Kurz & Kompakt: Mondraker Crafty Carbon
- E-Enduro mit 29''-Laufrädern, 160/150mm Federweg (V/H)
- Bosch Performance CX-Antrieb mit maximal 625 wh
- typische Mondraker-Fast-Forward-Geometrie
- Topmodell soll nur 19,3 kg wiegen
- Das Topmodell kostet 11.999 Euro
Seit fünf Jahren ist Mondraker auf dem E-MTB-Markt aktiv. Darauf sind die Spanier sehr stolz: Der E-Mountainbiketrend ist noch sehr jung und Mondraker quasi seit Minute Eins dabei.
Mit dem Crafty wollen die Spanier nun in ein neues Zeitalter in Sachen E-MTB aufbrechen. Das Crafty ist für das Modelljahr 2020 komplett neu entwickelt worden. Das Herz des Bikes ist dabei der leichte Carbonrahmen, in den das gesamte Know-How der Spanier eingeflossen ist, welches sie schon beim spektakulären XC-Fully F-Podium oder am Endurobike Foxy gezeigt haben. Super: Der Toprahmen kommt an allen Modellen, von RR SL über RR und R zum Einsatz.

Trendbewusst ist das Crafty auf 29''-Reifen entwickelt worden, die sich auch im E-Enduro-Bereich immer mehr durchsetzen. Der Schwerpunkt soll sehr tief sitzen, das Bike so förmlich am Boden kleben. Die Geometrie ist typisch Mondraker: Eine eher lange Front gepaart mit einem kurzen Heck (455mm Kettenstreben), der Lenkwinkel mit 65 Grad sehr flach und der Sitzwinkel mit 76° eher steil.
Der Rahmen wird in Größen von S-XL erhältlich sein.
Rekordverdächtig: Das Topmodell RR SL
Dieses Bike bricht Rekorde: Mit dem Topmodell RR SL verschiebt Mondraker die Grenzen des E-MTBs und präsentiert ein vollwertiges E-Enduro, das knapp über 19kg wiegen soll. Der Knackpunkt? Das Rad kostet dabei fast 12.000 Euro. Autsch.
Test-Bericht
MOUNTAINBIKE konnte das Topmodell RR SL bereits testen und hat einen ersten Bericht zu den Erfahrungen verfasst:
sehr leichtes E-MTB
top Fahrverhalten
starker Motor
Akku fest verbaut
Die Marke Mondraker ist bekannt für moderne, sehr lange Bike-Geos und gilt mit ihrer sogenannten „Forward-Geometry“ – langes Oberrohr und extrem kurzer Vorbau – als Erfinder der momentan angesagten Rahmen-Layouts. Dass Mondraker früh Trends erkennt, zeigt auch, dass die Spanier schon vor fünf Jahren ein erstes MTB mit Motor bauten.
Nun will Mondraker wieder ein wegweisendes (E-)Bike auf die Stollen gestellt haben und forciert am neuen Crafty Carbon den Leichtbau im Bereich des sinnvoll Machbaren. Carbon-Hauptrahmen, -Wippe und -Hinterbau sowie ein nicht entnehmbarer Akku sollen für das geringe Gewicht Sorge tragen. Und? Das Gesamtgewicht von laut Mondraker nur 19,3 kg setzt auf jeden Fall ein dickes Ausrufezeichen! Oder zwei!!
Als Antrieb dient dabei nicht etwa ein ultraleichter Motor mit womöglich geringer Power, sondern das neue, bockstarke Bosch-Aggregat Performance Line CX mit 75 Nm Drehmoment. Dem aktuellen (E-Enduro-)Trend entsprechend ist die 29„-Bereifung sowie die Federwegsbestückung mit vorne 160 mm und hinten 150 mm. Optional hat der Käufer die Wahl zwischen einem Akku mit 500 oder 625 Wh, wobei die größere Batterie das Gewicht auf 19,8 kg hieven soll.

Auch die Parts sind auf Gewichtsoptimierung getrimmt, so kommt ein Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter zum Einsatz, um weitere 140 g einzusparen. Der Performance soll das jedoch keinen Abbruch tun. Bei der Präsentation wogen wir das Crafty Carbon in der sündteuren Topversion und in Rahmengröße M gar mit nur 19,1 kg – jedoch mit einer etwas leichteren Reifenkombi, als sie Mondraker in Serie verbaut.
In Sachen Geometrie orientierte sich Mondraker bei der Entwicklung am eigenen Erfolgsmodell Foxy (ohne Motor). Keine schlechte Idee, denn bei unseren Tests auf den Trails im nördlichen Portugal zeigte sich das Crafty-Heck im Uphill nicht nur antriebsneutral, sondern dank der langen 455-mm-Kettenstreben auch stets traktionsstark und sicher. Aber auch bergab überzeugte das neue Carbon-Geschoss voll und ganz. Die lange Geo sorgt für hohe Laufruhe, während der nicht zu flache Lenkwinkel von 65,5° in Kombination mit dem kurzen Vorbau und dem geringen Gewicht reichlich Agilität generiert. Das Fahrwerk agiert ausgewogen, ist aber eher auf der straffen, sportlichen Seite angesiedelt. Große Brocken schluckt es dennoch locker und verhält sich bei Sprüngen angenehm neutral.
Erhältlich ist das neue Crafty in drei Versionen. Das Topmodell Crafty RR SL ist dabei mit 11 999 Euro leider wohl eher den Luxus-Bikern vorbehalten. Das RR für 8999 und das R für 7499 Euro kommen ebenfalls mit dem leichten Voll-Carbon-Rahmen, aber weniger edlen und leichten Parts. Übrigens: An allen Bikes kommt das informationsreiche, farbige Kiox-Display zum Einsatz. Hier wurde also kein Gewichtstuning betrieben.
Fazit: Mondraker ist mit dem Crafty Carbon ein absolutes E-Highlight gelungen. Wer über das nötige Taschengeld verfügt und auf einen entnehmbaren Akku verzichten kann, bekommt ein E-Enduro der Superlative.