Lange war es vage angekündigt gewesen, nun öffnet sich der Vorhang: "ALSO" nennt sich die Radmarke des kalifornischen E-Autobauers Rivian, auf den sperrigen Namen "TM-B" hört ihr erstes S-Pedelec. Die Details:
Kurz & knapp: Rivian TM-B
- modulares E-Bike, umbaubar von Cargo auf Cruiser auf Kindertransporter
- eigener Antrieb "DreamRide" ohne mechanische Verbindung zw. Kurbel und Motor
- 180 Nm Drehmoment, Unterstützung bis 45 m/h (S-Pedelec)
- zwei Akkus (538 oder 808 Wh) mit Power-Bank-Funktion
- geladen über USB-C mit bis zu 240 Watt
- 5"-Display, App, Wegfahrsperre etc.
- vollgefedert, je nach Ausstattung mit Stahl- oder Luftgabel
- 24"-Reifen mit 2,6" Breite
- drei Modelle zu Beginn, zwischen 4000 und 4500 $
- EU-Start und Preise unbekannt
Spannendes Motorenkonzept

Der Mittelmotor hat zwischen Kurbel und Welle wohl keine mechanische Verbindung.
Satte 180 Newtonmeter Drehmoment verspricht Also für seinen "DreamRide" getauften Mittelmotor. Ja: Auch wir gähnen mittlerweile etwas bei den schier immer wahnwitziger werdenden Leistungsangaben, aber sei's drum. Spannender ist die Bauform: Die Kurbel hat laut Pressemitteilung keinen mechanischen Kontakt zur Antriebswelle – das ist neu. Laut Pressemappe bewegt die Kurbel nur einen Generator, der wiederum die Batterie wiederauflädt, während die Software die Leistung ans Hinterrad durchreichen soll. Quasi im Nebensatz erwähnen die Kalifornier dann, dass über softwaredefinierte Gänge der Leistungsoutput gesteuert werden soll. Klingt wild und wir sind gespannt, wie sich das fährt. Zudem soll das Rad gehörig Energie rekuperieren können, Also verspricht "bis zu 25 %", was auch immer das in der Realität bedeuten mag.
E-Bike-Akku aus dem E-Auto?

Satte 240 Watt soll der Akku als Ladestrom schlucken können.
Auch beim Akku will man in die Vollen gehen. Zwei putzige Akkuboxen stehen zur Auswahl (538 oder 808 Wh) und werden per USB-C-Adapter geladen. Bis zu 240 Watt Ladestrom sollen die Akkus aushalten können, vollgeladen sind sie laut Angaben in 2h 20 Minuten (kleiner Akku) bzw. 3 h und 45 Minuten (großer Akku) und zudem als Powerbank unterwegs funktionieren können. Bei der Zellen-Technologie verspricht man "State-of-the-art"-Sicherheit und Energiedichte, macht aber leider keine weiteren Angaben wie etwa Gewicht oder Baugröße. Schade!
Logisch: App und Fernsteuerung
Auch die dazugehörige App soll so einiges können: Firmware-Updates, Wegfahrsperre, aus der Ferne überprüfbarer Akkustand und Co. sind heutzutage Standard. Übrigens: Zum verbauten Display, einem kleinen Rundling auf dem Vorbau, gibt es keine weiteren Angaben.
Modularer Rahmen
Das Heck soll modular sein – drei Varianten bietet Also zum Start an. Zum einen als "klassisch" sportliches E-Bike ohne Gepäckträger, zum anderen mit großzügigem Heckträger, oder eben mit langer Sitzbank. Der Rahmen an sich ist immer als Tiefeinsteiger ausgelegt. Front- und Rücklicht scheinbar zur Grundausstattung, beim Cockpit kann man hingegen zwischen tiefem Sportlenker oder kräftig gekröpftem "Standard"-Lenker wählen. Auch bei den weiteren Anbauteilen gibt man sich modular: Mitfahrer-Kit, Vorbauhalterungen, Front-Gepäckträger und Co. gehören wohl wiederum zu den optionalen Extras.
Vollgefedert mit Ballonreifen

Verbaut Also hier etwa eine Fox-Podium im Mini-Format?
Das TM-B kommt vollgefedert daher, wobei die Kalifornier leider keine Angaben zum Federweg machen. Witzig hierbei: Die Gabel kommt in "Upside-Down"-Bauart, die Tauchrohre liegen unten. Die beiden High-End-Modelle haben golden glänzende Röhrchen, was uns an die schicke "Kashima"-Beschichtung von Fox-Gabeln erinnert. Zudem rollt das Also auf superbreiten Ballonschlappen, was zusätzlichen Komfort verspricht.
Preise und Marktstart
Drei Modelle soll es zum Marktstart geben: Die 4500 $ teure "Launch"-Edition macht den Anfang, wird aber schlussendlich vom weniger bunten "Performance"-Modell abgelöst – zum gleichen Preis. Gemein haben beide zudem den großen 808-Wh-Akku. "Unter" 4000 $ soll hingegen das Einstiegsmodell kosten, dafür gibt's dann nur noch eine Stahlfedergabel, den kleinen Akku sowie weniger Motormodi. In den USA sollen die Räder ab Frühjahr 2026 ausgeliefert werden, das "Billig-Modell" kommt gar erst gegen Ende nächsten Jahres.





