Hercules Rob Fold R5 im Test: Der große E-Klapprad-Vergleich 2025!

E-Klapprad-Test 2025: Hercules Rob Fold R5 im Test!
Das besonders einfache Klapprad mit Motor?

Veröffentlicht am 30.03.2025

Insgesamt sechs Varianten des Rob Fold zeigt die Traditions-Bikeschmiede Hercules auf seiner Webseite – wahlweise mit oder ohne Rücktritt-Bremse, erkennbar ist das über den Buchstaben R für Rücktritt, Modelle ohne heißen F. Während der Preis für das Einsteigermodell R7 mit 2899 Euro recht human ausfällt, schlägt unser getestetes Topmodell R5 mit satten 4199 Euro zu Buche. Ob sich das lohnt, zeigt der BikeX-Test!

Bosch-Kraftwerk mit großem Akku

Logisch: Für so viel Schotter bekommt man auch einen "dicken" Mittelmotor. Einmal mehr zieht ein Aggregat aus dem Ländle ins Tretlager ein, im R5 steckt der Performance-Line-Cruise-Motor mit satten 75  Newtonmetern Drehmoment. Das ist im Reigen der motorisierten Klapp-Klasse ein Spitzenwert, zudem wird er von einem 545-Wattstunden-Akku flankiert. Auch wenn das für "normale" E-Bike-Verhältnisse beinahe mickrig klingt, ist das in der motorisierten Klapprad-Klasse aber mittlerweile ein respektabler Wert. Ansonsten ist unser Test-Rob-Fold antriebsseitig wiederum klassisch aus einem Mix aus Gates-Carbon-Riemen und Shimano-Nabenschaltung bestückt – eine bewährte, quasi wartungsfreie Lösung.

Easy zusammengeklappt – aber schwer

Der größte Clou des Rob Fold ist dessen Klapp-Mechanismus. Denn anders als üblich wird das E-Bike nur einmal vor dem Motor zusammengefaltet – das war es auch schon. Ein kleiner Federzug hält dann das Vorderrad am Rahmen. Eine pfiffige Idee, mit leichten Einschränkungen in der Fahrdynamik – dazu später mehr. Den Lenker kann man, muss man für das Klapp-Konzept nicht einfahren, macht das dem Anwender dank gut lesbarer Zentimeterskala und werkzeugloser Verstellung einfach. Kurzum: so simpel wie das Hercules klappt quasi kein zweites Rad zusammen. Wirklich klein wird es dadurch aber eben auch nicht: 80x32x107 cm sind nicht herausragend – aber kleiner als ein herkömmliches E-Bike ist es allemal. Wo es wirklich hakt, ist beim Gewicht: satte 26,8 Kilogramm wog das Testrad auf der Redaktionswaage – das ist einsame Spitze. Wie schon beim zuvor getesteten Cube Fold Hybrid muss man auch beim Hercules wissen, ob man so viel Rad mit sich herumschleppen will – und erst recht kann.

Der große BikeX-Klapprad-Test 2025

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Sinnvolle, aber einfache Vollausstattung

Mit 4199 Euro ist das Rob Fold R5 zudem vergleichsweise teuer – ein Umstand, der sich kaum mit der Ausstattung erklären lässt. Klar: Die Anbauteile sind allesamt von bekannten Marken. Shimano liefert Nabenschaltung und Naben, Schwalbe die griffigen 20-Zoll-Gummis, Gates den Carbon-Riemen, Limotec eine federnde Sattelstütze, Tektro eine Hydraulikbremse. Aber eben alles mit wenig "Bling"-Faktor, wie das funktionale, aber äußerst schlichte Intuvia-Monochrom-Display von Bosch unterstreicht. Etwas Farbe bringt hingegen die beliebte LED-Remote der Stuttgarter in die Ausstattung. Die restlichen Anbauteile, wie das Hercules-eigene Licht, funktionieren gut, sind aber nichts Besonderes. Eine Glaubensfrage ist dabei der Rücktritt, was als Option immerhin nichts extra kostet.

Im Alltag gefahren: Hercules Rob Fold R5

Bleibt der Fahr- und Alltagstest – und hier weiß das Rob Fold voll zu überzeugen. Einmal mehr ist der super verarbeitete Alu-Rahmen eine Bank und selbst unter widrigsten Bedingungen stabil wie ein Stahlträger. Wer hier meint, Verwindungen wahrnehmen zu können, spürt wohl auch die Rotation der Erdkugel. Die Sitzposition lässt sich breit einstellen – sowohl kleine 1,60 als auch große 1,80 Piloten fühlten sich auf Anhieb wohl. Insgesamt sitzt man eher hoch auf dem Rad. Gewöhnungsbedürftig ist bei wendigen Passagen der Federzug vom Unterrohr zum Lenker, was die Lenkung eher straff wirken lässt. Über den Bosch-Antrieb muss man hingegen keine markigen Worte mehr suchen – auch als leicht abgespecktes 75-Nm-Aggregat ist der "Cruise"-Motor eine Bank. Womit man sich wirklich auseinandersetzen muss, ist mit dem Rücktritt. Die Tester empfanden es als allesamt gewöhnungsbedürftig, schränkt es beim Pedalieren doch ungemein ein. Die Tektro-Stopper gehen dagegen sehr sanft zu Werke, was Novizen freuen dürfte, sportliche Fahrer aber bemängeln könnten. Löblich ist wiederum die Zuladung: gut 108 Kilo sind für die Klasse respektabel, 25 Kilo darf wie gehabt auf den stabilen Heckträger. Ansonsten ist das Rob Fold im besten Sinne unauffällig: Das Frontlicht geht in Ordnung, das Rücklicht ist aber klar besser. Einmal mehr wurden wir Fan vom stabilen, doppelfüßigen Hauptständer.

Test-Fazit: Hercules Rob Fold R5

Das Rob Fold R5 lässt uns zwiegespalten zurück: Sowohl in puncto Verarbeitung als auch in Sachen der reinen Fahrdynamik ist das Rad aus Niedersachsen gut gelungen. Der Alu-Rahmen ist superstabil, der Bosch-Antrieb wie immer eine Wucht, der Akku in der Klasse ausdauernd. Ähnliches gilt für die alltagstaugliche Ausstattung, wobei Rücktritt eine Glaubensfrage ist. Der Klapp-Mechanismus, der zwar super easy in der Handhabung ist, macht das Rob Fold aber nicht preisverdächtig klein. Wo es in unseren Augen wirklich hapert, ist beim Gewicht: 26,8 Kilo sind auch für normale E-Bikes ein Wort und schränkt den Nutzen entsprechend ein. Auch der Preis ist vergleichsweise hoch, da die Anbauteile zwar funktional gesehen gut, für den Preis jedoch wenig hochwertig sind.

👍 Das gefällt

  • Super Motor, für die Klasse großer Akku
  • sehr gut verarbeitet
  • einfach, aber gut ausgestattet
  • top Fahrleistungen
  • sehr einfaches Klapp-Konzept ...

👎 Das weniger

  • ... dafür aber nicht ganz so klein zu machen
  • vergleichsweise schwer
  • vergleichsweise teuer

💗 Das perfekte Rad für ...

  • ... für Pendler mit ebenerdigem, kleinem Parkplatz, Klappradfahrer mit Faible für ausgedehnte Touren