Gazelle Cabby im Test: Familienkutsche mit Bosch-Power!

Gazelle Cabby im Test
Sieht so das perfekte E-Bike für Familien aus?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.08.2025
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Kind anschnallen, Helm auf, los geht’s – das Gazelle Cabby will den Familienalltag auf zwei Rädern leichter machen. Mit seiner rückwärtigen Sitzbank für den Nachwuchs wird es zum cleveren Begleiter in der Stadt und im Alltag. Wir sind das ab 5699 Euro erhältliche Longtail über 500 Kilometer gefahren – noch günstigere E-Bikes haben wir hier in der Test-Zusammenfassung.

Moritz Schwertner, Redakteur BikeX
Moritz Schwertner
BikeX-Redakteur und E-Bike-Experte

Kurz & knapp: Gazelle Cabby C380

  • "Longtail"-E-Bike mit Platz für bis zu zwei Kinder
  • angetrieben von Bosch Perf Line CX 5 (bis zu 100 Nm, 750 Watt)
  • wahlweise 400, 545 oder 800 Wattstunden Akku
  • Kiox 300 serienmäßig
  • viel Zubehör optional (Sitzbank etc)
  • 200 Kilo Systemgewicht, bis zu 165 Kilo Zuladung
  • ab 5699 Euro

Bewährter Bosch-Motor mit Akku-Auswahl

Wie viele Hersteller setzen Gazelle auf ein Antriebssystem von Bosch. Im Cabby arbeitet der neue Performance CX der fünften Generation mit – per App freischaltbaren – kräftigen 100 Newtonmetern. Ab Werk gibt es einen 400-Wh-Akku – für ein Rad dieser Gewichtsklasse ist das eher knapp bemessen. Sinnvoller ist der 545-Wh-Akku (Aufpreis: 300 Euro), mit dem auch unser Testrad unterwegs war. Wer stets weit, viel oder schlicht Höhenmeter vor sich hat, der kann für 600 Euro Aufpreis den 800-Wh-Akku wählen. Für den klassischen Kita- und Einkaufseinsatz reicht aber der mittlere Akku völlig. Welcher Akku zu dir passt, sagen wir dir hier.

Voll Kindertauglich – gegen Aufpreis

Gazelle bietet zwei Rahmengrößen für das Cabby an: 45 für Piloten zwischen 1,60 und 1,75 m und 55 für 1,75 bis 1,90 m. Der Sattel ist per Schnellspanner ohne Werkzeug verstellbar – praktisch, wenn mehrere Personen fahren. Farblich stehen Schwarz und ein fesches "Denim Blue" zur Wahl. Weniger schön: Viele sinnvolle Extras kosten Aufpreis. Die Reling ("Safety Bar" genannt) schlägt mit 100 Euro zu Buche, das Sitzkissen mit 60 Euro, die Fußstützen mit 50 Euro und das Rückenkissen mit 35 Euro. Eine passende Cargo-Tasche für Ladegut kostet gar 130 Euro. Bei dem ohnehin schon nicht günstigen Einstandspreis hätten wir diese Accessoires gerne serienmäßig gesehen.

Im Alltag gefahren: Gazelle Cabby C380

Im Alltag durfte vor allem unser Kollege Agron Beqiri, zweifacher Familienvater, ran – und war anschließend ziemlich begeistert. Der Bosch-Motor zieht kräftig an, der 545er-Akku reicht im Familieneinsatz völlig. Tochter hinten drauf und ab zum Kindergarten oder dem Bolzplatz: Dafür ist das Cabby gemacht. Besonders geschätzt wurden die Reling und das Sitzkissen – für den Kindertransport unverzichtbar, leider aber nicht serienmäßig dabei. Schade!

Im Fahrtest zeigte sich das Cabby stabil, erst recht mit Kind hinten drauf. Für Longtail-Neulinge empfiehlt sich wie immer eine kurze Eingewöhnung auf glattem Asphalt, auch die Kinder sollten sich an so ein Gefährt langsam gewöhnen. Die Hardware passt ansonsten: Die Tektro-Bremsen mit 180er-Scheiben funktionierten im Alltag problemlos, wer regelmäßig mit viel Gewicht bergab fährt, sollte aber über 200er-Scheiben nachdenken. Licht, Spritzschutz und Hauptständer überzeugten ebenso.

Ebenfalls viel Lob hatte Gast-Tester Agron für die Sitzposition. Im Vergleich zu tiefer bauenden Rädern wie seinem Giant Momentum sitzt man etwas höher, was angenehm wirkt. Das Cockpit ist schön aufgeräumt, bietet viel Platz und das integrierte Felgenschloss ist super für kurze Stopps. Auch der Sattel überzeugte, der clevere Griff hinten bot dem Kind zusätzlichen Halt.

Details wie die Gummiabdeckungen am Ständer oder die gummierten Fußstützen sind Details, die den Alltag wirklich erleichtern. Gleiches gilt für den großen, bequemen Passagierkorb mit Reflektorstreifen – dort fühlte sich die kleine Mitfahrerin sichtbar wohl. Pluspunkte sammelt das Cabby auch mit GPS-Tracking und Diebstahlversicherung, die für Sicherheit sorgen.

Doch nicht alles war perfekt: Der vordere Gepäckträger ist eher eine Plattform, was bedeutet, dass man Lasten nur mit Spanngurten fixieren kann – praktisch, aber weniger komfortabel als ein richtiger Korb. Kritik gibt es auch an der stufenlosen Enviolo-Nabe: In hügeligem Terrain wie Stuttgart fehlte die Bandbreite, der Motor musste oft im Turbo-Modus arbeiten. Vergleichsweise undurchdacht fanden wir die Akku-Entnahme, denn diese ist je nach Sitzhöhe nur mit seitlich gedrehtem Sattel möglich – im Alltag, gerade wenn mehrere Personen fahren, eher unpraktisch.

Test-Fazit: Gazelle Cabby C380

Agron Beqiri
Bildmanager, Fotograf & Familienvater

👍 Das gefällt

  • sehr gute Fahreigenschaften
  • sehr gute Familieneignung
  • sehr kräftiger Motor mit Akku-Auswahl ab Werk
  • Hauptständer im Alltag eine Wohltat
  • guter Diebstahlschutz dank serienmäßigem GPS

👎 Das weniger

  • Akku-Entnahme fummelig
  • sinnvolles Zubehör aufpreispflichtig

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