Analyse von fast 60000 E-Bike- und Fahrrad-Fahrten
E-Biken macht Gesund und Fit

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In einer breiten Studie analysierte Prof. Dr. Uwe Tegtbur von der Uni Hannover 58.833 Fahrten von Pedelec-Fahrern und Fahrradfahrern. Die Ergebnisse überraschen!

E-Biken macht Gesund und Fit
Foto: Benjamin Zoeller Fotografie

In der umfangreichen Arbeit der Uni Hannover wurden die Fahrten hinsichtlich Herzfrequenz der Radfahrer und gefahrene Geschwindigkeiten gemessen und miteinander verglichen. Das Ergebnis der dreijährigen Messreihe ist verblüffend und dennoch einleuchtend: Die Herzkadenz der elektrisch unterstützten Radfahrer lag (unter Berücksichtigung von Betablockertherapien) nur fünf Schläge pro Minute unter denen der Radfahrer!

Muskeln und Herzkreislauf wird nahezu gleich gefordert

"Entgegen vieler Vorurteile zeigen die Zahlen, dass Muskeln und das Herz-Kreislaufsystem beim Pedelec fahren nahezu so gefordert werden wie beim herkömmlichen Radfahren", klärt Dr. Hedwig Theda Boeck, die wissenschaftliche Mitarbeiterin und eine der Erstautorinnen auf. Aber nicht nur der bloße Vergleich der Messergebnisse zeigt die positiven gesundheitlichen Auswirkungen. Waren laut der Auswertung der Studie die Pedelec-Fahrer eher bereit auch das Auto zu verzichten als die Fahrradfahrer. "Ein klarer Mehrwert für die Gesundheit", so Dr. Thea Boeck.

E-Biker nutzen häufiger das Pedelec

Die elektrische Unterstützung erleichtert es, überhaupt den Einstieg in körperliche Aktivität zu finden. Gerade Ältere, Übergewichtige und gering Trainierte stellt ein E-Bike eine gute Möglichkeit dar, sich aktiv zu bewegen. Die Hemmschwelle sinkt, und gerade in hügeligen oder windanfälligen Gebieten macht das Pedelec körperliche Bewegung attraktiv. Im Schnitt waren die E-Biker 135 min mit einer größtenteils effektiven Belastung pro Woche auf dem Rad." Dadurch konnten Sie zwei Drittel des WHO-Bewegungsziels von 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche erreichen", erörtert Prof. Tegtbur.

Metabolic Equivalent of Task

Laut WHO sollte jeder 600 MET min/Woche aktiv sein. Die Bezeichnung MET ist das Kürzel für "Metabolic Equivalent of Task" und steht für das metabolische Äquivalent. Damit lassen sich verschiedene körperliche Aktivitäten vergleichen. Eine Stunde moderates Radfahren entspricht 7,5 MET = 450 MET/min, eine Stunde schnelles Radfahren entspricht rund 10 MET = 600 MET / min.

Im Rahmen der Studie gaben die Probanden an, insgesamt 54,8 MET / h /Woche an. Dies entspricht in Minuten berechnet 3288 MET/min und liegt damit beim rund Fünffachen des WHO-Wertes. Aber: Allgemein werten Mediziner die WHO-Empfehlung zu gering ein. Eine Studie (Quelle: BMJ 2016) aus 2016 geht von 3000 bis 4000 METs pro Woche aus, um sich vorbeugend gesundheitlich wirksam zu schützen. Und da waren die E-Biker mittendrin.

Die "nur" fahrradfahrenden Testpersonen waren im Vergleich mit 55,2 METs/h (= 3312 METs/min) nur geringfügig aktiver, lagen mit Ihren Aktivitäten aber auch im gesundheitlich vorbeugenden Bereich.

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Erscheinungsdatum 04.04.2023