Epos 2 von Thule: Luxus und Sicherheit für Ihr Fahrrad

Wie gut ist Thules High-End-Fahrradträger?
Thule Epos 2 im Test

Veröffentlicht am 31.01.2025
Thule Epos 2 im Test
Foto: Thule

So, einmal bitte tief einatmen: Der von uns im Alltag getestete Anhängerkupplungsträger Epos 2 von Thule kostet stattliche 1100 Euro in der Zwei-Schienen-Variante. Willst du mit ihm drei Räder transportieren, sind es nochmals 100 Euro extra. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wozu verlangt Thule beim Epos so viel Geld?

Kurz & knapp Thule Epos 2

Thule Epos Fahrradträger
Thule

Innovatives Greifarm-Konzept

Der Clou am Epos ist die Befestigung der Räder. Anders als üblich hält keine Kralle von einem starren Bügel aus dein Fahrrad fest, sondern je eine Teleskopstange pro Radschiene. Der Vorteil liegt auf der Hand: Du hast quasi ein frei schwenkbares Einbeinstativ pro Rad, das sich auf die für deinen Rahmen ideale Position ausfahren lässt, der "Kopf" kann dabei in alle Richtungen rotiert werden und lässt sich spielend-leicht auf jede noch so krude Rahmenform anpassen. Die sonst übliche Hufeisen-Befestigung ist zwar prinzipiell nicht verkehrt, aber eben nicht so flexibel wie die vom Epos.

Tipp: Seit Januar 2025 gibt es von Thule auch eine Gepäckbox (Thule Santu), die den Funktionsumfang des Epos noch einmal signifikant erweitert. Neben dem Rad oder den Rädern lässt sich nun auch Equipment auf dem Kupplungsträger transportieren.

Thule Epos Fahrradträger
Thule

Langer Radstand, lange Ratschen

Lobend erwähnen müssen wir den satten Radstand: Sind es beim etwas beliebten Geschwister-Modell Easy Fold XT noch 1300 mm, wuchs er beim Epos nochmals um 50 mm. So passen selbst moderne, lang gezeichnete Mountainbikes sicher auf den Träger. Und zwar im doppelten Sinn, denn die stahlverstärkten Riemen des Greifarms sind schön lang, um selbst ausgefalleneren und dickeren Rahmenrohren den nötigen Halt zu bieten. Die griffigen Kunststoffratschen lassen sich zudem wie gewohnt einzeln abschließen. Sorgen um seinen Carbonrahmen muss man sich indes nicht machen, die Riemen sind weich und anschmiegsam. Und wie gut passen zwei Räder nebeneinander? Problemlos! Denn auch hier wuchs der Epos gegenüber der internen Konkurrenz nochmals, der Abstand beim Epos satte 25 cm – drei Zentimeter mehr, als beim Easy Fold.

Harte Konkurrenz: Spinder SX2 im Check

Mit 599 Euro kostet Spinders SX2 nur die Hälfte – hat aber eine sehr ähnliche Konstruktion wie der Epos. Wie gut ist die günstige Alternative?

Im Video: So gut ist der Thule Epos 2

Alternativ: Fahrrad-Dachträger in der Übersicht

Piekfeine Verarbeitung

Machen wir's kurz: Die Verarbeitung ist wie von den Schweden gewohnt piekfein. Alle Teile sind selbstredend sauber entgratet, auch nach einigen salzigen Winterfahrten steht der Träger wenig verwunderlich noch wie neu da. Die Klappfunktion um satte 50° funktioniert prächtig und rastet spür- und gut hörbar ein, führt testweise mit zwei fetten E-MTBs beladen die Räder sicher wieder in die Horizontale. Die Beleuchtung ist wie gewohnt gut. Beim Gewicht liegt der Epos irgendwo im Mittelfeld: 17,3 Kilo sind angesichts der Technik prima, der beliebte Easy-Fold-XT ist aber gerade einmal 600 Gramm schwerer. Und zusammengeklappt? Kann man den Epos durchaus auch mal im Kofferraum mitnehmen, denn mit 69x27x73 cm baut er recht kompakt und ist dank integriertem Tragegriff bequem zu tragen. Schade: Für den Preis hätten wir eine Tragetasche erwartet, diese kostet bei Thule jedoch extra.

Thule Epos Fahrradträger
Thule

Im Fahrtest: So gut ist der Thule Epos in Extremsituationen!

Wir haben den Thule Epos mit der Schwesterzeitschrift auto motor und sport auf dem Testgelände von Bosch in Boxberg an seine Grenzen gebracht. Mit einem Genesis GV 70 fuhren wir Fahrversuche im voll beladenen Zustand. Einmal ging es durch einen Slalomparcours, ein anderes Mal musste sich der Thule bei einem abrupten, doppelten Spurwechsel beweisen – beide Versuche fuhren wir mit 60 km/h. Im Anschluss simulierten wir eine Vollbremsung aus 100 km/h und scheuchten ihn zu guter Letzt über eine Rüttelstrecke.

Wie für den Preis zu erwarten, performte der Träger in allen Disziplinen hervorragend! Der Epos zeigt wenig Aufstellbewegungen beim Bremsen und besteht auch den Slalom, doppelten Spurwechsel sowie die Fahrt über die Rüttelstrecke souverän. Nach dem Testschema der auto motor und sport wäre der Thule im sehr empfehlenswerten Bereich anzusiedeln.

Unsere Meinung aus der Praxis

Im Alltag ist der Thule Epos im positiven Sinne unauffällig. Die Handhabung mit dem stabilen Arm zur Arretierung auf dem Kugelkopf ist äußerst bequem und selbsterklärend, die Bedienung der Greifarme wohltuend einfach. Auch moderne, lang gezeichnete E-MTBs finden wie erwähnt spielend ihren Platz auf dem Träger, Rennräder und andere Bikes ohnehin. Der Halt auf dem Kugelkopf ist selbst bei voller Beladung mit annähernd 60 Kilo mustergültig. Dank des fetten Arms zur Kugelkopf-Arretierung mit seinem langen, bequem greifbaren Hebel braucht man auch keine Muckis wie Schwarzenegger, um den Träger festzumachen. Bleibt der Preis: 1100 Euro für zwei, 1200 Euro für drei Schienen ist ein Wort, zumal es bislang leider noch keine größeren Rabatte auf den Epos gibt.

Pro und Contra

 perfekte verarbeitet

 hält auch modern-lange E-MTBs

 Greifarm-Konzept eine Wohltat

 ausgesprochen teuer

 keine Tasche im Lieferumfang

Superteuer und supergut: Der Epos von Thule funktioniert in der Praxis toll, keine Frage. Das tun andere Träger jedoch auch, selbst wenn die Teleskop-Befestigung des Epos bei außergewöhnlichen Rahmenformen anpassungsfähiger und die Handhabung leichter von der Hand geht. Aber: Dieses Killer-Feature ist teuer erkauft – und bei der Konkurrenz aus eigenem Hause mit dem optionalen Rahmenadapter für etwa 40 Euro verdammt nah dran. Meine Einschätzung: Für E-MTB-Freaks und/oder Vielfahrern ist der Epos wirklich die Lösung – der deutlich günstigere (aber keinesfalls billige!) Easy Fold XT tut's in aller Regel aber auch.
- Moritz Schwertner, BikeX-Redakteur

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