunächst die Pedale anklappen, dann die Sicherungsschraube der Gabel öffnen und das Vorderrad aushängen. Das Heck wird per Magnet zusammengehalten, daher muss man den Fuß auf die Kettenstrebe stellen und mit einem Ruck den Rahmen auftrennen. Am Ende wird das Rad dann per Magnet an Gabel und Hinterbau eingerastet. Insgesamt 13 detaillierte Schritte gibt Vello an, das konzerneigene Video erklärt die Faltung im Detail. Insgesamt ist das Prozedere aufwendiger als bei der Konkurrenz, dafür ist das Klapp-Ergebnis auch kofferraumfreundlicher.

Der große BikeX-Klapprad-Test 2025

Neugierig geworden? Dann haben wir noch mehr Klappräder mit Motor für euch im Test. Mit dabei: Modelle von Cube, Eovolt, Gudereit, Hercules, Tern und Vello:

Ausstattung und Preis

Hier lässt das Vello erwartungsgemäß massig Punkte liegen. Infotainment wie bei Bosch? Fehlanzeige. Über den Akkustand klärt eine LED in der Motornabe auf, das war's auch schon. Zwei Shimano-Bremshebel samt deren Leitungen dominieren die Front, auffällig sind überdies die abnehmbaren Lenkerstummel. Der große Front-Träger kostet satte 99 Euro extra, auch Beleuchtung ist optional, ebenso eine kabellose Fernsteuerung und andere Extras. Insgesamt ist das Vello für seine ab 3299 Euro also alles andere als ein Sonderangebot und richtet sich bereits auf dem Papier an Liebhaber ausgefallener Rad-Konzepte oder eben an Pendler mit hohen Anforderungen an Packmaß und Gewicht. Ob da der Fahrspaß mithalten kann?

Im Alltag gefahren: Vello Bike+ Automatic

Kann er! Denn hier verzückt das Radl aus Wien wie die Stadt selbst. Einmal mehr ist der Nabenmotor stark im Antritt und wohltuend leise. Man merkt besonders an steileren Passagen den weit hinten und tief liegenden Schwerpunkt – das gibt in puncto Fahrdynamik leichte Abzüge. In der Ebene ist das Vello abermals ein kleiner Kurvenräuber, wobei man von der nur per Magnet  gekoppelten Rahmenkonstruktion je nach Popometer leichte Verwindungen mitbekommen kann. Ansonsten ist das Vello ein erfrischend einfaches, pragmatisch zu fahrendes Fahrrad – puristisch, aber richtig spaßig.

Test-Fazit: Vello Bike+ Automatic

Wo also sortieren wir das Klapprad aus dem wunderschönen Wien ein? Denn das Vello ist keineswegs ein Klapprad für jedermann. Aber: dafür bekommt man für relativ viel Geld ein wirklich ausgesprochen besonderes und durchdachtes Konzept. Und Klappräder von der Stange gibt es nun wirklich zuhauf. Insgesamt sehen wir das Vello eher als täglichen Kurz-Trip-Begleiter im ÖPNV, für die buchstäblich letzte Meile vom Parkplatz zur Arbeit oder aber als Liebhaber-Bike für all jene, die ausgefallene Fahrradkonzepte mögen. Es ist wirklich leicht, zusammengefaltet wirklich klein und optisch ein Hingucker. Aber für die Fahrt zur Eisdiele oder zum Bäcker gibt es bequemere Klappräder, tourentauglichere ohnehin.

👍 Das gefällt

  • winziges Klappmaß
  • ausgesprochen leicht
  • für kurze Wege gute Fahrleistungen

👎 Das weniger

  • vergleichsweise teuer
  • Faltung benötigt Übung
  • eher maue Akkuausdauer

💗 Das perfekte Rad für ...

  • ... regelmäßige Pendler mit fixen, kurzen Wegen, Klapprad-Fans und Liebhaber spezieller Fahrradkonzepte