Rose Sneak Plus EQ im Elektrobike-Test 2023

Leichtes City E-Bike (nicht nur) für Hipster
Rose Sneak Plus EQ im Test

Zuletzt aktualisiert am 29.08.2023

Auf den ersten Blick definiert man das filigrane Rose Sneak Plus EQ gar nicht als E-Bike. Das starre Alu-Rahmenset mit Carbongabel im schlanken Design geht eher als Fahrrad durch denn als E-Bike. Und dennoch sitzt im Unterrohr ein 250 Wh-Akku der den E-Treibstoff für den kompakten Mahle X35 Hecknabenantrieb liefert. Zwischen Brems- und Riemenscheibe sitzt der Getriebemotor versteckt, ohne groß aufzufallen. Weniger Neugier wecken ist gerade in der umtriebigen Großstadt ein Punkt, der bezüglich Langfinger-Vorsorge trotz aller mechanischen wie digitalen Schloss-Gadgets unverzichtbar ist.

Smarter Antrieb: Bedienung des Mahle X35 mit dem iWoc One Taster

Dabei bietet das Rose Sneak Plus EQ mehr als nur ein unauffälliges Design, hinter dessen schlichter Fassade spannende Technik verborgen ist. Kein üppiges Display verunstaltet das Cockpit, das smarte Mahle Antriebssystem wird mittels im Oberrohr eingelassenen Tasters aktiviert und gesteuert. Der LED-Ring der Taste präsentiert sich in verschiedenen Farben, die dann jeweils eine unterschiedliche Bedeutung genießen: weiß, grün, orange und rot definieren einerseits die Restkapazität des Akkus von voll bis weniger als 10 % und andererseits die jeweiligen Unterstützungsstufen von inaktiv bis zum kräftigsten Modi. Blau zeigt an, dass die Bluetooth-Konnektivität aktiviert ist.

Mit der neuen My Smartbike App von Mahle lassen sich etliche digitale Features fürs Antriebssystem nutzen. So kann man z.B. über drei vorkonfigurierte Modi im Ordner Motorenkennfeld verschiedene Unterstützungsniveaus auswählen oder mit dem Custom-Modus diesen komplett individuell einstellen. Auch die üblichen Tachometerfunktionen sowie über ein Navi verfügt die My Smartbike App. Zudem kann das Smartphone-Display der App unterwegs als Anzeige genutzt werden.

Gut versteckt: die LightSkin-Lichtanlage

Klein aber oho zeigt sich die integrierte Lichtanlage am Sneak Plus. Im  Lenker befindet sich das kleine Lightskin Frontlichtgehäuse, dem man wegen seiner unscheinbaren Gehäusedimension eigentlich keine besondere Lichtleistung beimisst. Weit gefehlt: beim Test im Dunkeln beweist die Lightskin, dass sie durchaus in der Lage ist, ausreichend Licht für eine sichere nächtliche Tour zu spenden. Ebenso die in der Sattelstütze verbauten fünf punktförmigen roten LEDs leuchten im Dunkeln erstaunlich hell und signalisieren seitlichem und rückwärtigem Verkehr die aktive Fahrt auf dem Rose Sneak Plus EQ.

Mit dem Singlespeed-Antrieb in der Stadt

Außergewöhnlich ist der Antriebsstrang: zuerst fällt der Gates-Riemen auf, der im Grunde keine Wartung benötigt. Dessen Riemenspannung lässt sich über die Carbon Drive App von Gates mit seinem Smartphone überprüfen und ggf. nachspannen. Unserer Erfahrung nach ist das aber selten notwendig. Die Vorteile des Gates-Riemens sind neben der nahezu wartungsfreien Handhabung die öl- und schmierfreie Funktion, sodass verschmierte Hosenbeine der Vergangenheit angehören. Ein absolut geräuscharmes Abrollverhalten geht mit ein wenig Schlupf des Antriebsstranges einher, den man – sind wir ehrlich – eigentlich gar nicht bemerkt.

Auf jegliches Getriebe hat Rose Bikes beim Sneak verzichtet, beim Urban E-Bike gibt’s nur einen Gang. Die Übersetzung von 50 Zähnen der Riemenscheibe und 20 Zähnen des Ritzels ermöglicht eine Entfaltung von 5,58 m pro Kurbelumdrehung und erreicht mit einer Kadenz von 75 U/min eine Geschwindigkeit von ca. 25 km/h. In der Praxis pedaliert man mit dem Sneak innerhalb der Unterstützung im Flachen recht entspannt. Anfahren aus dem Stand erfordert je nach gewählter Unterstützungsstufe mehr oder weniger Mitarbeit der Beine. Bergauf im einstelligen Steigungsprozentbereich unterstützt der Mahle in Stufe 3 moderat und noch so kräftig, dass z.B. bei einer 7 – 8 Prozent-Steigung mit 60er-Trittfrequenz der Motor soviel Leistung zur Verfügung stellt, dass man nicht in Schnappatmung verfällt und noch relativ locker bergauf pedalieren kann. Wer seine Fitness steigern will, wählt halt einen schwächeren Modus. Wie sich im Test zeigte, pedaliert man im Flachen recht schnell außerhalb der Unterstützung, also schneller als 25 km/h, ohne es bewusst zu merken. Das leise Surren des Motors wird eh vom Fahrtwind überlagert und das Ausklinken der Motorunterstützung oberhalb der 25er-Schwelle ist sehr gut ausbalanciert. Zum agilen Fahrfeeling trägt natürlich auch das geringe Gewicht des Rades von lediglich 15,5 kg (Größe 56) bei. Diese Eigenschaft lässt das Bike nicht nur schnell auf Touren bringen, sondern trägt auch zur flinken Wendigkeit des Sneak bei.

Fazit

Rose Bikes hat das Sneak Plus EQ als voll funktionsfähiges Alltagsrad mit hohem Nutzwert in der Stadt konzipiert und umgesetzt. Der Singlespeed Antriebsstrang ist gewöhnungsbedürftig und sicher nicht jedermanns Sache. Der Mahle-Antrieb unterstützt ordentlich und gleicht eine Gangschaltung im Flachen und auf moderaten Steigungen weitgehend aus. Im Vergleich der Mitbewerber kostet die puristische Ausstattung jedoch Punkte. Dennoch hat Rose Bikes mit dem Sneak Plus EQ für Puristen, Singlespeedfans, Sportler und Cruiser ein ansprechendes E-Bike zu einem fairen Preis auf die Laufräder gestellt.

Ergebnis

Punkte: 681 // Note: gut

👍 Das gefällt

Großartige Straßenlage

Leiser Mahle-Antrieb mit klasse ausbalancierter Fahrdynamik

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

👎 Das weniger

iWoc One Taster: Farben teils schwierig zu differenzieren, Schaltlogik wenig intuitiv

Akku nicht entnehmbar, das ganze Rad muss zum Laden an die Steckdose.

💗 Das perfekte Rad für...

... Puristen, Singlespeedfans, Sportler oder einfach nur zum Cruisen.