Cannondale Mavaro Neo1 im Elektrobike-Test 2023

City E-Bike mit Hightech-Gadgets
Cannondale Mavaro Neo1 im Test

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Zuletzt aktualisiert am 02.10.2023

Im Grunde ist das aktuellen Cannondale Mavaro Neo1 ein robustes City E-Bike mit einem bewährten Bosch CX Antrieb. Wer jedoch – wie wir – genau hinsieht, wird erkennen, dass Cannondales Entwickler beim Neo1 alles andere als ein schnödes, langweiliges Tiefeinsteiger E-Bike auf die Laufräder gestellt haben.

Und wem die Tiefeinsteiger-Variante zu "städtisch" erscheint, für den bietet Cannondale das baugleiche Modell zum gleichen Preis mit Diamantrahmen an!

Cannondale Mavaro Neo1 Akkucover
Georg Zeppin

Bosch Performance Line CX Smart System

Zurück zu unserem Testrad: Der durchaus kräftige Rahmen des Mavaro beherbergt Boschs größten Akku. Der 750er sitzt im zentralen Hauptrahmenrohr. Eine der wenigen Punkte, die die am Cannondale etwas Mühe machen: die Entnahme des Akkus. Das Rahmencover ist leicht zu lösen, der Akku selbst wird nach unten herausgenommen.

Im Zentrum arbeitet Boschs Premium-Antrieb CX und steckt die steilen Hügel auf unseren Stuttgarter Testfahrten wie z.B. hinauf zur Karlshöhe oder die Hasenbergsteige locker weg. Über die Bosch-App lassen sich die einzelnen Fahrmodi individuell modifizieren. Wer also keine Steillagen vor der Haustür hat, kann auch mehr auf Effizienz gehen und schafft mehr Reichweite.

Komfortabel ausgelegter Mavaro-Rahmen

Wie gesagt: Beim Cannondale Mavaro Neo1 stecken die Raffinessen im Detail. Ist der Rahmen kräftig und starr ausgelegt, spendierte Cannondale der Gabel ihre Headshok-Federgabel. Entgegen der üblichen Federgabeln sind die Gabelscheiden selbst nicht gedämpft, die Federung sitzt im Steuerohr und bietet mit 50 mm Federweg gar nicht mal so wenig Dämpfung für ein City E-Bike. Damit fuhren wir z.B. über den knackigen, extra rumpeligen Kopfsteinpflasterabschnitt in Stuttgarts unterem Schlosspark. Ein bisschen schüttelte es uns schon auch durch, aber im direkten Vergleich zu einer Standard-Starrgabel ein absolutes Komfortwunder.

Doch nicht nur die Frontpartie dämpft komfortabel, durch die Parallelogramm-Sattelstütze wird die Wirbelsäule des Pedaleurs ebenso geschont, auch wenn deren Wirkung etwas umstritten ist. Einmal über Kopfsteinpflaster, schlechten Asphalt oder groben Schotter gebolzt, und du weißt die Dämpfung der Stütze zu schätzen.

Durch den verstellbaren Vorbau lässt sich die Sitzhaltung optimieren, und bei relativ steilem Vorbau in Kombination mit dem leicht gekröpften Lenker fährt sich das Mavaro wie eine Sänfte: smart und schön bequem.

Garmin Varia Radar Controller
Georg Zeppin

Komfort trifft auf Sicherheit

Ein weiteres Feature, dass beim Mavaro speziell ist, ist der integrierte Garmin Radar-Abstandswarner. Ähnlich wie der Parkassistent oder Abstandswarner im Auto funktioniert der im Cannondale eingebaute Garmin Varia-Assist. Nähert sich von hinten ein Fahrzeug (LKW, Auto, Motorrad, Fahrradfahrer oder Fußgänger) zeigt die LED-Anzeige am Lenker über die Anzahl der LEDs den Abstand zum Rad an. Je mehr LEDs leuchten, desto näher ist das Objekt. Ein gerade im Stadtverkehr durchaus praktische und sicherheitsgebende Komponente. Da das Radarsystem keinerlei Voreinstellungen benötigt, funktioniert es von der ersten Fahrt an und man integriert es ganz unbewusst mit wenigen Blicken in den Kontrollablauf unterwegs.

Gates und Enviolo als Antriebsstrang

Dass der Gates-Riemen nahezu keinerlei Wartung benötigt, wurde inzwischen schon mehrfach beschrieben und hat seine Vorzüge. Elegant fügt Cannondale am Mavaro ein Riemen-Schutzblech neben den Durchstieg ein, der sich optisch schön integriert. "Geschaltet" wird mit der Enviolo-Nabenschaltung und dem Drehgriff am Lenker. Bei allen unterschiedlichen Enviolo-Varianten erweist sich in unserem Kosmos die am Mavaro verbaute mechanische Variante als die praktikabelste: Einfach draufsitzen und losfahren, die Übersetzung ändert man quasi mit einem "Handgriff". Das funktioniert immer, auch wenn der Akku mal hoffnungslos leer ist.

Und unterwegs?

Obschon das Mavaro mit 30 kg kein Fliegengewicht ist, fährt es doch dank kräftigem Bosch sehr flott, auch im Hügeligen. Das Handling in der Stadt ist dank des tiefen Durchstiegs sehr gelungen und auch bei der Agilität braucht sich das Mavaro Neo1 nicht zu verstecken. Am unteren Sitzrohr lässt sich das Mavaro relativ gut greifen, lediglich beim Anheben über einen Absatz oder ein paar Stufen hinauf macht sich das Gewicht bemerkbar. Der massive wie stabile Rahmen beherrscht auch schnelle Abfahrten souverän, Rahmenflattern kennt das Cannondale nicht.

Fazit

In der Stadt ist man mit dem Cannondale Mavaro Neo1 sehr gut aufgestellt. Das City E-Bike überzeugt mit sinnvollen Sicherheitsfeatures und komfortablem Fahrwerk. Darüber hinaus macht das Mavaro am Wochenende bei Landausflügen in die Berge auch eine Menge Spaß. Ein robustes Stadtrad mit Tourenpotenzial.

Ergebnis

Punkte: 753 // Note: sehr gut

👍 Das gefällt

Stabiles Fahrwerk, kräftiger Motor

Radar Warner erhöht Verkehrssicherheit

Bequeme Haltung, praktischer Durchstieg

👎 Das weniger

Akku umständlich zu entnehmen

💗 Das perfekte Rad für...

... Pendler im dicken Stadtverkehr, Wochenendausflügler, bergige Gebiete