Immer schnellere, schwerere, stärkere E-Bikes – und damit auch eine Diskussion über neue Regeln. Müssen leistungsstärkere Fahrzeuge bald anders behandelt werden? Sollen Pedelecs künftig ein Versicherungskennzeichen tragen oder gar führerscheinpflichtig werden?
Während Politik und Hersteller über neue Grenzen und Definitionen streiten, gibt es von den Nutzerinnen und Nutzern eine klare Botschaft: So wie es ist, passt es. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Zentrums für Nachhaltige Transformation (zNT) an der Quadriga Hochschule Berlin zeigt: Der Wunsch nach mehr Leistung ist eine Randerscheinung – im Zentrum stehen Alltagstauglichkeit, Einfachheit und Sicherheit.
83 % sind mit der Leistung ihres E-Bikes zufrieden
Laut der Civey-Umfrage, die im Juni 2025 unter 1.000 E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrern in Deutschland durchgeführt wurde, sind über 83 Prozent mit der Leistung ihres E-Bikes sehr zufrieden. Besonders gelobt werden Reichweite, intuitive Bedienung und die gute Balance zwischen Muskelkraft und elektrischer Unterstützung. Fast 95 Prozent der Befragten sagen, dass ihr E-Bike sie zuverlässig durch den Alltag bringt – ganz ohne zusätzliche Power. Die Botschaft ist eindeutig: Das heutige Leistungsniveau trifft die Bedürfnisse der Nutzer auf den Punkt.
Führerscheinfreiheit ist nicht verhandelbar
Was viele E-Bike-Fans besonders schätzen: die unkomplizierte Nutzung. Drei Viertel der Befragten halten es für sehr wichtig, dass sie ihr E-Bike ohne Führerschein und ohne Versicherungskennzeichen fahren dürfen. Der Zugang zu Radwegen, die einfache Handhabung und die Nähe zum klassischen Fahrrad machen das E-Bike für viele zur idealen Alternative zum Auto – nicht nur in der Stadt. Neue Regeln, die E-Bikes stärker wie Kleinkrafträder behandeln, könnten dieses Erfolgsmodell gefährden.
Mehr Leistung? Nur für wenige ein Thema
Trotz technischer Möglichkeiten zeigt die Umfrage: Nur 8,8 Prozent der Befragten wünschen sich ein stärker motorisiertes E-Bike. Die Mehrheit sieht darin keinen Mehrwert – im Gegenteil: Fast 40 Prozent nennen die mögliche Versicherungspflicht als Hauptargument gegen stärkere E-Bikes, gefolgt von Sorgen um höhere Unfallrisiken und steigende Preise. Statt nach mehr Watt rufen viele nach anderen Verbesserungen: Leichteres Gewicht, bessere Diebstahlsicherung und eine noch höhere Reichweite stehen ganz oben auf der Wunschliste.
Fazit: Neue Regulierung würde die Akzeptanz schwächen
Die Zukunft des E-Bikes liegt – laut der zNT-Studie – nicht in mehr Leistung, sondern in smarter, einfacher Mobilität. Die aktuelle Regulierung – Pedelecs gelten als Fahrräder – wird von Nutzerinnen und Nutzern klar unterstützt. Sie sorgt für breite Akzeptanz, fördert nachhaltige Mobilität und hält den Zugang niedrigschwellig. Wer jetzt an der Leistungsgrenze rütteln will, riskiere nicht nur mehr Bürokratie, sondern auch das Vertrauen in eines der erfolgreichsten Verkehrsmittel der letzten Jahre.