Potenzielle Umrüster sollten das Nachrüst-Kit ihrer Wahl unbedingt vorab probefahren, um zu testen, wie es sich fährt und bedienen lässt. Auch Gerhard Brenner, Inhaber der Radwerkstatt "Rad und Tat Brenner" (www.rad-brenner.de) stellt als Spezialist für Pedelecs/E-Bikes solche Muster zum Test zur Verfügung. Immerhin 95% der Kunden der Korber Werkstatt wollen im Frühjahr Ihr Fahrrad zum Pedelec umrüsten.
Generell empfiehlt Brenner, den Umbau von einem zertifizierten Fachmann erledigen zu lassen, da der korrekte und sichere Umbau von Spezialwerkzeugen abhänge. Nur so sei gewährleistet, dass das Rad am Ende auch der StVZO entspricht.
ElektroBIKE stellt auf den folgenden Seiten die wichtigsten Pedelec-Nachrüstsysteme vor.
Gruber-/Vivax-Assist – Pedelec-Antrieb im Sattelrohr
//Update: Seit 2011 heißt der E-Bike-/Pedelec-Antrieb, der sich unsichtbar in der Sattelstütze versteckt, nicht mehr Gruber, sondern Vivax-assist.
Die Marke stellt mittlerweile auch eigene Räder her. ElektroBIKE online zeigt Ihnen weiter unten in einer Fotostrecke beispielhaft die E-Bikes Vivax Veloce (E-Rennrad) und das E-MTB Vivax Alpha.


Gruber bezeichnet schon den psychologischen Effekt eines Elektromotors als leistungsfördernd. Ob allein oder in einer Gruppe: Das Ergebnis sei mit integriertem Antrieb fast immer besser. Die 200 Watt Leistung des Gruber Assist können laut Gruber zu einer Leistungssteigerung um 100% führen. Gruber bietet zwei Akku-Varianten an: einen 4,5 Ah starken Akku für bis zu 45 Minuten maximaler Pedelec-Unterstützung und einen 6,5 Ah starken Akku für bis zu 70 Minuten Rückenwind.
Ein Gruber Assist ist nicht von vornherein so eingestellt, dass er bei 25 km/h abschaltet wie es die StVO bei Pedelecs vorschreibt. Dies lässt sich jedoch nachholen.
Voraussetzungen für den Einbau des Gruber Assist
- Ihr künftiges Pedelec sollte über einen Alu- oder Stahlrahmen verfügen (Carbon ist ausgeschlossen).
- Da der Motor von oben nach unten eingebaut wird und das Gewinde im Tretlager greift, muss das Sattelrohr gerade und durchgehend sein.
- Das Sattelrohr sollte möglichst zentriert auf dem Tretlager stehen (nicht nach vorne oder hinten versetzt).
- Das Sattelrohr sollte über einen Innendurchmesser von 31,6 oder 30,9 mm verfügen.
- Sie brauchen das Shimano-Tretkurbelset Hollowtech II mit einer Achslänge von 120 mm.
Die Bestandteile
- Ein- und Aus-Schalter
- Steuerungselektronik in einer Satteltasche.
- Der 22 cm lange Hilfsantrieb ist mit der Tretkurbel über ein Tretlagergetriebe ständig drehfest verbunden. Ein Freilauf ermöglicht das normale Biken bei ausgeschaltetem Motor. Bei aktiviertem Antrieb muss der Fahrer mittreten.
- Motor: 200 Watt starke Antriebseinheit mit Freilauf. Den optimalen Leistungsoutput erreicht der Gruber Assist ab 60 Pedalumdrehungen. Der Fahrer wird bis 90 Pedalumdrehungen unterstützt. Der Motor liefert seine Leistung abhängig vom der des Fahrers: Je kräftiger der Fahrer in die Pedale tritt, desto weniger Kraft schießt der Motor zu – und umgekehrt.
- Akku: Lithium-Ionen-Mangan Akku (4,5 Ah / 30 V oder 6,75 Ah / 30 V)
- Preis: ab 1.899 Euro
Fahrrad in Pedelec umbauen – darauf sollten Sie achten

Die Bestandteile eines Nachrüst-Kits
Zwischen 750 und 2.000 Euro kostet ein Nachrüst-Kit, mit dem sich ein Fahrrad zu einem Pedelec umbauen lässt. Der Preis hängt zum Beispiel von der Qualität und der Kapazität des Akkus ab. In einem Pedelec-Kit sind gewöhnlich diese Komponenten enthalten:
- Nabenmotor für Vorderradnabe, Hinterradnabe oder Sitzrohr (Nabenantriebe oft mit Energierückgewinnung durch den Motor)
- Akku und Ladegerät (ggf. entsprechende Halterung)
- Lenkerdisplay, Steuerungseinheit und gegebenenfalls ein Gasgriff
- Kabelsatz
Das müssen Sie beim Umrüsten beachten
- Nabenmotoren lassen sich recht einfach nachrüsten. Die Umrüstung auf einen Tretlagermotor hingegen ist komplizierter, da sie spezielle Anforderungen an den Rahmen stellt. Auch die Nachrüstung des Gruber Assist ist kompliziert.
- Für einen Nabenmotor muss es genug Einbauplatz in der Vorderradgabel oder im Hinterbau des Rahmens geben, da er voluminöser ist als eine einfache Nabenschaltung oder ein Nabendynamo.
- Rahmen und Gabel müssen das höhere Gesamtgewicht tragen können. Immerhin bringt ein Zusatzantrieb etwa 10 kg an zusätzlichem Gewicht auf die Waage. Höhere Geschwindigkeiten und ein höheres Gewicht verursachen höhere Materialbelastungen. Klären Sie deshalb unbedingt vorab mit einem Fachmann, ob Ihr Rahmen stabil genug ist.
- Wird ein Vorderradnabenmotor eingebaut, müssen Sie auf einen Nabendynamo verzichten und eventuell einen Seitenläuferdynamo nachrüsten.
- Hinterradnabenmotoren funktionieren nur zusammen mit Kettenschaltungen. War vorher eine Nabenschaltung eingebaut, müssen Sie den Antrieb mit einer Kettenschaltung umrüsten.
- Die Bremsen müssen für das größere Gewicht ausreichend ausgelegt sein. Eine zweite Felgenbremse ist oft notwendig, da eine Rücktrittbremse keinen Platz mehr findet.
Was geschieht bei der Umrüstung?
Bei der Umrüstung geht’s ans Eingemachte: Das Rad und gegebenenfalls Schaltung und Kassette müssen aus- und eingebaut sowie neu eingestellt werden, Kabel sind anzupassen, zusätzliche Teile zu montieren, Speichen nachzujustieren – das ist nur etwas für Werkstattkönner. Nicht zuletzt spielt auch elektrotechnisches Wissen eine maßgebliche Rolle.
Informieren Sie sich vor einem Eigenumbau bei einem Spezialisten oder lassen Sie den Umbau gleich von ihm erledigen. Denn im Zweifelsfall (oder bei einem Unfall) haften Sie allein als Hersteller für diesen Umbau und seine Folgen. Denn der Umbau macht Sie juristisch zum Hersteller des Fahrrads.
Die Hersteller der Umrüstkits raten deshalb sowie aus Sicherheitsgründen dazu, einen Fachmann mit der Umrüstung zu beauftragen. Nehmen Sie den Umbau jedoch selbst vor, sollten Sie sich vorher beim Hersteller des Umrüstsatzes über dessen Kompatibilität mit Ihrem Fahrrad informieren.
EGO Kit – starker E-Bike-Antrieb mit Rucksack-Akku






Das EGO Kit ist ein einbaufertiger E-Bike-Antrieb für Mountainbikes, der durch einen aus Aluminium gefertigten Adapter mit 70 Prozent aller unmotorisierten MTBs kompatibel sein soll.
Zwei Betriebsmodi bieten dem Fahrer entweder tretunabhängigen Antrieb und manuelle Motorsteuerung per Gasdrehgriff oder Unterstützung beim Pedalieren durch die Pedelec-Funktion. Natürlich lässt sich das Fahrrad weiterhin auch ohne Motorhilfe fahren. 1.200 Watt Nennleistung und bis zu 2.400 Watt Spitzenleistung ermöglichen laut Hersteller für Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h.
Der Strom kommt aus einer Lithium-Eisen-Phosphor Batterie (48 V / 12 Ah), die der E-Biker im Rucksack trägt. Der Vorteil: Will er ohne Antrieb fahren, kann er das Zusatzgewicht zu Hause lassen. Mit über 1.500 Ladezyklen (laut Hersteller) hat der Akku eine vergleichsweise hohe Lebensdauer. Für eine Vollladung der Batterie benötigt der Fahrer eine Stunde. Alles in allem muss er mit einem Zusatzgewicht von 4,4 kg rechnen.
Mit seinem Planetengetriebe kann das EGO Kit, laut Hersteller, fast jedes Mountainbike in ein E-Bike verwandeln, das Steigungen bis zu 83 Prozent schafft. Durch den Motorfreilauf gibt es keinen Widerstand im Tretmodus und dank einer speziellen Kurbel ist Motorantrieb ohne Treten möglich.
Die Bestandteile des EGO Kit E-Bike-Sets
- Motor, Planetengetriebe, Pedelec-Sensor
- Batterie und Verkabelung
- Ladegerät
- KED Rucksack
- Freilaufkurbel, Kettenblatt, Innenlager, Kette
- Controller, Halterung
- Twist Grip Lenkergriff mit Ladeanzeige
Leistungdaten im reinen E-Bike-Motorbetrieb ohne Pedalieren (Herstellerangaben):
- Reichweite: bis zu 1.000 Hm bergauf, bis zu 40 km
- Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
- Ladezeit: 1 Stunde
- Akku-Lebensdauer: 1.500 Ladezyklen
- Motor: Nennleistung 1.200 Watt, 2.400 Watt in der Spitze, Motorgewicht 3,1 kg, komplett ca. 4,4 kg, bis zu 83 Prozent Steigung
Ansmann





Motor: Motorunterstützung in 6 Stufen. Hinzu kommt die Anfahr- und Schiebehilfe bis 6 km/h.
E-Concept für 28" Zoll-Räder

- Motor: Vorderrad-Nabenmotor 250 mit Watt/ 24 V
– Akku: abschließbarer Lithium-Ionen Akku (24 V / 10 Ah) mit wasserdichtem Gehäuse zur Befestigung an der Flaschenhalteröse.
– Ladezeit: 5 Stunden
– Lenkerdisplay: An-/Aus- Schalter, Geschwindigkeit, Entfernung, Einstellung des Radumfangs und Ladezustand, beleuchtet
– Kabelsatz: 2 Doppellichtkabel und vier beigelegte Kabelschuhe
– Sensoren: Geschwindigkeitssensor an Innenlager/Tretkurbel, rechts und links montierbar
– Laufrad: Alex DH 19 Doppelwandfelge, geöst
– Reichweite: 30 bis 70 km
– Preis: ab 999 Euro
Schachner

Der Schachner-Pedelec-Motor eignet sich zum nachträglichen Einbau in Räder einer Reihe von Hersteller, zum Beispiel von beispielsweise KTM, Winora, Hartje, Scirocco, Hercules, Kawasaki, Velo, Cube, Giant, Kettler, Vermont, ADAC, Puch, Simplon, Bergamont, Kemper, Hawk, Vario, Jan Janssen, Raleigh, Oympia, Kinesis, Merida oder Magnum (Hersteller-Angabe von Schachner).
- Motor: getriebelos, 250 Watt Unterstützungsleistung, 60 Nm Drehmoment
– Steuerung: manuelle Drehgriffsteuerung in 2 Stufen
– Akku: Nickel-Metallhydrid-Akku (5 oder 9 Ah) oder Lithium-Ionen-Akku (7,5 Ah)
– Reichweite: 30 bis 40 km
– Akku-Lebensdauer: 1.800 Ladezyklen
– Motorgewicht: 3,5 kg
– Preis: ab 800 Euro
Utopia – Pedelec-Kit für Reiseräder

Der Reiserad-Hersteller Utopia hat den E-Support vor Allem für Reiseräder entwickelt. Das Besondere an E-Support: Der Nutzer kann einstellen, wofür er das Rad nutzten will und mit welcher Zuladung zu rechnen ist. Grundsätzlich lässt sich das System in alle Utopia-Modelle ab 2001 integrieren – nach einem obligatorischen Belastungstest im Saarbrücker Werk.
Nicht nach jedermanns Geschmack dürfte sein, dass der E-Support der Motor auch kurz nach dem Pedalieren noch unterstützt. Nachteil: Der Motor schiebt nach – das kann vor Allem in Kurven unangenehm sein. Positiv: Der Motor schaltet sofort ab, wenn der Fahrer den Bremshebel zieht. Der Vorderradmotor hat zudem eine Antischlupffunktion und versorgt als Nabendynamo die Lichtanlage auch bei leeren Akkus mit Strom. Gesamtgewicht, Fahrweise und Akkutyp entscheiden über die angegebenen Reichweite, die zwischen 30 und 180 km liegen kann.
Die Daten des E-Support

- Motor: Vorderradnabenmotor 250 Watt Nennleistung und bis zu 800 Watt in der Spitze, Untersützung bis 25 km/h, individuelle Anpassung der Elektronik und Motorleistung.
– Licht: Busch & Müller Lumotec IQ Cyo RN für E-Motor.
– Akku: Wahlweise Lithium-Ionen-Mangan-Akku mit ca. 1 Stunde Ladezeit oder Lithium-Ionen-Kobalt-Akkus mit 2 Stunden Ladezeit.
– Akku-Lebensdauer: 1.000 Ladezyklen
– Reichweite: bis zu 180 km
– Gewicht: Ab 10 kg (abhängig von Akkutyp/-anzahl)
– Preis: ab 1.999 Euro
Bauer BIFIS und BionX – Pedelec-Kits fürs Hinterrad

Bauer BIFIS
Der Bauer BIFIS Nachrüstsatz ist mit allen Kettenschaltungen kompatibel. Sie können zwischen 7-fach-, 8-fach- und 9-fach-Ritzeln wählen.
– Radgrößen: 26" und 28", eingespeichte Felge ist inklusive
– Motor: bürstenlos, 250 bis 480 Watt Höchstleistung
– Drehmoment: 10 Nm (36 Nm Spitzenleistung)
– Akku: Li-lon-Batterie (24V/9AH).
– Ladezeit: 3 Stunden
– Reichweite: bis zu 60 km
– Gewicht: 5,5 kg
– Besonderheiten: Rekuperation – beim Bremsen und bei Bergabfahrten erzeigt der Motor wie ein Dynamo Energie, der in die Batterie zurückgespeist wird.
– Preis: ab 1.300 Euro
BionX

Das BionX-Nachrüstkit für Pedelecs gibt es in fünf verschiedenen Ausführungen mit verschiedenen Akkugrößen, als Premium oder Kompaktvariante. Der Sensor erfasst die aktuell geleistete Tretkraft und steuert proportional zusätzliche Motorenergie bei.

- Radgrößen: 20", 26" und 28"
- Motor: Der 250 Watt starke BionX Motor leistet nicht nur Unterstützung sondern speist als Generator Energie in die Batterie ein (bergab und beim Bremsen).
- Steuerung: 4 Unterstützungsstufen
- Akku: Lithium-Mangan-Akku (5 bis 10 Ah); abschließbar
- Ladezeit: 4 Stunden
- Reichweite: 65 bis 90 km
- Gewicht: 6,3 kg (Akku und Motor)
- Preis: Ab 1.279 Euro
Elfei und Heinzmann – Pedelec-Kits für vorne und hinten
ELFEI

Dieser verhältnismäßig kleine Getriebemotor für die Hinterradnabe verfügt über eine hohes Drehmoment und verträgt sich nur mit V-Brakes. Das integrierte Getriebe und der Motorfreilauf ermöglichen leichtes Treten, auch wenn der Motor nicht in Anspruch genommen wird.
– Radgrößen: 20", 24", 26", 28"
– Motor: 250 Watt starker Bafang-Motor mit Planetengetriebe
– Steuerung: 3-Unterstützungsstufen, Tretsensor mit Magnetscheiben
– Akku: Lithium-Ionen-Akku (9 oder 11,6 Ah)
– Schaltung: Nicht für 3- bis 7-Gang-Nabenschaltung mit Rücktritt geeignet.
– Preis: ab 749 Euro
Heinzmann
Der Heinzmann Motor lässt sich sowohl im Vorder- als auch im Hinterrad integrieren. Der Akku findet im Gepäcktäger Platz. Der Motor verfügt über ein besonders hohes Drehmoment und wird per Drehgriff gesteuert.
– Motor: 250 Watt mit Anfahrtshilfe bis 6 km/h
– Akku: Nickel-Metallhydrid-Akku oder Lithium-Ionen-Akku mit max. 13,2 Ah
– Reichweite: 30 bis 60 km
– Preis: ab 1.350 Euro
Video: Der Umbau eines Fahrrads in ein Pedelec am Beispiel eines ELFEI Nachrüst-Kits
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