"Wie Radfahren, nur besser". Geero legt mit dem eigenen Claim die Latte hoch. Die Österreicher versprechen ein Fahrgefühl wie mit einem normalen Fahrrad, doch das Geero 2 Touring, das BikeX zum Test in die Redaktion bekommen hat, soll noch mal einen draufpacken.
Geero 2 Touring: die Montage
Doch bevor das Geero 2 zeigen kann, was es drauf hat, muss man als Geero-Fahrer erst einmal selbst zeigen, wie gut man sich mit Fahrrädern auskennt. Das Geero 2 kommt vormontiert per Spedition im Radkarton. Die finale Montage hat man selbst in der Hand. Ohne allerdings allein gelassen zu werden. Eine gute Anleitung in Papier- und Videoform führen durch den Aufbau-Prozess. Und lassen keine Fragen offen. So sind Sattel, Vorderrad, Lenker und Pedal sind in weniger als einer halben Stunde verbaut. Und schon steht das Geero 2 Touring vor einem. Es ist: sehr schön!

Schlicht, schwarz, schick: Geero überzeugt mit Details. Pulverbeschichtung trifft Retro-Schriftzug. Ein Hingucker.
Was macht das Geero 2 Touring zum Touring-E-Bike?
Mit der Shimano 11-Gang-Kettenschaltung (SLX-Schalthebel) und dem verstellbaren Vorbau stehen die Zeichen auf Komfort. Egal, ob es bergauf oder bergab geht: Längere Touren sind mit dem Geero 2 Touring problemlos möglich. Was auf den ersten Blick fehlt: Federungselemente. Weder eine Federgabel noch eine gefederte Sattelstütze sorgen für zusätzlichen Komfort. Auch die 1,4-Zoll-breiten Reifen überzeugen durch hervorragende Rolleigenschaften, haben aber auch nicht das Potenzial Unebenheiten zu schlucken.

Kommt aus Österreich, kommt aber auch in Deutschland gut an. Das Geero 2 Touring fühlt sich auf asphaltierten Straßen, aber auch auf befestigten Feldwegen wohl.
So funktioniert die Unterstützung vom Geero 2 Touring
Nicht nur das Design des E-Bikes ist außergewöhnlich, auch die Unterstützungslogik. Unterstützen die gängigen E-Bikes den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit bis 25 km/h mit dem zusätzlichen Motorschub – die Power der Unterstützung wird in Unterstützungsstufen geregelt -, nutzt Geero die Unterstützungsstufen anders.
- Stufe 1 unterstützt bis 9 km/h
- Stufe 2 unterstützt bis 14 km/h
- Stufe 3 unterstützt bis 19 km/h
- Stufe 4 unterstützt bis 22 km/h
- Stufe 5 unterstützt bis 25 km/h
Hier muss man sich ordentlich umstellen. Denn spätestens bei einer leichten Steigung in Stufe 1 ist das Gefühl merkwürdig, dass man bei 9 km/h von unsichtbarer Hand gebremst wird. So fühlt es sich zumindest an.
Aber diese Art des Support-Set-ups eröffnet auch neue Möglichkeiten: noch effektiver aus dem E-Bike zu trainieren und auch den Akku zu schonen. In der Stadt (keine großen Steigungen) reicht insbesondere Stufe 1 völlig aus. Der Hecknabenmotor hilft bei der Beschleunigung nach dem Anfahren (zum Beispiel auch an Ampeln), den Rest erledigt man aus eigenem Antrieb. Nicht schlecht!
Wer ausdauernde Unterstützung wünscht, schaltet die Stufen hoch.
Wie fühlt sich der BOS-Motor (Bikee Open Speed) an?
Als Hecknabenmotor unterstützt der Motor bauartbedingt flüsterleise. Mit 40 Newtonmeter Drehmoment liegt das Aggregat im Vergleich zu den potenteren Mittelmotoren zwar am unteren Ende des Power-Rankings, aber auf der Ebene und in moderaten Steigungen fühlt man sich auf dem Geero bestens supportet. Wird es mal steiler, hilft die 11-Gang-Kettenschaltung den Motor zu entlasten.

Liebe zum Detail: Die Lenkergriffe setzen ein optisches Ausrufezeichen. Die Remote lässt sich gut bedienen, lediglich die Menütaste liegt für die Hände bzw. Fingerlänge des Testers ein Stück zu weit oben.
Das Thema Reichweite
Ein Testbericht über ein E-Bike wäre kein Testbericht über ein E-Bike, wenn das Thema Reichweite und Akkukapazität fehlen würde. Die tatsächliche Kapazität des Akkus sieht man dem Geero 2 gar nicht an. 444 Wattstunden verstecken sich in dem für diesen Tankinhalt überraschend formschönen Unterrohr. Auch wichtig und gut: Der Akku kann entnommen werden.
Der Hersteller gibt als Reichweite 70 Kilometer an, bei optimaler Nutzung 100 Kilometer. Im BikeX-Praxistest zeigte sich, wie wichtig die Formulierung optimale Nutzung ist. Wer gekonnt mit den Unterstützungsstufen spielt, kann die Reichweite relevant erhöhen. Fakt ist auch: Gerade in steileren Passagen ist das E-Bike durstig, vor allem wenn der Fahrer zu wenig Power dazu steuert. Fakt ist aber auch: Mit 444 Wattstunden sind auf dem Geero 2 Touring entspannt längere Ausfahrten möglich. Ein großer Vorteil des Geero 2: Es fährt sich nämlich auch ohne Motor-Power wunderbar, sportlich, straight.

Der Sattel rundet das optische Gesamtbild ab, setzt wie die Lenkergriffe einen feschen Akzent mit Retro-Charme.
Geero 2 Touring: das Display

Board-Kino: Auf dem farbigen Display lassen sich die wichtigsten Informationen gut ablesen. Die Akkustand-Anzeige wurde gut ins Design integriert, allerdings muss ein ungeübtes Auge einen Moment suchen.
Hier laufen alle Informationen zusammen: auf dem Display des Geero. Statt Hochleistungscomputer, der alle erdenklichen Features den Fahrenden zur Verfügung stellt, beschränkt sich Geero auf die notwendigsten Informationen. Akku-Ladestand, Unterstützungsstufe und die gängigen Daten zu Geschwindigkeit und Wegstrecke.
Klingt auf den ersten Blick reduziert, Geero packt das Infotainment aber in ein optisch ansprechendes und vor allem in allen Lagen gut ablesbares Design. Lediglich die Angabe zum Akkustand wurde optisch so gut integriert, dass der BikeX-Tester einen Moment lang suchen musste.

Sieht nicht nur aus wie handgemacht, wurde auch von den Geero-Machern eigens designt: der Gepäckträger. Kompatibel mit Racktime Systemprodukten.
So fährt sich das Geero 2 Touring

Vordergrund macht Bild gesund. Der Hintergrund hält dich fit. Auf dem Geero 2 Touring kommt Fahrrad-Feeling auf. Das liegt an der auf den ersten Blick ungewohnten Unterstützungslogik.
Kommen wir zum Schluss: Wie fährt das E-Bike? Am Ende ist es doch genau die Frage, die uns alle interessiert. "Wie Rad fahren, nur besser" – so lautete der Einstieg in diesen Text, so lautet der Claim, mit dem Geero wirbt. Ja, ganz von der Hand zu weisen ist die Aussage nicht. Geero ist es gelungen, ein E-Bike zu bauen, dass sehr an ein normales Bio-Bike erinnert. Aus mehreren Gründen.
Eine wichtige, und bislang unerwähnte Rolle spielt das Gewicht. Mit 19,9 Kilo knackt es die "Leichter-als-20-Kilo-Marke" und spielt damit mit in der Liga der leichten E-Bikes. Das macht sich auch auf der Straße bemerkbar. Schon nach den ersten Metern wird klar: Das Geero 2 Touring will nach vorn, ist ganz klar auf Tempo und Vortrieb ausgelegt. Das direkte Fahrgefühl macht Spaß. Auf Lenkbewegungen reagiert das Bike direkt, die schmalen Reifen überzeugen durch gute Rolleigenschaften.
Die ungewöhnliche Unterstützungslogik trägt zu dem fahrradähnlichen Fahrgefühl weiter bei. In Stufe 1 hilft das E-Bike auf Geschwindigkeit zu kommen und überlässt dem Fahrer ab 10 km/h die Hoheit über Tempo und Intensität. Wenn mehr oder besser gesagt länger Support gewünscht ist, lässt sich dieser durch einen Klick auf die hervorragend erreichbare Remote dazuschalten.
Der BikeX-Tester

BikeX-Chefredakteur Björn Gerteis konnte das Geero 2 ausgiebig testen. Bei manchen Anstiegen hat er sich etwas mehr Unterstützung durch den Motor gewünscht. Längere Kletterpassagen sind aber auch nicht das bevorzugte Einsatzgebiet des Geero 2 - typisch Hecktriebler. Vor zu langen steilen Passagen warnt auch schon die Bedienungsanleitung.