Mit dem Vektron Q9 verspricht der für seine Klappräder bekannte Hersteller aus Taiwan nicht weniger als die "sportliche Mitte" gefunden zu haben. Und tatsächlich: Das Bike aus Fernost sticht aus der Masse der Falträder heraus. Wo, verraten wir in den folgenden Zeilen!
Active-Line-Motor mit Monochrom-Display
In unserem E-Klapprad-Test-Vergleich kämpften bislang alle Räder mit Schwaben-Power um die Gunst der künftigen Piloten. In Terns "sportlicher Mitte" steckt abermals ein "Maultaschen-Antrieb" in Form von Boschs Active-Line-Plus-Motor mit guten, aber nicht brachialen 50 Newtonmetern Drehmoment. Die Taiwanesen kombinieren den Antrieb mit dem etwas betagt wirkenden monochromen Purion-Display – auch das 400-Wattstunden-Powerpack, schwerpunktgünstig tief im Heck untergebracht, ist nicht mehr ganz "State of the Art" im Bosch-Kosmos.
Das Gewicht überrascht
Doch das hat Kalkül, denn auf der Waage macht sich das positiv bemerkbar. Mit 23 fahrbereiten Kilogramm ist das Vektron Q9 wohltuend leicht und entsprechend auch spürbar einfacher zu tragen als die Mittelmotor-Konkurrenz. Auch der Klappmechanismus weiß zu überzeugen. Zunächst den Lenker mit der stabilen Schnalle entriegelt und eingeklappt, dann folgt in ähnlicher Manier das Scharnier am Unterrohr. Zack, ist das Tern zusammengefaltet. Mit 42x86x68,5 cm ist das Vektron dann sogar vergleichsweise kompakt. Der Alu-Rahmen hat mit 125 Kilo Systemgewicht und somit 102 Kilo maximalen Fahrergewicht eher mittelmäßig viel Spielraum in dieser Disziplin.
Der große BikeX-Klapprad-Test 2025
Neugierig geworden? Dann haben wir noch mehr Klappräder mit Motor für euch im Test. Mit dabei: Modelle von Cube, Eovolt, Gudereit, Hercules, Tern und Vello:
Übliche Vollausstattung – aber mit kleinem Twist
Das Vektron Q9 ist mit 3499 Euro einmal mehr kein Schnäppchen, ist dafür aber mit allen Fahrwassern gewaschen: Spritzschutz, Kettenschutz, Seitenständer, Lichtanlage – alles ab Werk dabei. Dank des eigens patentierten "Andros" getauften Vorbaus ist der Lenker wie versprochen binnen Sekunden in der Höhe werkzeuglos verstellt, ein Auszug wie bei Cube oder Hercules findet sich hier nicht. Lobend erwähnt werden muss auch der Heckträger, welcher nahtlos mit Thules Kindersitzen kompatibel ist und das Vektron sogar aufrecht stehen lässt. Vier Standfüße wachsen dazu etwas seltsam aus dem Heck, mit denen man das Vektron Q9 dann aufstellen kann. Praktisch! Bei unserem Testrad war noch eine gutmütige Tektro-Bremse verbaut, im Serienrad verspricht Tern Shimano-Anker ohne Namen. Uneins waren wir uns bei der verbauten Schaltung. Denn statt der üblichen Nabenschaltung werkelt hier die prima funktionierende Alivio-Neungang-Kettenschaltung von Shimano. An der ist per se nichts auszusetzen, außer, dass sie das Potenzial hat, Hosenbeine zu beschmutzen – und eben wartungsunfreundlicher ist als ein Riemenantrieb. Wer die Wahl hat, hat eben die Qual ...
Im Alltag gefahren: Tern Vektron Q9
Zugegeben: so skeptisch wir bei der Tern-eigenen Beschreibung anfangs waren, so treffend ist sie am Ende doch. Das Tern ist in unserem Test tatsächlich die zitierte sportliche Mitte. Dazu passt die eher lange Geometrie und die nach vorn geneigte, allgemein als sportlich bezeichnete Sitzposition. Die Kettenschaltung funktioniert prima, die Bremse ist aber eher zahmer Natur. Trotz leichtem Drehmoment-Malus muss man sich vor der teils spürbar stärkeren Konkurrenz kaum verstecken, man schwimmt prima mit. Der Faltmechanismus ist ebenso selbsterklärend wie einfach, auch beim Tern merkt man von den Faltstellen im Alltag nichts.
Test-Fazit: Tern Vektron Q9
Terns Klapprad mit Mittelmotor versteht sich als sportliches Gefährt für (Viel-) Pendler und Tourenfreunde. Reichweitenangst muss man trotz des eher kleinen 400-Wattstunden-Akkus kaum haben, rechnerisch fährt man dank des für Mittelmotor-Klappräder geringen Gewichts ähnlich weit wie die "dicker" bepackten Konkurrenten. Die Ausstattung ist klassengerecht, aber so simpel wie funktional gehalten. Die Kettenschaltung erfordert jedoch höheren Wartungsaufwand als die sonst verbreitete Nabenschaltung mit Riemen.
Punkte: 703 // Note: gut
👍 Das gefällt
- sportliche Sitzposition
- guter Motor & Akku
- mit 23 Kilo vergleichsweise leicht
👎 Das weniger
- kein Schnäppchen
- Kettenschaltung für Pendler nicht erste Wahl
💗 Das perfekte Rad für ...
- ... sportliche Tourenfahrer mit wenig Platz