Im Traktorendesign: Class E-Bike in Saatengrün mit roten Felgen

Robustes Trekking E-Bike im Elektrobike-Test
Widerstandsfähig & unverwechselbar: Claas E-Bike

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Zuletzt aktualisiert am 26.03.2024

Dass ein Fahrradhändler dank seines Know-hows E-Bikes konzipiert, bauen lässt und selbst vertreibt, liegt im Grunde ja gar nicht so fern. Denn: Der aufmerksame Händler kennt die Belange seiner Kunden aus dem Effeff!

Auch der umtriebige Radhändler Karl-Heinz Pott aus Bad Lear scheint nah dran an seiner Kundschaft und weiß offensichtlich genau, was die wünscht: ein grundsolides, robustes E-Bike mit modernster Technik. Mit dem Namen Claas – einem der bedeutendsten Landmaschinenhersteller – verbindet man ein unverwüstliches Produkt. Denn ein Traktor stigmatisiert Ewigkeit.

Unverwechselbares Design, robustes Konzept mit bewährter Technik

Die Farbgebung in der Radindustrie ist wie so vieles ein Spiegel der Gesellschaft: in unserer heutigen Zeit wohl eher glanzlos, grau, schwarz, trist. Ganz anders dagegen das neue Claas E-Bike mit seinem giftgrünen Rahmen und den roten Felgen: ein unverwechselbares Design, das ganz bewusst der Farbgebung des namensgebenden westfälischen Landmaschinenherstellers Claas gleicht. Und selbst die nicht involvierten Kollegen in der Redaktion stutzten: "Machen die jetzt auch E-Bikes?" Der Wiedererkennungswert der Marke scheint durchaus hoch.

Die Basis des Claas E-Bikes ist ein robuster Alu-Rahmen aus dem Hause Velo de Ville, wo die Bikes auch produziert werden. Eine 80 mm Federgabel mit Stahldämpfer komplettiert das Rahmenset des Trekkingrades. Die Geometrie des Claas sorgt mit seinem hochgezogenen Steuerkopf für eine entspannte Sitzhaltung. Die kann dank des winkelverstellbaren Vorbaus noch individuell sportiv oder eher komfortabel justiert werden. Der recht stark gekrümmte Lenker bietet für die aufrechte Sitzposition eine unverkrampfte Haltung zum leichten Steuern und trägt somit ein Stück zusätzliche Sicherheit.

Um keinen sturen Geradeausläufer zu kreieren, hält Pott den Hinterbau relativ kurz und montiert gängige 27,5-Zoll-Laufräder. Die schaffen den Spagat zwischen stoischem Geradeauslauf und flinker Wendigkeit. Und mit den aufgezogenen 60 mm breiten Stollenpneus ist das E-Trekkingbike auch für rumpelige Pisten gut präpariert.

Antrieb: Bosch im Smarten System

Beim Antriebssystem geht Pott keine Kompromisse ein: Der Bosch Performance Line ist als effizienter Mittelmotor bewährt und lange am Markt. Ergänzt wird die Performance Line Drive Unit mit Boschs neuestem Display: Das Kiox 500 hat ein großflächiges 2,8-Zoll-Display, dessen Darstellung optisch sehr gut lesbar ist und somit auch auf einen schnellen Blick erfasst werden kann. Vergisst du das Kiox versehentlich daheim, kein Problem: E-Bikes mit Boschs Smartem System sind ohne Display aktivierbar. Das "Gehirn" des Systems sitzt in der LED-Remote, die am linken Lenkergriff platziert ist.

Der rahmenintegrierte 625 Wh-Akku gewährleistet Reichweiten von rund 60 km. Wer clever mit der Energie umgeht, mit einer flotten Trittfrequenz und überwiegend im leichten Gang pedaliert, schafft auch gut und gerne deutlich mehr, bevor er wieder laden muss.

Antriebsstrang: Stufenloses Enviolo-Getriebe und Gates

Pott selektierte nicht nur beim Antriebssystem, sondern auch beim Antriebsstrang kompromisslos robuste und wartungsarme Komponenten. Tret- und Motorkraft überträgt der schmierfreie und wartungsfreundliche Gates-Riemen auf das Enviolo Nabengetriebe. Das Enviolo Trekking-Modell hat einen Übersetzungsumfang von 380 % vom leichtesten bis zum schwersten Gang – geeignet für jedwede Topografie. Verändert wird die Übersetzung mit dem Drehgriff übrigens stufenlos. Das funktioniert recht leicht und hat einen weiteren Vorteil: im Vergleich zu allen übrigen Schaltsystemen kann man die Übersetzung zum einen ganz fein anpassen und auch unter Last am Berg schalten! Das ist gerade für weniger Geübte ein großes Plus.

Die hochwertige Lichtanlage, Gepäckträger und Schutzbleche sowie die gefederte Sattelstütze machen das Claas E-Bike zum runden Tourerpaket. Wer zusätzliche Transportkapazitäten benötigt, der kann optional einen weiteren Gepäckträger ans Steuerrohr schrauben. Montagepunkte sind vorhanden.

Ausgewogene, sportliche Fahrdynamik

In puncto Unterstützung schiebt der Bosch gewohnt kultiviert und kräftig an, im Flachen darf man ruhig auch mal den Eco-Modus aktivieren: Er hat genügend Körner für eine sportliche Runde. Mit 33 kg ist das Claas eher der Kernige unter den Trekkingrädern, dennoch erstaunte es die Tester mit flinker Agilität. Es fährt sich trotz seines robusten Gewichts überraschend sportlich: Enge Kehren durchfährt man aufgrund seines tiefen Schwerpunkts flott. Der Bosch-Antrieb treibt kultiviert voran, die Enviolo-Schaltung überfordert auch Einsteiger nicht – sportlichen Fahrern könnte sie jedoch etwas zu träge sein. Die verbaute Lichtanlage zaubert auch in dunklen Momenten genügend Helligkeit ins Sichtfeld.

Fazit

Das Claas E-Bike bietet eine moderne Ausstattung, ein bewährtes Antriebssystem und souveräne Fahrleistungen, die das Gewicht des optisch attraktiven Trekking E-Bikes im unterstützten Fahrbetrieb amortisieren. Das robuste Konzept macht das Claas zu einem unempfindlichen Begleiter.

Ergebnis

Punkte: 717 // Note: gut

👍 Das gefällt

Kultivierter und bewährter Bosch-Antrieb

Großes Display mit digitaler Konnektivität

Gute Wendigkeit und sportliche Fahreigenschaften

Montagepunkte für einen Frontträger

👎 Das weniger

Gewicht

💗 Das perfekte Rad für...

... entspannte Tourenfans und Neueinsteiger, Touren im ruppigen Gelände, Tagesausflüge, Pendelstrecken.

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